Arnsberg. Vor rund zwei Jahren ist Braulio Batalha Paulino (18) nach Deutschland gekommen. Jetzt ist er in der Ausbildung in Arnsberg erfolgreich.
Auf dem Betriebsgelände der Firma Gebro Herwig räumt Braulio Batalha Paulino einen Koffer mit Messgeräten in den Wagen, damit alles bereit ist für die nächste Baustelle. Vor einem Jahr hat er seine Ausbildung zum Anlagenmechaniker begonnen. Und der Ehrgeiz hat den jungen Mann aus Angola gepackt, trotz sprachlicher Hürden.
Willkommenslotse unterstützt Betriebe
Die Handwerkskammer Südwestfalen bietet ihren Mitgliedsunternehmen Unterstützung über einen Willkommenslotsen an.
Udo Linnenbrink berät Betriebe, die geflüchtete Menschen einstellen möchten oder bereits beschäftigen.
Beantwortet werden Fragen zu Aufenthaltsstatus, Sprachförderung, Qualifikationsbedarf, Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten.
Gefördert wird das bundesweite Projekt der Willkommenslotsen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Für Südwestfalen ist Udo Linnenbrink der Ansprechpartner, er ist erreichbar per Mail an
udo.linnenbrink@hwk-swf.de oder unter 02931/877372.
„Auf dem Zeugnis hatte ich einen Durchschnitt von 2,7, aber ich will mich weiter verbessern“, sagt der 18-Jährige. Erst vor etwas mehr als zwei Jahren ist er nach Deutschland gekommen, hat einen Hauptschulabschluss am Berufskolleg gemacht und eine Betreuerin hat ihn auf die Ausbildungsmöglichkeiten beim Arnsberger Haustechnik-Unternehmen aufmerksam gemacht. „Ich habe mich beworben und sehr schnell eine Antwort bekommen“, erinnert sich Paulino.
Leistungswille zählt
Nun beginnt für ihn das zweite Lehrjahr. Die Chance der Ausbildung will er auf keinen Fall verspielen, genauso wenig wie das Vertrauen von Betriebsleiter Thomas Reiter. „Ich freue mich jedes Mal, wenn ich Braulio sehe, weil ich weiß, dass es mit ihm einfach gut läuft“, sagt Reiter. Leistungsbereitschaft und Verlässlichkeit – das erwartet der Betriebsleiter von Bewerbern.
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Können sie beides bieten, ist er auch bereit jungen Menschen eine Chance zu bieten, die anfangs etwas mehr Unterstützung brauchen. Zum Beispiel weil sie Lernschwierigkeiten haben, weil sie bereits Ausbildungen abgebrochen haben oder etwa weil sie noch nicht lange in Deutschland leben und in ihren Sprachkenntnissen aufholen müssen, so wie Paulino. Er kommt aus Angola, andere der insgesamt 135 Mitarbeiter stammen aus Kamerun, Syrien, Afghanistan, Guinea.
Kritik an zu viel Bürokratie
Bei Auszubildenden und Mitarbeitern, die in Deutschland nur geduldet sind, müsse man als Arbeitgeber zunächst mehr investieren, erklärt Reiter. Da ist die Sprachbarriere bei der Kommunikation auf der Baustelle, da ist aber auch viel Papierkram und Behördendeutsch.
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„Das ganze System ist zu kompliziert“, sagt Reiter. Für Paulino zum Beispiel mussten erst einmal gültige Papiere beschafft werden. Der junge Mann selbst war bei Behörden mehrfach weiterverwiesen und vertröstet worden. „Die Verzweiflung war damals schon groß bei ihm“, berichtet Reiter. Erst als sein Chef sich einschaltete, klappt es plötzlich mit dem Ausstellen der nötigen Dokumente und die Ausbildung konnte starten.
Wie sie seitdem verläuft, ist für den Betriebsleiter ein Zeichen dafür, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat. Nun hofft er dringend auf einen Abbau der Bürokratie, damit auch kleinere Handwerksbetriebe eine solche Integrationsaufgabe stemmen können.