Rumbeck. Da war selbst der Vorsteher des Zweckverbandes „Naturpark Arnsberger Wald“ überrascht: Der Innenhof des Klosters Rumbeck war voller Menschen.

Zahlreiche Besucher aus der gesamten Stadt Arnsberg, Vertreter von Politik, Stadtverwaltung und Bezirksregierung waren am frühen Freitagnachmittag im Hof des ehemaligen Klosters Rumbeck erschienen, um an der feierlichen Eröffnung des im Zuge des Regionale 2013-Projektes „WaldKulTour“ neu geschaffenen Wander- und Erlebnisweges „Klosterwirtschaft“ teilzunehmen.

Der Müllermeister (Bernd Fette) möchte vom Kloster mehr Wasser für seine Kornmühle - Spielszene im Wald.
Der Müllermeister (Bernd Fette) möchte vom Kloster mehr Wasser für seine Kornmühle - Spielszene im Wald. © Wolfgang Becker

Ein für die Macher vom Zweckverband „Naturpark Arnsberger Wald“ unerwartet großer „Bahnhof“:

„Das ist erstaunlich“

„Das ist erstaunlich. Und ich bin erfreut, dass diese Eröffnung und damit dieses neue Angebot auf so große Resonanz stößt,“ sagt dann auch Dr. Jürgen Buschka als Verwaltungsvorsteher des Zweckverbandes in seiner Begrüßungsansprache.

Allerdings darf dieses große Interesse auch nicht verwundern.

Tourismus profitiert von „WaldKulTour“

Denn mit dem neuen, rund 9 Kilometer langen und mit 14 lehrreichen Stationen versehenen kulturhistorischen Wanderweg - wir berichteten - hat Rumbeck, hat die Gesamtstadt nun eine weitere Attraktion, ein weiteres „Sternchen“ mehr im touristischen Angebot.

Zumal sich immer mehr Menschen mit dem Thema Wald verbunden fühlen.

Wie ein aufgeschlagenes Geschichtsbuch

Und im Wald hat der Mensch seit Jahrhunderten seine Spuren hinterlassen. „Der Wald,“ so Dr. Buschka, „ist wie ein aufgeschlagenes Geschichtsbuch, man muss es nur zu lesen wissen.“

Dieser Satz, im wesentlichen geprägt vom Arnsberger Förster Wolfram Blanke, sei bei dem Projekt „WaldKulTour“ eine große Motivation gewesen, kulturhistorische Relikte zu suchen und für das „Lesen“ aufzubereiten.

Den Wald und die darin enthaltene Geschichte erlebbar machen

„Denn schließlich wollen wir, und das stellvertretend für ganz Südwestfalen, den Wald und die darin enthaltene Geschichte erlebbar und erfahrbar machen.“ Und die Spuren, die der Mensch auch hier im Mühlbachtal und dem umliegenden Forst über Jahrhunderte hinterlassen habe, seien sehr vielschichtig. „Das ist keine starre Geschichte.“

Geschichte des Prämonstratenserinnen-Klosters liegt auch im Mühlbachtal

Eröffnungsspielszene im Klosterhof mit (von links) Fred Risse, Susanne Fette, Anja Danne und Henning Fette.
Eröffnungsspielszene im Klosterhof mit (von links) Fred Risse, Susanne Fette, Anja Danne und Henning Fette. © Wolfgang Becker

Im Anschluss ergriff Thomas Niemand als Vorsitzender des Fördervereins „Dorf und Kloster Rumbeck“ das Wort

Er ließ noch einmal die Geschichte des Prämonstratenserinnen-Klosters Rumbeck Revue passieren, von der sich vieles in dem neuen WaldKulTour-Pfad wiederfinde.

„Deshalb lade ich Sie alle ein, 600 Jahre Klosterleben selbst zu erfahren.“

Spielszene lockern ersten Rundgang auf

Doch bevor es mit allen Gästen auf ein Teilstück des Wanderweges ging, lockerten Akteure von „Spielwerk Arnsberg“ und aus den Reihen der Stadtführer die Eröffnung mit einer ersten Spielszene im Klosterhof auf, die auf großen Beifall stieß.

Drei weitere Szenen im Verlauf der Wegerkundung ließen das einstige Klosterleben noch einmal lebendig werden.

Das Regionale-Projekt ist modellhaft für ganz Südwestfalen

Ziel des Regionale 2013-Projektes WaldKulTour ist es, die Südwestfälische Waldlandschaft in ihren wesentlichen kulturellen und historischen Elementen zu erfassen und erlebbar zu machen.

Modellhaft für Südwestfalen wurde so in der Pilotregion „Naturpark Arnsberger Wald“ ein Konzept entwickelt, an waldkulturhistorisch interessanten Punkten den Wald als Einklang zwischen Forstwirtschaft, Umweltbildung, Denkmalschutz, Erholung und Tourismus unter Betonung des Landschafts- und Naturschutzes aufzuzeigen.

Der Wald verbirgt viele kulturhistorische Zeugnisse

Denn: Gerade in südwestfälischen Wäldern finden sich viele wertvolle kulturhistorische Zeugnisse und historische Formen der Waldwirtschaft - wie eben in Rumbeck.

Manche von ihnen sind sichtbar, in ihrer früheren Bedeutung aber nicht immer begreifbar. Andere dagegen sind erst auf den zweiten Blick erkennbar.

Rund 500.000 Euro in insgesamt fünf „WaldKulTour“-Routen investiert

Daher entstand die Idee, basierend auf bereits vorhandenen Daten, diese Zeugnisse historisch aufzuarbeiten und - wenn möglich - in Themenrouten für die Bevölkerung und die Besucher der Region erlebbar zu machen. So soll ein tiefergehendes Verständnis für die Bedeutung der Wälder entstehen.

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Insgesamt hat der Zweckverband „Naturpark Arnsberger Wald“, so dessen Geschäftsführer Jens Hoheisl, bei dem alle Fäden für das Regionale-Projekt zusammengelaufen waren, rund 500.000 Euro in die insgesamt fünf „WaldKulTour“-Routen (Infobox) investiert.

Aus Fördermitteln des Landes-Umweltministeriums und auch der Kreise Hochsauerland und Soest.