Arnsberg. . Stadtwerke und Betroffene diskutieren verschiedene Alternativen. Doch eine zündende Idee ist noch nicht dabei. Vorschläge werden jetzt geprüft.
- Stadtwerke setzen auf gemeinsame Lösungsfindung
- Situation in Arnsberg lässt nur wenig Raum für tragfähige Alternativen
- Eine Option: Fläche des ehemaligen Hallenbades
Sicher ist bislang nur: Die Tiefgarage Neumarkt wird ab Frühjahr 2018 - möglicherweise auch schon ab Januar - wegen unaufschiebbarer Sanierungsarbeiten für rund 22 Wochen geschlossen.
Aber noch unklar ist, wo für die 100 Dauer- und 108 Kurzeitparker Alternativen im an Parkraum knappen Arnsberg gefunden werden können.
Stadtwerke setzen auf offenen Dialog
Als ersten Schritt dazu hatte Horst Meier, Leiter Parkraumbewirtschaftung der Stadtwerke, jetzt zu einem offenen Austausch in die IHK eingeladen. Um Vorschläge anzubieten, die er mit seinen „Parkexperten“ Martin Kaufhold und Martin Rüther bereits angedacht hat, aber auch, um Vorschläge der unmittelbar Betroffenen einzuholen.
Drunter die Ärzte bzw. Geschäftsleute aus dem direkt angrenzenden „Gesundheitshaus“, für die die Altstadtgarage elementare Bedeutung hat. Urologe Johannes Schmidt: „Weg sind Patienten schnell, aber sie zurückzugewinnen, das ist schwer.“
Tiefgarage wird immer stärker frequentiert
Probleme drohen nicht nur dem Gesundheitshaus. „Denn die Frequentierung der Tiefgarage,“ so Meier, „hat sich jetzt mit einer noch attraktiveren Gastronomie sehr positiv entwickelt.“
Ein Trend, der sich noch fortsetzen werde. Vor allem mit Fertigstellung des Museums und einer Zunahme von Touristen.
Sanierung im laufenden Betrieb macht keinen Sinn
Damit wird der fünfeinhalbmonatige Ausfall der Tiefgarage Autofahrer und Planer vor große Herausforderungen stellen. Aber eine Sanierung im laufenden Betrieb, machte Horst Meier deutlich, ergebe keinen Sinn. Weil kontraproduktiv für Zeit- und Kostenfaktor.
Deshalb seine dringende Bitte, gemeinsam Lösungen zu finden. „Ein schwieriges Unterfangen aber, weil es in Arnsberg kaum freie Kapazitäten gibt“. Die Vorschläge der Stadtwerke:
Parken auch hinter dem Bahnhof denkbar
- Ausweichen auf die dann fertigen Park & Ride-Plätze hinter dem Bahnhof bei Einrichtung eines Shuttle-Verkehrs oder einer engeren Taktung des ÖPNV;
- an der Promenade plus Wiesenfläche an der Festhalle Promenade;
- auf dem Areal des abgerissenen Hallenbades;
- in der RWE-Tiefgarage (da muss die RWE mitspielen) oder
- auf dem Neumarkt, doch dort fällt ein Teil der Fläche für die Lagerung von Baumaterial weg. Ein weiteres Problem hier: die Anbindung an den Verkehr. Und vor allem die Lösung der Frage, wer dann dort parken darf: Kurzeit-, Dauerparker oder nur die oft in der Bewegung eingeschränkten Besucher des Gesundheitshauses?
Vorschlag: Durch Einbahnregelung Parkraum schaffen
Aber auch von den Bürgern kamen Lösungsvorschläge. So empfahl Dr. Christoph Bauer, für die Dauer der Sanierung auf König- und Bömerstraße Einbahnregelungen einzuführen und jeweils eine Fahrspur zum Parken freizugeben.
Zudem halten es Manuel Farien und Thilo Jansen für machbar, die Talseite der Klosterstraße für den ruhenden Verkehr zu öffnen. Ein weitere Einwurf: Die Dauerparker mit Tickets für den ÖPNV versorgen.
Stadtwerke prüfen nun Vorschläge auf Machbarkeit
Verträge der Dauerparker sollen während der Sanierung ausgesetzt werden
Die Tiefgarage wurde 1988/89 errichtet - für 3,5 Mio. Euro.
Das Parkhaus hält 208 Stellplätze vor - 100 für Dauerparker, den Rest für Kurzeitparker.
Obwohl die Warteliste lang ist, sind die Dauerparkplätze auf 100 begrenzt, um ausreichend Parkraum für Kurzeitparker zu stellen.
In Spitzenzeiten zwischen 10 und 12 Uhr werktags ist die Garage zu 90 Prozent ausgelastet, oft sogar „rappelvoll“. Zeitgleich sind stets zwischen 60 und 80 Dauerparker vor Ort.
In 2016 wurden 93.000 Bewegungen von Kurzzeitparkern gezählt - mit einer mittleren Parkdauern von 1,5 Stunden.
Die Verträge der Dauerparker sollen während der Schließung ausgesetzt und später automatisch wiederbelebt werden.
Die Kosten für die Sanierung betragen nach erster Schätzung eine Mio. Euro, die Einnahmeverluste rund 75.000 Euro.
Alle Vorschläge, versprach Horst Meier, würden nun auf ihre Machbarkeit hin geprüft. „Es wird daher sicher nicht unsere letzte Diskussion gewesen sein.“ Endgültig entscheiden werden allerdings die politischen Gremien.
Die Stadtwerke wollen alles daransetzen, die Bauzeit zu verkürzen und Ferien mit einzubeziehen. „Vielleicht geben dann die Schulen ihre Höfe zum Parken frei.“
Grundsätzliches Problem
In Sachen Schulen kam so eine Anregung von Bürgerseite: Diese sollten die Eltern mit der Bitte anschreiben, auf den täglichen An- und Abtransport der Kinder mit dem Pkw zu verzichten, um die Parksituation nicht unnötig zu verschärfen. Man könne ja fast den Eindruck gewinnen, „dass kein Schulkind mehr laufen kann“.
Was aber in der Diskussion auch deutlich wurde: Arnsberg hat insgesamt ein Parkplatz-Problem, dass über die Tiefgarage hinausgeht.