Oeventrop. . Mit den zugesagten Landesmitteln von 1.076 Mio. Euro geht's an den nächsten Renaturierungsabschnitt in Oeventrop. Und es gibt es was für Schulen.

  • Abschnitt problematisch bei Hochwassern
  • Im Bereich Dinscheder Brücke Zugang zur Ruhr ermöglichen
  • Arbeiten starten im August 2017

Mit den kürzlich zugesagten Landesfördermitteln in Höhe von 1.076 128 Millionen Euro kann der komplette Renaturierungsabschnitt an der Ruhr von der Dinscheder Brücke bis unterhalb des Oeventroper Sportplatzes finanziert werden. Ohne städtischen Eigenanteil. Integriert werden soll zudem ein außerschulischer Lernort. Dieser ist jedoch nicht Bestandteil der Förderung. Arbeitsbeginn: August 2017. Das Projekt wird nicht von Abriss und Neubau der Dinscheder Brücke berührt.

Auch bei diesem Teilabschnitt der innerstädtischen Flussrenaturierung werde - wie bislang üblich - ganz „klassisch“ vorgegangen. Wichtigster Aspekt dabei: der Hochwasserschutz. „Denn die in 2017 anstehende Renaturierungszone ist ein in dieser Beziehung problematischer Bereich,“ sagt Dieter Hammerschmidt als Leiter des städtischen Umweltbüros.

Auch interessant

Berechnungen hätten ergeben, dass bei einem sogenannten 100-jährigen Hochwasser - stets Berechnungsgrundlage für entsprechende Verbesserungen - das Wasser rechts der Ruhr bis zur Grundschule Dinschede steigen, links der Ruhr hinein in die Oeren bis zum Widaymarkt und zur Schützenhalle strömen würde. So dass die Schützen im Fall der Fälle mit dem Gummiboot vorfahren müssten. „Wir gehen aber davon aus, dass die geplanten Eingriffe bei einer solchen Wetterlage den Wasserstand deutlich reduzieren werden. Das jedenfalls ist unsere Zielrichtung.“

Immerhin: Bescherte „nur“ als 10- bis 20-jähriges Hochwasser deklarierter Starkregen 2007 im gesamten Stadtgebiet schon teils verheerende Katastrophen, würden die Fluten bei einem 100-jährigen Hochwasser, so Hammerschmidt, nochmals bis zu 40 Zentimeter über den Stand von 2007 steigen. „Und genau das ist das Problem, vor dem wir stehen und das es durch die Renaturierung zu minimieren gilt.“ Die letzte richtig große Überschwemmung im Stadtgebiet datiere aus 1946. „Doch daran kann sich kaum noch jemand erinnern.“ Aber auch 1981 habe es eine durchaus beträchtliche Hochwasserlage gegeben.

Zugang zur Ruhr geplant

Ab August 2017 geht es in Oeventrop jedoch nicht nur um Hochwasserschutz und um die zweifelsohne deutliche Aufwertung des Landschaftsbildes. „Denn im Bereich der Dinscheder Brücke werden wir einen flachen Zugang zur Ruhr anlegen,“ sagt Hammerschmidt. Dessen Gestaltung sei aber noch nicht abschließend geplant. An diesem Zugang werde dann das für die Ruhr als Naturschutzgebiet bestehende Zutrittsverbot aufgehoben. „Das ist mit der zuständigen Naturschutzbehörde bereits abgestimmt.“

Aber die Planer im Umweltbüro verfolgen noch ein weiteres Ziel. Ebenfalls an der Dinscheder Brücke. „Dort wollen wir in diesem Zug versuchen, einen außerschulischen Lernort zum Thema ,Wasser’ und ,Klimawandel’ zu integrieren.“ Für dieses Projekt wird die „Initiative Oeventrop“ (INO) mit ins Boot geholt. „Denn die INO ist sehr engagiert und es ist erstaunlich, was sie bislang geleistet hat.“ Erste Kontakte seien bereits geknüpft.

Allerdings, und darauf weist Dieter Hammerschmidt explizit hin: „Die Schaffung eines außerschulischen Lernortes kann nicht mit den Fördermitteln für die Renaturierung umgesetzt werden. Dafür müssen wir andere Töpfe anzapfen.“ Die Kosten für einen solchen, für die Umwelt sensibilisierenden Lernort beziffert Hammerschmidt mit „wenn es hoch kommt 20 000 Euro“.