Oeventrop. . Die erste Bewährungsprobe ist bestanden - und das Engagement des SGV trägt mit dazu bei, eine Frau schnellstmöglich medizinisch zu versorgen.

  • Frau kollabiert nach Herzinfarkt
  • GPS-verortete Notfallpunkt-Nummer führt Retter direkt zum Ziel
  • Familie dankt dem SGV

Ehrenamtliches Engagement kann Leben retten. Dies hat jetzt das vom SGV Oeventrop mit großem personellen und zeitlichen Aufwand installierte „Notfallpunkte-System“ in und um die Ruhrdörfer gezeigt:

Eine auf dem Plackweg kollabierte über 80-jährige Frau konnte so zielgenau vom Rettungsdienst erreicht und ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dort stellte sich heraus: leichter Herzinfarkt. Die Oeventroperin ist inzwischen dank der schnellen Hilfe wieder über den Berg.

Frau kollabiert in der Nähe des „Dinscheder Bahnhofs“

Was war passiert? Ein älteres Oeventroper Ehepaar ist gemeinsam mit der Schwester der Ehefrau zu einem Spaziergang auf dem Plackweg unterwegs, als letztere plötzlich in Höhe der SGV-Schutzhütte „Dinscheder Bahnhof“ zusammenbricht.

Doch glücklicherweise befindet sich in unmittelbarer Nähe einer der insgesamt 31 installierten Notfallpunkte.

Ulrich Hachmann erkennt sofort die Situation

Auf dieser Wanderkarte am Startpunkt des Panoramaweges in Oeventrop sind als Vorab-Information alle Notfallpunkte des Weges eingezeichnet.
Auf dieser Wanderkarte am Startpunkt des Panoramaweges in Oeventrop sind als Vorab-Information alle Notfallpunkte des Weges eingezeichnet. © Willi Linn

Der zweite glückliche Zufall: Genau in diesem Moment kommt SGV-Mitglied Ulrich Hachmann mit seinem Hund an der Unglücksstelle vorbei, erkennt die für die Frau lebensbedrohliche Situation, gibt sofort per Handy die Nummer des dortigen Notfallpunktes „HSK 1932“ an die Leitstelle durch und schildert die Situation.

Ort des Geschehens sofort via GPS-Daten lokalisiert

Und die Experten in der Leitstelle Meschede-Enste wissen, was zu tun ist: Anhand der Notfallpunkt-Nummer rufen sie die damit verknüpften GPS-Daten ab, ermitteln so den exakten Unglücksort und setzen unverzüglich den Rettungswagen mit allen erforderlichen Informationen in Marsch.

Die bestens instruierten Helfer sind daher schnell vor Ort und bringen die Frau unverzüglich ins Krankenhaus. Dort diagnostizieren die Ärzte: leichter Herzinfarkt.

„Das hätte auch sehr böse enden können“

Notfallpunkt-Schilder können sich auch an Ruhebänken befinden.
Notfallpunkt-Schilder können sich auch an Ruhebänken befinden. © Willi Linn

„Das hätte auch sehr böse enden können,“ sagt Willi Linn, der gemeinsam mit Albert Schlupp das Rettungspunkte-System für den örtlichen SGV vorangetrieben hatte.

Dieser Vorfall vor drei Tagen zeige, dass dieses System seinen Zweck erfülle - nämlich im Notfall Menschenleben zu retten. „Weil es den Rettungskräften die sofortige Orientierung ermöglicht.“

Notfallpunkte führen die Retter exakt zum Ziel

Und gerade bei Herzproblemen komme es oft auf Minuten an. Ohne die Notfallpunkte aber würden sich die Rettungskräfte, so Linn, zunächst einmal in einem Wald ohne Verkehrsschilder orientieren müssen. „Was entscheidende Zeit kosten kann.“



Willi Linn selbst wird spätabends noch von der Schwester - die Familie möchte anonym bleiben - der kollabierten Frau informiert.

„Sie wollte sich für unsere Initiative bedanken und hofft, dass Wanderer und Radfahrer diese lebensrettende Einrichtung verinnerlichen, um im Fall der Fälle darauf zurückgreifen zu können.“

„Schon allein damit hat sich unser Engagement gelohnt“

So freuen sich nicht nur die Angehörigen und Freunde der Geretteten, die bereits in wenigen Tagen das Krankenhaus wieder verlassen kann, über deren schnelle, wohl lebensrettende Versorgung, sondern auch der SGV. „Denn schon allein damit hat sich unser Engagement gelohnt.“

31 Notfallpunkte im Bereich Oeventrop

Insgesamt sind 31 Notfallpunkte entlang der Wanderwege im Bereich Oeventrop festgelegt und auf einer Katasterkarte verzeichnet. Auch der Ruhrtalradweg ist berücksichtigt.

Notfallpunkte sollen im Notfall schnelle Hilfe ermöglichen - durch perfekte Navigation.

Diese Alarmierung bzw. dieser Rettungsruf geschieht über ein Nummernsystem, das von der Mescheder Leitstelle der Feuerwehr des Hochsauerlandkreises vergeben wird.

Jedem Notfallpunkt ist so eine Nummer zugeordnet, die es bei Anruf der Leitstelle ermöglicht, per gespeicherter JPS-Daten den Ort des Notfalls exakt zu lokalisieren.

Damit entfällt für die Fahrer der Rettungsfahrzeuge die zeitaufwändige Suche in unter anderem Waldgebieten.

Mit dem Notfallpunkt-System (siehe Infobox) in und um die Ruhrdörfer nimmt der SGV Oeventrop eine Vorreiterrolle im heimischen Umfeld ein.

Flächendeckend

„Zwar ist dieses Angebot nicht ganz neu und es gibt seit längerer Zeit schon entsprechende Hinweisschilder auf dem Ruhrtalradweg,“ erklärt Willi Linn, „doch wir haben dieses System erstmals systematisch und flächendeckend umgesetzt.“

Dieses Vorgehen habe die Oeventroper Abteilung dann in der letzten SGV-Regionalversammlung vorgestellt und damit Anklang gefunden. „Die Abteilungen Endorf und Langscheid (wir berichteten) haben bereits nachgezogen.“

Unbekannte reißen Notfallpunkt-Schild ab

Empört sind Willi Linn und die Oeventroper SGVer allerdings über einen Vorfall an der von der INO aufgestellten Bankgruppe am Ruhrtalradweg in Höhe des Klärwerks Wildshausen:

„Dort haben Unbekannte das Rettungspunkt-Schild abgerissen. Diese Menschen wissen wohl nicht, was sie damit anrichten können.“