Medebach. Der demographische Wandel macht auch vor dem Sauerländer Heimatbund nicht Halt. Er verliert mehr Mitglieder als neue eintreten. Wie diesem Trend begegnen? Auch darum ging es bei der Mitgliederversammlung in Medebach.

Schon beim Betreten der Medebacher Schützenhalle erschallte es vom MGV Medebach: „Heimat“ - und genau das Thema stand am Samstag bei der Generalversammlung des Sauerländer Heimatbundes im Fokus.

200 Teilnehmer bei Tagung

Vorsitzender Elmar Reuter, Stadtdirektor i.R. aus Olsberg, begrüßte die rund 200 Teilnehmer. „Geschichtsvermittlung wird in Medebach nicht nur als Anliegen für Spezialisten gesehen, sondern das ist Bestandteil des öffentlichen Lebens, sie soll auch der Tourismuswirtschaft dienen,“ sagte er. Anerkennung und Respekt gab es für die Aktivitäten zum 350. Gedenkjahr anlässlich der Teilung der Freigrafschaft Düdinghausen. Das Wir-Gefühl in der Bevölkerung wurde ganz unter dem Motto „Alte Grenzen, die uns verbinden“, gefördert.

Bürgermeister Grosche fragte, ob es noch zeitgemäß sei, sich mit dem Thema Heimat zu beschäftigen. Heimat, das bedeutet Kernpunkt, Identität und Lebensmittelpunkt. Dem soll Leben eingehaucht werden. Hier sei Medebach mit dem Geschichtserlebnispark sehr aktiv, sagte Grosche.

Ralf Köster, Vorsitzender des Heimat und Geschichtsvereins Medebach, wies auf die in der Schützenhalle aufgebauten Info-Stände mit Informationen und Büchern der Heimatvereine und der Touristik hin.

Das „Windenergiekonzept Südwestfalen“ bringe Unruhe in das Sauerland, sagte Reuter. Bemängelt wird hier z.B. die Ausweisung einer Fläche im Weichbild des Borbergs. Das berühre nicht nur ein wertvolles Naherholungsgebiet, sondern auch den historischen Wert des Bodendenkmals. Reuter fordert auf, die Offenlegung des Planwerkes bis zum 22. Dezember zu nutzen und die jeweilige Betroffenheit kundzutun.

Mit großer Sorge wurde die Problematik der Mitgliederzahlen behandelt. Die Zahl der Neuaufnahmen ist niedriger als die Zahl derer, die aus Alters- oder Gesundheitsgründen den Verein verlassen. Ein gutes Mittel zur Mitgliederwerbung sind die Werkstattgespräche. Der Vorstand wird sich gründlich damit befassen müssen, sein Erscheinungsbild zu verändern und das Image aufzupolieren. Was nicht bedeuten muss, Inhalte und Wertvorstellungen aufzugeben.

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„Visualisierung von Geschichte, Zeitgeschichten Erkennen, Erleben, Nutzen, Erhalten.“ Zu diesem Projekt gab es einen Fachvortrag durch Eckhard Lohmann (Brilon) und Norbert Schnellen (Medebach). Geschichte und Landschaft sollen an verschiedensten Stellen und auf unterschiedlichsten Wegen vermittelt werden. Alt und Jung sind gefragt. Der Blick soll geschärft werden für das, was erhaltenswert sei und nicht verändert werden sollte.

Kein „Land der 1000 Windräder“

Landrat Dr. Karl Schneider ließ es sich nicht nehmen, seine Wertschätzung zu bekunden und hat die Schmallenberger Woche kurz verlassen, um in Medebach zu sprechen. Schneider lobte die hohe Kompetenz des Sauerländer Heimatbundes. Er ging auf die „Verspargelung“ der Bergregion ein: „Wir machen nicht aus dem Land der 1000 Berge das Land der 1000 Windräder.“

Bei mehreren Exkursionen lernten die 200 Teilnehmer die Altstadt von Medebach, die Dreggestobbe in Düdinghausen, das Kloster Glindfeld sowie des Schwerspartmuseums Dreislar kennen.