Hüsten. Gleiche Chancen für Schüler ohne Akademiker-Eltern: Dafür setzt sich ein Ingenieur in seiner alten Schule in Hüsten ein.

Das Franz-Stock-Gymnasium hat Alexander Bruns viele Jahre nicht von innen gesehen – jetzt kehrt der Ingenieur in besonderer Mission an seine alte Schule zurück. Er möchte „Arbeiterkinder" über die Möglichkeiten informieren, die ihnen ein Studium bieten kann.

„Es gibt viele Schüler, die viel erreichen könnten, denen aber die Vorbilder fehlen und auch das Wissen über Fördermöglichkeiten“, meint Bruns. Er selbst stammt aus einem Elternhaus, in dem die vorherige Generation nicht studiert hatte. Seine Eltern konnten ihn vor dem Abitur 1995 daher nicht darüber aufklären, welche Studienfächer es gibt und wie ein Studium überhaupt abläuft.

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Trotzdem entschied sich Bruns, in Dortmund Bauingenieurwesen zu studieren. Den Anstoß gab damals sein älterer Halbbruder, der selbst studiert hatte. „Wenn mein Bruder nicht da gewesen wäre, hätte ich mich wahrscheinlich nicht getraut, ein Studium zu beginnen.“ Daher hat sich Bruns, der mittlerweile bei Airbus in Bremen arbeitet, für ein Engagement bei der Initiative „Arbeiterkind.de“ entschieden.

Unterstützung bis zum Abschluss

Bei der Organisation engagieren sich Ehrenamtliche, die Schüler über Studienmöglichkeiten und Stipendien informieren und auch Studenten auf ihrem Weg zum Abschluss unterstützen. Bruns ist Teil der Gruppe in seiner Wahlheimat Bremen, möchte das Konzept aber auch ins Sauerland tragen. „Arbeiterkind hat sich stark entwickelt, ist aber gerade in den ländlichen Regionen noch unterrepräsentiert“, sagt er.

Deshalb kommt er für einen Vortrag am 19. November zunächst zurück an seine alte Schule. Sein Ziel ist es aber auch, Freiwillige zu finden, die selbst studiert haben, nun zurück im Sauerland und bereit sind, ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiterzugeben.

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„Es ist nicht das Ziel, alle ins Studium zu drängen“, sagt Bruns. „Es geht darum, allen Schülern den gleichen Wissensstand zu ermöglichen, bevor sie ihre persönliche Entscheidung treffen.“ Oft werde er von Schülern bei Vorträgen, Bildungsmessen oder Stammtischen nach seiner eigenen Geschichte gefragt.

Ebenso häufig begegnen ihm Fragen zur Finanzierung eines Studiums, zu Stipendien und Bafög. Auch er selbst hat sein Studium in Dortmund mithilfe von Bafög und mehreren Nebenjobs finanziert, unter anderem in der IT-Abteilung des BVB. Auch sein Wissen aus diesem Job hat seine Berufskarriere entscheidend beeinflusst. Nun möchte er über seinen Einsatz für andere Arbeiterkinder etwas zurückgeben.