Neheim. Gute Verkehrsachsen stärken Standorte: Was hat die Einkaufsstadt Neheim von der Öffnung der A46-Verlängerung am 18. November zu erwarten?

Die Verlängerung der Autobahn A46 in Richtung Brilon um fünf Kilometer und um ein drei Kilometer langes neues Stück Bundesstraße B 480 optimieren die Verkehrswege im und auch aus dem höheren Sauerland. „Man rückt im Kreis enger zusammen“, sagt IHK-Experte Stephan Britten. Er beschäftigt sich mit Perspektiven und Entwicklungen des Handels. Chancen bietet die verbesserte Infrastruktur auch für die Einkaufsstadt Neheim. „Als Benchmark in Sachen Handel im HSK kann Neheim davon profitieren“, sagt Britten.

„Klassisches Einzugsgebiet“

„Das Ruhrtal ist schon immer unser klassisches Einzugsgebiet gewesen“, sagt Konrad Buchheister von der Händlervereinigung Aktives Neheim. In Jubel-Arien wolle er noch nicht ausbrechen, doch weiß auch er, dass verkürzte Wege aus dem Raum Brilon nach Neheim „nur positiv sein können“. Wie sich das genau auswirke, bleibe aber abzuwarten. Stephan Britten ist da eindeutiger: „Jede infrastrukturelle Optimierung bietet Chancen“, sagt er, „auch wir sind gespannt, welche Effekte das auf die Einkaufsstandorte haben wird“.

Die A46 und das Sauerland - unsere Serie

Heute startet unsere Zeitung eine Serie im Vorfeld der Eröffnung des neuen Teilstücks der A46. Unter dem Motto „Was uns verbindet“ erzählen wir Geschichten zum Autobahnbau.

Die Serie startet heute auf unserer Seite Nachbarschaft und ergänzend auch auf dieser Seite.

siehe online wp.de.a46

Schon jetzt zählt Konrad Buchheister viele Kunden aus dem höheren Hochsauerland. Aus verschiedenen Erhebungen lässt sich das feststellen. „Wenn die Region durch bessere Verbindungen zehn Minuten heranrückt, ist das gut“, so Buchheister. Auch derzeit sei der Raum Brilon auch Zielgebiet der Werbung von Aktives Neheim. Nun wolle man aber ganz speziell die Öffnung der Autobahnverlängerung abwarten, um die neue Kampagne mit dem Weihnachtsmarkt und der Eisbahn im oberen HSK zu platzieren. „Da wollen wir einen Aufschlag machen, wenn die Autobahn frei ist“, sagt der Neheimer Citymanager.

Fahrzeiten, das weiß IHK-Experte Stephan Britten, wirke sich auf Kundenströme und auch gegebenenfalls auf Möglichkeiten der Mitarbeitergewinnung für den Einzelhandel aus. Abzuwarten bleibe aber noch die genaue Zeitersparnis. Je nach Fahrtrichtung und Verkehrslage rechnen häufige Nutzer des jetzigen Abschnitts von Velmede-Bestwig in Richtung Brilon mit Zeitgewinnen von 8 bis 15 Minuten. Bewiesen ist das noch nicht.

Potenzial für Städte

Stephan Britten sieht Chancen für den ganzen HSK. „Wir haben dann ja insgesamt eine bessere Erreichbarkeit an allen Standorten“, sagt er. Und so sieht er mit der A46-Verlängerung durchaus auch Potenzial für die Stadt Meschede, wo sich viel Gutes getan habe. Und auch Brilon habe sich jetzt schon als guter Standort entwickelt und aufgestellt - und schnelle Verkehrsverbindungen könnten ja schließlich zu allen Seiten hin genutzt werden. „Das funktioniert in beide Richtungen“, betont Britten.

Auch interessant

Nur mit der besseren Verkehrsanbindung ist es nicht getan. „Vorne zu sein ist kein Selbstläufer“, sagt Stephan Britten. Neheim sieht er da aber auf dem richtigen Weg. „Da ruht sich niemand aus!“, sagt der Experte, „es muss immer daran gearbeitet werden, dass ein Standort nicht austauschbar wird“. Ein guter Mix aus frequenzbringenden Filialisten und inhabergeführtem Handel, gute Gastronomie und Erlebnisangebote beim Einkauf bleiben Schlüsselfaktoren. Wichtig für den Ort an der Möhnemündung sei auch, dass passend zur Öffnung des Autobahnteilstücks auch das neue Parkleitsystem in Neheim installiert worden ist.

Verkehrsachsen

Viele Chancen, viele Aufgaben: Wenn Citymanager Konrad Buchheister im Büro vom Aktiven Neheim auf seinem Stuhl einmal eine schwungvolle 180-Grad-Drehung macht, guckt er auf eine Landkarte mit eingesteckten Pins. Sie zeigt gut sichtbar, wo die Kunden aus Neheim entlang bedeutender Verkehrsachsen vorwiegend herkommen. Die Steckkarte zeigt Schwerpunkte an der bisherigen A46-Schiene, entlang der Bundesstraße 7 bis Menden und der B229 nach Sundern und in der über die A445 erschlossene Werler Börde. Gut möglich, dass aus dem Raum Brilon bald neue Pins hinzukommen.