Brilon. Vor dem Bundesschützenfest in Medebach gibt es einen Rückblick auf das Fest in Brilon 2010. Damals standen vor allem die Damen im Mittelpunkt.
Viele Schützenbrüder erinnern sich heute noch gerne an das 21. Bundesschützenfest 2010 in Brilon. Damals richtete die St. Hubertus Schützenbruderschaft von 1417 zum dritten Mal nach 1959 und 1969 dieses Großereignis des Sauerländer Schützenbundes (SSB) aus.
Dass heute noch viele Schützen der insgesamt 347 Bruderschaften, Vereine und Gesellschaften des SSB gerne auf das Ereignis zurückblicken, liegt wohl an der damals geradezu perfekten Organisation in der alten Hansestadt. Nichts war dem Zufall überlassen, alles war in der rund dreijährigen Vorbereitungsphase genauestens durchgeplant. Als Beispiel sei hier noch einmal erwähnt, dass alle Vereine im Vorfeld einen genauen Zeitplan erhielten, wann sie sich am Antreteplatz (Sportzentrum an der Jakobuslinde) zum Festzug einzufinden hatten. So blieben den einzelnen Abordnungen die oft stundenlangen Wartezeiten vor dem Abmarsch erspart. Das wurde vor allem von den Königinnen und ihrem Hofstaat sehr geschätzt, auch wenn die Schützen vielleicht bereits vor dem Abmarsch ein paar Bier mehr getrunken hätten.
Großes Interesse an den Königinnen
Begleitet von 112 Musikkapellen und Spielmannszügen, marschierten beim großen Festzug rund 13.100 Schützen aus 242 Vereinen durch die historische Altstadt. Dicht an dicht standen die mehr als 10.000 Schaulustigen an Straßenrand und verfolgten den Vorbeimarsch der Schützen in ihren schmucken, manchmal auch recht außergewöhnlichen Uniformen und Kopfbedeckungen vorbeizogen. Noch wesentlich größeres Interesse weckten allerdings die Königinnen und Hofstaatsdamen beim vornehmlich weiblichen Schützenvolk. Galt es doch jede Menge festliche Roben zu bewundern und man hatte den Eindruck: „Irgendwie ähnelt so nur ein Bundesschützenfest einer riesigen Modenschau“.
Diese Zahlen sprechen für sich
- Teilnehmer an allen drei Tagen: ca. 21.000
- Schildträger: 250 Mädchen und Jungen
- Festzelte: Vier für ca. 10.000 Personen
- Plätze für 13.400 Teilnehmer in den Festzelten und der Schützenhalle
- Ehrenamtliche Helfer: 1.100 sowie Einsatzkräfte von Polizei und DRK
- Teilnehmer am Vogelschießen: 134
- König: Johannes Schwarze, St. Ludgerus Alme
- Jungkönigsschießen: 62 Teilnehmer
Den absoluten Höhepunkt dieser einige Kilometer langen Werbung für das Schützenwesen, bildete die imposante Parade auf der Rathaustreppe. Mitunter im Stechschritt marschierten die Schützen am neuen Bundeskönigspaar Johannes Schwarze und Elena Pingel von St. Ludgerus Alme, dem Bundesvorstand und den Ehrengästen vorbei. Hier auf dem Markt jubelten noch einmal einige tausend Zuschauer dem neuen Regentenpaar zu. Darunter natürlich auch jede Menge Almer, die richtig stolz auf ihr Königspaar waren.
114 Schuss im achten Finaldurchgang
Tags zuvor hatte sich der damals 24-jährige Mitarbeiter der Firma Puris mit dem 114. Schuss im achten Durchgang des Finales gegen 13 weitere Majestäten aus den sieben Schützenkreisen des SSB die Würde des Bundesschützenkönigs geholt. Für diese Endausscheidung hatten sich aus dem Altkreis Brilon auch Sebastian Klüppel von St. Liborius Assinghausen, Volker Schubert von St. Cyriakus Bruchhausen und Thomas Sauerwald von den St. Johannes Schützen aus Berge bei Medebach in einer der drei Vorrundengruppen qualifiziert. „Auch ich war ganz heiß auf den Vogel“, erzählt Bundesvizekönig Sebastian Klüppel beim Festball in der Schützenhalle, dem die Proklamation und der „Große Zapfenstreich“ voraus-gegangen war.
Bereits am Freitagabend ging in einem der drei großen Festzelte bei einer fetzigen Discoparty die Post richtig ab. Rund dreitausend junge Leute feierten Hubertus Sauerwald aus Medebach-Berge, der am Spätnachmittag neuer Bundesjungschützenkönig des SSB geworden war.
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Als sich nach dem Tanz der Majestäten die Schützenhalle und die Festzelte gegen Abend langsam leerten, zollte der damalige Bürgermeister Franz Schrewe den Hubertusschützen ein dickes Lob: „Die können’s einfach“. Und ein recht entspannter Major Hans-Werner Beule fügte hinzu: „So ein Fest kann man nur stemmen, wenn die ganze Bevölkerung dahinter steht“.