Der Mann hat sich dem Wetter im Sauerland verschrieben. Und den nüchternen Fakten und Zahlen. Hier bleibt sich der Arnsberger Wetterbeobachter Dieter Fiebag auch in seinem 317. Witterungsbericht für Arnsberg treu. Zunehmend aber wirken seine Feststellungen wie eine Warnung.

Seit mehr als einem halben Jahrhundert hat Fiebag das Wetter in Arnsberg auf dem Radar. Er wertet Temparatur-, Wind- und Niederschlagsdaten aus und setzt da mit die Tradition einer vor über 200 Jahren in Arnsberg installierten Wetterstation akribisch vor. Dieter Fiebag war dabei nie ein Populist. Wenn Rudi Carell singend fragte, wann es mal wieder richtig Sommer wird, relativierte er und stellte feste, dass der Sommer so unnormal doch gar nicht war. Wenn alles schimpft, dass es zu warm, zu kalt, zu nass oder zu trocken sei, war Fiebag oft der, im Rückblick auf eine Jahreszeit zur Erkenntnis kam, dass alles irgendwie doch mehr oder weniger normal gewesen sei. Er beruhigte, wo andere aufschrien.

Auf seine alten Tage - Dieter Fiebag ist 80 Jahre alt - macht sich spürbar aber auch der Arnsberger Wetterfrosch spürbar seine Sorgen. Aus dem Chronisten über Sonne, Wolken und Regen wird ein Mahner. Er merkt und spürt, dass die großräumigen Entwicklungen mit Eisschmelze im Norden und Meereserwärmung in direktem Zusammenhang mit den Wetterveränderungen im Sauerland stehen. Wenn allein in Arnsberg seit 1997, mit Ausnahme von 2010, alle Jahre zu warm waren, wenn das Jahr 2018 sogar mit einem Temperaturrekord von 10.7° Grad im Mittel abschloss und damit um 2.3 Grad wärmer als normalerweise war, dann lässt das sturmerprobten Dieter Fiebag nicht mehr kalt.

Arnsberger Klimastation von Dieter Fiebag

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    Politische Forderungen formuliert er in seinem Witterungsbericht daraus nicht - dazu geht er viel zu wissenschaftlich an seine ehrenamtliche Klima-Arbeit. Er rät aber dringend, die zunehmenden Unwetterwarnungen nicht zu ignorieren, weil er weiß, wie ernst die Lage ist. Er klagt nicht an, rüttelt aber auf. Er sensibilisiert uns und teilt uns mit, dass Klimawandel längst nicht mehr allein das Problem der Eisbären und einiger pazifischer Insulaner ist. Was er seit Jahren in Arnsberg an Daten aufnimmt, empfindet auch er längst nicht mehr als normal. Seine Daten schlagen Alarm - ganz lokal.