Sundern/Berlin. Das Sauerland dürfe nicht abgehängt werden, sagt Bundestagsabgeordneter Patrick Sensburg. Nach der A-46-Freigabe stehe auch die Bahn im Fokus.
Der heimische Bundestagsabgeordnete Patrick Sensburg (CDU) hat bei allen Erfolgen der Großen Koalition in Berlin und den durch eine „Schwarze Null“ möglichen Handlungsspielräumen nach der Hälfte der Legislaturperiode eine große Sorge: Das Sauerland dürfe nicht abgehangen werden. Es gelte auch für diese Region, dass gleiche Lebensverhältnisse geschaffen werden müssten.
Ein Beispiel: Wenn man über die Schließung von Krankenhäusern spreche, müsse man diese zunächst mal
dort abbauen, wo es wirklichen Überhang gebe. Im Sauerland müsse man in einer Betrachtung immer die Fläche und die lange Anfahrt der Patienten einbeziehen, bevor man entscheide. „Wir müssen auf die Umsetzung schauen, wie die gleichen Lebensverhältnisse erreicht werden“, sagt Sensburg gestern in seinem Halbzeit-Gespräch im Hotel Halberbacher in Sundern. „Wir wollen ja nicht drei Trassen auf der Bahn, sondern zwei“, führt er ein anderen Beispiel an. Es gehe auch nicht um eine schöne Schalterhalle, sondern um den Erhalt eines Fahrscheinautomaten um die Ecke.
Größere Rolle für die Bahn
Ohnehin findet er: „Die Schiene sollte eine größere Rolle spielen. Denn wir wissen nicht, was in 20 oder 30 Jahren ist“, sagt Sensburg, und weiß, dass er damit gerade in Sundern bei einigen offene Türen einläuft, bei anderen auf Unverständnis stößt. Aber wenn eine alte Trasse einmal weg sei, sei es schwer, eine neue zubekommen. In Brilon sei der Holzverarbeiter Egger auch wegen des Bahnanschlusses gekommen, nun finde dort auch wieder Personenverkehr statt. Für die Reaktivierung der Röhrtalbahn und der Strecke von Brilon nach Büren/Paderborn stünden ausreichende Mittel bereit: „Sofern die Wirtschaftlichkeit gegeben und dies von den Kommunen gewollt ist.“
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Freigabe im November
Die Infrastruktur liegt Patrick Sensburg am Herzen: „Die Vollendung der Autobahn bis Nuttlar ist eine der
wesentlichen Infrastrukturmaßnahmen, schon seit Ferdi Tillmanns Zeiten.“ Nach der Freigabe, die vermutlich im November erfolge, sei die B 7n in Richtung Brilon wichtig: Der Bund stelle dafür 69,5 Millionen Euro zur Verfügung. „Die Planungen müssen jetzt weitergehen. Die Linienführung muss nun zu einem Ende kommen“, fordert der Bundespolitiker aus Brilon. Die Straße mache keinen Sinn, wenn sie schon in Nuttlar aufhöre. „Mit dem Anschluss an die Autobahn bei Meerhof wird es eine Entlastung für ganz NRW geben.“
Nicht unwichtig sei in dieser Hinsicht aber auch der lange geforderte Lückenschluss der A 46 zwischen Hemer und Neheim. Dort stünden 510 Millionen Euro zur Verfügung, um den Weiterbau voranzutreiben.
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Sorgen beim Mobilfunkausbau
Sorgen hat Bundestagsabgeordneter Prof. Dr. Patrick Sensburg aber auch beim Mobilfunkausbau: „Auch hier darf es nicht sein, dass das Sauerland schlechter als andere gestellt wird: Man darf die Welle nicht nutzen, um G 4 für G 5 zu nutzen.“ Er teile aus eigener Erfahrung die Sorgen anderer Sauerländer, dass es derzeit gefühlt mehr schwarze Löcher im Sauerland gebe als noch vor einigen Jahren, so Sensburg. Die Gründe: „Viel mehr Menschen haben Endgeräte, die Masten aber nur eine gewisse Leistung.“ Um gleiche Bedingungen auch für das Sauerland zu erhalten, müsse man immer wieder Druck machen und aufzeigen, was die Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ darunter verstehe. Im Sauerland hätten die Städte und Gemeinden gut gewirtschaftet, daher wäre es nicht zu verstehen, wenn die verschuldeten Großstädte in diesem Rahmen entlastet würden.
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Ja zum Bundeswehr-Einsatz
Sorgen hat Sensburg auch im Hinblick auf ein Fortschreiten der Borkenkäfer-Plage: Den Forderungen aus dem Sauerland nach einem Bundeswehreinsatz steht er skeptisch gegenüber: „Es muss Sinn machen. Nämlich da, wo die Forstbehörden dies sagen.“ Grundsätzlich gebe das Grundgesetz diesen Inlandseinsatz der Truppe her. Aber: „Ein Harvester ist auch kein Bergepanzer“, gibt Sensburg zu bedenken.
Graben ist tief
Und auch zum Thema Greta hat Sensburg noch einen Beitrag: „Es geht mir dabei um Art und Weise der Kommunikation und die Polarisierung der Gruppen“, sagt er zum Thema der Vorwoche. Der Graben zwischen den Polen der absoluten Klimawandel-Ignoranz und dem Weltuntergangsszenario sei groß: „Es gibt keine vernünftige Diskussion dazwischen. es gibt keine Brücken“, findet der Politiker. Dabei sei es fraglos wichtig, dass etwas getan werde, weltweit. Er hoffe, dass die Jugendlichen dabei blieben und mit anderen diskutierten. Aber Energiewende eben nicht nur das Abschalten von Kohlekraftwerken, sondern auch den Ersatz zu schaffen für Industrien, die viel Energie benötigen. Davon sei auch der ganze HSK mit seinen Unternehmen betroffen.