Arnsberg. . Bis 2030 sollen Arnsberger mehr Strecken mit dem Rad zurücklegen und nur noch die Hälfte mit dem Auto. Dazu soll es neue Anreize geben.

Die Stadt Arnsberg will klimafreundlicher werden – und dazu sollen mehr Menschen in die Pedale treten, statt auf das Gaspedal. Während 2015 nur 5 Prozent der Arnsberger das Fahrrad für alltägliche Strecken nutzten, sollen es bis 2030 schon 15 Prozent sein. „Es gibt eine reelle Chance, dieses Klimaschutz-Ziel zu erreichen“, wertete Radverkehrsplaner Hauke Karnath im zuständigen Ausschuss.

Dazu will die Stadt den Radverkehr über verschiedene Infrastrukturmaßnahmen fördern und Anreize setzen, das Fahrrad auch im innerstädtischen Verkehr zu nutzen. Denn Freizeitradler gibt es gerade auf dem Ruhrtalradweg bereits viele.

Am R-Café hat die Stadt im Mai eine Zählstelle eingerichtet, an der seitdem bereits mehr als 125.000 Radfahrer registriert wurden. „Das ist schon eine Hausnummer“, so Karnath. Damit das Rad auch als alternatives Verkehrsmittel im Alltag eine stärkere Rolle gewinnt, stehen verschiedene Maßnahmen an.

Verbesserungen des Ruhrtalradwegs

Ein zertifizierter Vier-Sterne-Weg ist der Ruhrtalradweg. Damit er diese Wertung auch in Zukunft behält, sind unter anderem Markierungen erneuert worden. Außerdem sind die Kurvenverläufe am Sportheim des TuS Bruchhausen und an der Dinscheder Brücke in Oeventrop entschärft worden, um Unfallrisiken zu senken. Weitere kritische Stellen sollen in den kommenden Jahren beseitigt werden.

Aktuell wird der Ruhrtalradweg in Arnsberg an der Sauerlandstraße verlegt. Eine parallel zur Ruhr laufende Trasse soll es den Radfahrern dort in Zukunft ersparen, mehrfach Straßen und Gleise überqueren zu müssen. Zwischen Sauerlandstraße und Niedereimerfeld sind auf der Wannestraße Schutzstreifen markiert. So entsteht ein Lückenschluss zwischen Ruhrtalradweg und dem Radweg 12 nördlich von Niedereimer und Bruchhausen.

Gefährliche Kurve auf Möhnetalradweg fällt weg

Eine gefährliche S-Kurve, die nur schwer einsehbar ist, gibt es auf dem Möhnetalradweg in Neheim. Sie soll durch eine Verlegung des Abschnitts zwischen Wiedenbergbrücke und Möhnepforte auf die andere Flussseite wegfallen. Der Ausbau des Radwegs entlang des BJB- und McDonalds-Geländes soll voraussichtlich rund 227.000 Euro kosten und hängt von einer Förderzusage des Landes ab. Die Verwaltung rechnet mit einem Zuschuss von rund 141.000 Euro.

Rad-Express-Weg wird ausgebaut

An der Neheimer Jahnalle zwischen Bergheimerweg und Kardinal-Jäger-Straße lässt die Stadt aktuell den Rad-Express-Weg ausbauen. Der nächste Abschnitt zwischen Pickenhainbrücke und Neheimer Schützenbrücke – also das Stück entlang des Freibads – soll im kommenden Jahr folgen. Rund 782.000 Euro an Gesamtkosten werden dafür erwartet, aber auch eine Landesförderung in Höhe von rund 278.000 Euro. Das Ziel ist wie berichtet eine stadtteilverbindende Radwegetrasse von Voßwinkel über Neheim und Hüsten bis zum Arnsberger Neumarkt.

Wie abgelegenere Ortsteile wie Breitenbruch und Wennigloh angebunden werden können, sollen Studien zeigen. Eine Anbindung Holzens ist bereits geplant. Zwischen Wiebelsheide und Oelinghauser Kreuz wird das Land Nordrhein-Westfalen die Landstraße ausbauen und den Radverkehr entsprechend berücksichtigen. Vom Oelinghauser Kreuz bis Holzen will die Stadt für eine Anbindung für Radfahrer sorgen.

Bürger können Lastenfahrräder testen

Eine dritte Servicestation für Radfahrer ist mittlerweile am Freizeitbad Nass zu finden. Zwei weitere solcher Stationen befinden sich am Arnsberger Neumarkt und auf dem Neheimer Markt. Dort können Radfahrer kleinere Reparaturen selbst durchführen. Noch in diesem Jahr soll es außerdem eine spezielle Navigations-App für Radfahrer geben, die zusammen mit einer kostenlosen Smartphone-Halterung erhältlich sein soll.

Zwei Lastenpedelecs hat die Stadt mit Landesförderung angeschafft. Die Räder können nicht nur zum Transport von Einkäufen genutzt werden, es können auch bis zu zwei Kinder darin angeschnallt werden. Ab kommenden Frühjahr sollen interessierte Bürger die Räder ausleihen können und zum Beispiel testen, ob sie als Familie auch ohne Zweitwagen auskommen könnten.

Auszeichnung als fahrradfreundliche Stadt

Seit 2013 ist Arnsberg Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW“. Alle sieben Jahre, also 2020 wieder, muss die Stadt beweisen, dass sie noch alle entsprechenden Kriterien erfüllt. Stadtplaner Thomas Vielhaber zeigte sich zuversichtlich, was eine erneute Zertifizierung angeht: „Ich glaube, da sind wir auf einem guten Weg.“ Unter anderem ist so der Zugang zu Fördermitteln leichter.

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