Oeventrop. Nach 150 Schuss fällt der Vogel in Oeventrop: Nach einem spannenden Dreikampf jubelt der 26-jährige Stefan Frimmel.
Ein Duell Mann gegen Mann. Unter der Oeventroper Vogelstange sorgen Regelwerk und gesunde Rivalität zwischen den Kompanien der St. Sebastianus Schützenbruderschaft immer für Hochspannung. Drei Anwärter auf Augenhöhe, ein am Ende an der Schraube verbliebener Restholzstab und ein glückliches Händchen suchen und finden die Entscheidung: Jubelnd rennt Stefan Frimmel nach dem 150. Schuss auf seine Kompaniekollegen zu und lässt sich als neuer Oeventroper König feiern.
Stefan Frimmel neuer König in Oeventrop
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Faire Bedingungen
Faire und gleiche Bedingungen für alle ambitionierten Königsbewerber: Jede der drei Kompanien schickt diesmal nur einen Schützen ins Rennen, der dann immer drei Schuss nacheinander hat. Stefan Frimmel, der im Jahr 2012 schon einmal den Geck abgeschossen hatte, soll für Dinschede seinem Kompaniekollegen Olaf „Tom“ Kösling als König folgen. Die Oeventroper setzen auf Florian Hesse und für Glösingen versucht es wieder einmal Marc Vollmer. Beide haben im Gegensatz zu Stefan Frimmel schon mehrfach auf den „richtigen“ Vogel geschossen.
Tobias Vieth ist der neue Geck-König
Der Geck in Oeventrop war schnell erlegt. Kurz nach dem Ehrenschuss des noch amtierenden Geck-Königs David Jaekel auf die wie ihm aus dem Gesicht geschnittene Holzpuppe („so ein Schuss ist dann schon makaber“) fiel die Entscheidung.
Tobias Vieth (25) aus der Kompanie Oeventrop wirkte zunächst etwas konsterniert, wurde dann aber gefeiert. Der neue Geck ist Straßen- und Tiefbauer.
Zufrieden mit dem gesamten Festverlauf seines ersten Festes in der Rolle des Schützenoberst zeigte sich Ferdi Geiz. „Es war alles sehr harmonisch“, freute er sich, „toll vor allem, dass so viele junge Leute mit uns gefeiert haben“.
Bewegter „Alt-König“
Vogelbauer Joachim Dolle hatte seinem Werk, einem stattlichen Rotmilan, genau 158. Schuss gegeben. Lange sieht es aber nicht so aus, als würde der ansatzweise so lange oben bleiben wollen. „Das Gewackel ist ja schon nicht mehr feierlich“, stellt Präses und Moderator Ernst Thomas fest. Da sind noch keine 50 Schuss gemacht. Der scheidende König Olaf „Tom“ Kösling steht an der Seite seiner „Königin“ Jana und sieht die letzten Minuten seiner Regentschaft. „Es waren so schöne Momente“, sagt er und kündigt Tränen im Verlauf des Tages an. Die aber stehen ihm da schon in den Augen, als er mit angefasster und bewegter Stimme weiter erzählt. Von den vielen Begegnungen, dem Aufsuchen von sozialen Einrichtungen und der Freude, die ihm und anderen sein Amt gemacht habe.
Vogelschießen Oeventrop 2019
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Inzwischen regnet es kurz, 60 Schuss sind gefallen. Florian Hesse schießt den Apfel ab, doch Insignien interessieren in Oeventrop traditionell nicht. Hier geht es immer gleich auf die Schraube.
Halbes Hähnchen
Und plötzlich nach 111 Schuss macht es Wums - und der halbe Vogel liegt unten. Ernst Thomas spricht vom „halben Hähnchen“ an der Stange und alle wissen, dass das Vogelschießen nun endgültig in die heiße Phase kommt. Weitere 25 Schuss später fällt der Rest. Fast, denn ein dünner Holzstab bleibt im Kugelfang. „Das wird jetzt harte Arbeit“, sind sich die biertrinkenden Fachmänner am Rande einig.
Pechvogel Vollmer
Zum 147., 148. und 149. Schuss tritt Marc Vollmer an. Der Glösinger Kompanieführer trifft, aber wieder nicht alles. Es folgt Stefan Frimmel, der eiskalt vollendet und jubelt. Marc Vollmer indes schüttelt nur den Kopf. Zum fünften Mal ist er angetreten - zum vierten Mal fällt der Vogel dann direkt beim ersten Schuss nach ihm.
Sandra Jürgens ist Königin
Daran aber denkt Stefan Frimmel jetzt nicht. „Immer wieder Dinschede!“, jubelt seine Kompanie und lässt den 26-jährigen Technischen Berater der Firma Viega Attendorn hochleben. Zum Handballer der SG Ruhrtal gesellt sich schnell Sandra Jürgens. Die 27-jährige Industriekauffrau (bei Blomus) ist gebürtige Holzenerin, lebt aber jetzt in Oeventrop. „Geplant war es nicht lange!“, erzählt sie, „aber Stefan wollte immer schon König werden!“. Und jetzt will sie auch seine Königin sein.
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