Arnsberg/Meschede. . Die angestrebte Fusion der Sparkassen Arnsberg/Sundern und Meschede wird nach Informationen unserer Zeitung vorerst nicht kommen.
Die Sondierungsgespräche über eine Fusion der Sparkassen Arnsberg/Sundern und Meschede werden offenbar nicht länger fortgeführt. Nach Informationen unserer Zeitung habe sich der Verwaltungsrat der Sparkasse Meschede am Freitag gegen eine Fortführung der im September begonnenen Verhandlungen ausgesprochen. Das Arnsberger Gremium hätte am Montag ergebnisoffen getagt.
Von offizieller Seite war am Wochenende keine Stellungnahme zum Stand der Verhandlungen zu erhalten. Bürgermeister Ralf Bittner als Kopf der Arnsberg-Sunderner Verhandlungskommission verwies konsequent darauf, dass zu Beginn der Woche eine Erklärung abgegeben werden solle. Auch die Mitarbeiter der Geldinstitute sollen über den Ausgang der Sondierungsgespräche im Detail informiert werden. Die Vorstände der beiden beteiligten Banken verwiesen ebenfalls auf die angekündigte Erklärung der Bürgermeister aus Meschede und Arnsberg.
Klar dürfte aber sein, dass die Gespräche - die im Vorfeld bewusst als Sondierungen bezeichnet worden waren - von Beginn an unter Zeitdruck gestanden haben. Das Zusammengehen der nach Auskunft beider Bankhäuser nicht unter wirtschaftlichem Handlungsdruck stehenden Sparkassen war schon im Vorjahr andiskutiert worden, geriet dann aber auch aufgrund der über halbjährigen Vakanz auf dem Arnsberger Bürgermeisterposten nach dem Vogel-Wechsel ins Bezirksregierungspräsidium ins Stocken. Erst Mitte des laufenden Jahres kam wieder Bewegung in den Prozess. Ende September trafen sich die Verhandlungskommissionen beider Seiten erstmals und erklärten den Beginn der Sondierungen. Schon vor Wochen sprach Bürgermeister Ralf Bittner da von einem ambitionierten Zeitplan. Bis zum Ende des Jahres hätten schon die Entscheidungen der Stadträte der Trägerkommunen vorliegen sollen.
Jetzt wurde die Zeit ziemlich knapp. Zum einen deshalb, weil in allen Trägerkommunen die Politik kein Interesse daran hat, dass eine Sparkassenfusion zu einem Thema eines Kommunalwahlkampfs werden könnte (gewählt wird in 2020). Aber auch deshalb, weil es in Arnsberg/Sundern wichtige Personalentscheidungen zu fällen sind, wenn alles beim Alten bleibt. Vorstandsvorsitzender Norbert Runde wird im Frühjahr in den Ruhestand gehen. Als sein Nachfolger wurde bereits im Vorfeld der ersten Gespräche Michael Sittig vom Arnsberger Verwaltungsrat bestellt.
Nun - mit dem Ende der Sondierungsgespräche und dem vorläufigen Aus der Fusionsidee - muss die Sparkasse Arnsberg/Sundern sehen, dass sie bis zum Jahresende den zweiten Vorstandsposten neu besetzt. Die Stelle war vorsorglich schon vor Beginn der Sondierungsgespräche ausgeschrieben worden.
Grundsätzlich galt der Zeitpunkt für eine Fusion eigentlich als günstig. Beide Unternehmen sehen sich trotz zunehmendem regulatorischen und zinswirtschaftlichen Druck in einer starken Position. Die Sparkasse Meschede wies im Geschäftsjahr 2017 nach Jahresabschluss im Bundesanzeiger eine Bilanzsumme von 631 Millionen Euro aus und verfügte über Kundeneinlagen von 481,53 Millionen Euro (Quelle hier: S-Bilanzmonitor). Sie unterhält zwölf Filialen/SB-Stellen in den Kommunen Meschede und Eslohe und zählt 143 Mitarbeiter. Die Sparkasse Arnsberg/Sundern wies mit 234 Mitarbeitern eine Bilanzsumme in Höhe von 1,283 Milliarden Euro und Kundeneinlagen in Höhe von 988 Millionen Euro aus. 19 Filialen (einschließlich SB-Stellen) gibt es in Arnsberg und Sundern.
Kenner der Szene sehen in den abgebrochenen Fusionsgesprächen daher nicht das Ende aller perspektivischen Fusionsideen. Es ist gut denkbar, dass in einigen Jahren ein neuer Anlauf unternommen wird. Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen werde ohnehin schon jetzt gepflegt.