Westenfeld. 100 Jahre nach der Gründung der Firma Franz Funke stellt sich die Geschäftsführung in Westenfeld neuen Herausforderungen.
September – der Song von „Earth, Wind and Fire“ weckt in Westenfeld nicht nur Erinnerungen an die legendäre Funk-Band. Mit der Musik schickt die Big Band des Sunderner Gymnasiums 130 Mitarbeiter, zahlreiche Kunden und Partner der Firma Franz Funke auf eine Zeitreise in den September 1919.
Damals funktionierte Franz Funke kurzerhand die Kegelbahn eines Sunderner Gasthofs um und stellte zunächst Eisennägel und Holzkisten her. Später kamen Schrauben und Schraubhaken für Gardinenstangen hinzu, erste Erweiterungsbauten entstanden im Garten der Gastwirtschaft.
Mit Sauerländer Bodenständigkeit startete er ein Unternehmen, das auch heute – 100 Jahre später – noch seinen Namen trägt.
Übernahme als „Glücksgriff“
„Eine so lange Überlebensdauer eines Unternehmens ist außergewöhnlich“, sagte Regierungspräsident Hans-Josef Vogel als Ehrengast der Jubiläumsfeier. Nur zwei Prozent der deutschen Unternehmen könnten auf eine solche Tradition zurückblicken.
Heute gehört das Zerspanungstechnik-Unternehmen genauso wie seine Schwesterfirma Astro Plast zur Gesco AG. Weil es in der Familie Funke keinen Nachfolger gab, entschied man sich 1995 für die Veräußerung der Geschäftsanteile. Nun gehören die Westenfelder zur Holding mit Sitz in Wuppertal.
„Ich glaube, dass der Erwerb durch die Gesco ein Glücksgriff für alle Beteiligten war“, meint der spätere Geschäftsführer Dr. Wolfgang Kemper. So sei Funke zum heutigen Unternehmen mit Expertise in Drehtechnik gewachsen, das mittlerweile rund 22 Millionen Euro Umsatz mache.
Entwicklung zur modernen Marke
Seit einem Jahr steht Kempers Nachfolger Till Wasner an der Spitze des Unternehmens. Er soll die Firma in die Zukunft führen. Auch wenn man im ländlichen Raum mit logistischen Herausforderungen sowie der Gewinnung weiterer Fachkräfte zu kämpfen habe, stehe man zum Standort in Westenfeld, so Wasner. Investitionen in die Technik sind eine Maßnahme, um die Produktion modern zu halten. Zu Beginn des Jahres war ein neuer Sechsspindel-Drehautomat angeschafft worden, nun folgte ein weiterer. Zudem setzt man mittlerweile auf eine Zentralkältetechnik.
Neben einer Zukunftsoffensive mit Leitzielen zur Unternehmensentwicklung bis 2025 sowie einer Kampagne zur Gewinnung von Auszubildenden setzt Wasner auch auf ein neues Firmenlogo. „Wir möchten noch viel mehr als in der Vergangenheit als Marke wahrgenommen werden“, erklärt er und ergänzt: „Stehen bleiben ist nicht unsere DNA.“ Im kommenden Jahr soll die Digitalisierung der Produktionsprozesse vorangetrieben werden.
An mehr als 25 Automaten zerspanen die Mitarbeiter von Franz Funke nach Angaben des Unternehmens im Dreischichtbetrieb jährlich fast 5000 Tonnen Metalle. So entstehen Drehteile für Trinkwasser- und Heizungssysteme sowie medizinische Geräte und Elektronik.