Altkreis. . Der Winter 2013/14 wird voraussichtlich der viertmildeste Winter der vergangenen 60 Jahre werden. Milder waren unter anderem noch der Kyrill-Winter 2006/07 und der Winter 1989/90. Mögliche Gründe nennt Diplom-Geograph Meinolf Pape aus Neuastenberg.

Ein Winter, der bislang kein Winter war. Kommt er noch mal oder war es das bereits? Wir sprachen mit Diplom-Geograph Meinolf Pape aus Neuastenberg, der sich seit Jahrzehnten mit dem Wetter in der Region beschäftigt, über die letzten Wochen, die fehlende weiße Pracht und die Aussichten.

Könnte es denn noch mal richtig kalt werden?

Meinolf Pape: Natürlich. Dazu brauchen wir nur ein Jahr zurückschauen, als es einen der kältesten Märzmonate der letzten 60 Jahre gegeben hat. Ein Kälteeinbruch auch mit Schnee ist bis in den April möglich, wie dies ebenfalls das vergangene Jahr mit bestem Wintersport auch noch nach Ostern gezeigt hat. Allerdings spricht in diesem Winter aufgrund der ausgeprägten „Erhaltungsneigung“ des Wetters mehr für eine Fortsetzung des bisherigen Winterverlaufs.

Woran hat es gelegen, dass die kalte Jahreszeit praktisch an uns vorbeigezogen ist?

Pape: Die großräumige Zirkulation (Jetstream) war so angelegt, dass praktisch permanent vom Atlantik Tiefdruckgebiete wie an einer Perlenschnur über Mitteleuropa gezogen sind. Gleichzeitig hat, wie schon im letzten Winter, die erneut ausgeprägte „Erhaltungsneigung“ dafür gesorgt, dass sich die einmal eingestellte Wetterlage beibehalten hat – diesmal in eine negative Richtung für den Winter. Ursprung dieses Wetterablaufs war der kalte nordamerikanische Winter, der die Tiefdrucktätigkeit auf dem Atlantik immer wieder angefacht hat. Die Kraft dieses Motors bestimmt letztlich den Ablauf unserer Winter in Mitteleuropa.

Winter ohne Schnee

Ein Stimmungsaufheller, wenn es draußen grau und neblig ist, meint Maria Hoppe aus Marsberg.
Ein Stimmungsaufheller, wenn es draußen grau und neblig ist, meint Maria Hoppe aus Marsberg. © WP
"Viele Jahre rätsele ich schon, wo eigentlich die ganzen Fahrräder herkommen. Auf einem Spaziergang konnte ich nun das Geheimnis lösen.Sie wachsen an Bäumen. Bei dieser noch unreifen Frucht handelt es sich wohl um ein noch nicht voll aus“gereiftes“ Exemplar, wie man hier wundervoll sehen kann.Vielleicht kann mir jemand ine Bezugsquelle für Jungpflanzen eines E-Bike-Baumes mitteilen.Ich habe auch Erfahrung in Veredelung von Bäumen und wäre auch mit einem kleinen abgeschnittenen Trieb zufrieden", schreibt Ferdi Fischer. © WP
Diese Winterschneeballblume fotografierte Gisela Rose aus Bredelar.
Diese Winterschneeballblume fotografierte Gisela Rose aus Bredelar. © WP
"Hier ein Bild einer seltsamen „Blume“, die beim Auskristallisieren von Fruchtzucker, einem Bestandteil des Honigs, entstanden ist. Ich habe sie im polarisierten Licht unter dem Mikroskop fotografiert", schreibt Ludger Knoke aus Brilon. © WP
"Heute Morgen, Montag, 13. Januar 2014, in Brilon-Gudenhagen gesehen; schön, nicht wahr?", schreibt Roswitha Diebenbusch © Roswitha Diebenbusch
"Dieses schöne Blümchen habe ich heute Morgen  im Blumentopf vor dem Haus entdeckt. Der Frühling lässt grüßen", schreibt Rosewitha Diebenbusch aus Marsberg © Roswitha Diebenbusch
"Das ist die Blüte vom Löwenzahn, der am 12. Januar 2014 auf unserer Wiese blüht", schreibt Gisela Rose aus Bredelar zu ihrem Foto. © Gisela Rose
Das Gänseblümchem blüht im Januar und der Rasen ist so grün und lang wie im Mai. Foto: Gisela Rose
Das Gänseblümchem blüht im Januar und der Rasen ist so grün und lang wie im Mai. Foto: Gisela Rose © Gisela Rose
Der Mond über Hallenberg in Richtung Osten - fotografiert von Gerhard Kobbeloer.
Der Mond über Hallenberg in Richtung Osten - fotografiert von Gerhard Kobbeloer. © Gerhard Kobbeloer
Es wird langsam schwierig, Bilder zu machen. Man muss sich bei der Wetterlage schnell auf den Weg machen; das Bild zeigt Hallenberg vor einem Wolkenvorhang
Es wird langsam schwierig, Bilder zu machen. Man muss sich bei der Wetterlage schnell auf den Weg machen; das Bild zeigt Hallenberg vor einem Wolkenvorhang", so Gerhard Kobbeloer. © WP
"Ich bin am letzten Wochenende von Bruchhausen zum Olsberger Kreuz gewandert und mit nachfolgend schöner Aussicht belohnt worden", schreibt Heribert Hesse zu seinem Leserfoto. © Heribert Hesse
Winterstimmung im Januar 2014. Bei einem Streifzug durch das Elpetal zeigte sich dieser schöne Bachlauf, der schon fast frühlingshaft wirkt.
Winterstimmung im Januar 2014. Bei einem Streifzug durch das Elpetal zeigte sich dieser schöne Bachlauf, der schon fast frühlingshaft wirkt. © Udo Räther
Sonnig verabschiedete sich das alte Jahr auf dem Ruthenberg über Elleringhausen. Durch die Bäume schien die Sonne vom blauen Himmel!
Sonnig verabschiedete sich das alte Jahr auf dem Ruthenberg über Elleringhausen. Durch die Bäume schien die Sonne vom blauen Himmel! © Anne Frigger
Die Bewohner der Christophorus-Residenz in Gudenhagen hatten sehr viel Freude daran, dass sich die Nachbarskatze „Moritz“ – so wird er von den Bewohnern gerufen – so gemütlich in der Krippe „eingenistet“ hat.
Die Bewohner der Christophorus-Residenz in Gudenhagen hatten sehr viel Freude daran, dass sich die Nachbarskatze „Moritz“ – so wird er von den Bewohnern gerufen – so gemütlich in der Krippe „eingenistet“ hat. © privat
Bei dem Wetter ist es kein Wunder, wenn die Forsythien aufbrechen wollen.
Bei dem Wetter ist es kein Wunder, wenn die Forsythien aufbrechen wollen. © Gisela Rose
Sonnenaufgang in Hallenberg Richtung Somplar
Sonnenaufgang in Hallenberg Richtung Somplar © Gerhard Kobbeloer
Emser Salz - fotografiert von Ludger Knoke aus Brilon.
Emser Salz - fotografiert von Ludger Knoke aus Brilon. © WP
"Unser Schnuffel (mittlerweile 6 Jahre) konnte es kaum erwarten und hat schon vor unseren Kindern, Jasmin, Celina und Joana, die Geschenke begutachtet und erschnuffelt", schreiben Michael und Nicole Rehne aus Düdinghausen. © WP
Schneemann aus Holz
Schneemann aus Holz © Jürgen Fischer
Dies ist ein Foto von meiner 16 Wochen alten Tochter Lucy und meinem Hund Henry an unserem ersten gemeinsamen Weihnachten.
Dies ist ein Foto von meiner 16 Wochen alten Tochter Lucy und meinem Hund Henry an unserem ersten gemeinsamen Weihnachten. © Melanie Papenheim
Der Kastanienbaum steht in Marsberg-Bredelar am Mester-Evert-Weg.
Der Kastanienbaum steht in Marsberg-Bredelar am Mester-Evert-Weg. © Maria Hoppe
Ivon Schwellenberg macht derzeit in Winterberg eine Ausbildung zur Konditorin. Dabei stellt sie häufiger Knusperhäuschen für die vielen Gäste her. Dabei kam sie auf die Ide, auch für ihre Freunde, Verwandte und Familie ein Hexenhaus im XXL-Format zu backen. Nach drei Tagen war das Kunstwerk fertig. Letztendlich ist eher eine Hexen-Villa daraus geworden - 40 cm breit, 55 cm lang und 42 cm hoch.
Ivon Schwellenberg macht derzeit in Winterberg eine Ausbildung zur Konditorin. Dabei stellt sie häufiger Knusperhäuschen für die vielen Gäste her. Dabei kam sie auf die Ide, auch für ihre Freunde, Verwandte und Familie ein Hexenhaus im XXL-Format zu backen. Nach drei Tagen war das Kunstwerk fertig. Letztendlich ist eher eine Hexen-Villa daraus geworden - 40 cm breit, 55 cm lang und 42 cm hoch. © Schwellenberg
"Aus Assinghausen, Richtung Osten, zeigte sich vor dem rötlich leuchtendem Himmel der Strykerstein mit seinem Gipfelkreuz und der Kirchturm der Dorfkirche wie in einem Scherenschnitt", so beschreibt Friedhelm Soer aus Assinghausen sein eingereichtes Leserfoto. © Friedhelm Soer
Vorboten des Frühlings getroffen.
Vorboten des Frühlings getroffen. © Matthias Mütherig
Vorboten des Frühlings getroffen
Vorboten des Frühlings getroffen © Matthias Mütherig
"Stille Nacht" oder "Sturmschäden" ? Weit gefehlt, statt dessen Zwischenstand bei Abrissarbeiten eines Wohnhauses in einem Briloner Ortsteil. © Bernd Kipper
Baumschweinschen vom Briloner Eisenberg
Baumschweinschen vom Briloner Eisenberg © WP
Baumschweinchen vom Eisenberg in der Nähe von Brilon
Baumschweinchen vom Eisenberg in der Nähe von Brilon © Apollonia Held-Wiese
Adventskranz in der Propsteikirche St. Magnus in Marsberg.
Adventskranz in der Propsteikirche St. Magnus in Marsberg. © Detlef Kröger
"Ich sage euch an den lieben Advent. Dieses Foto ist in Elkeringhausen bei Oma Berta entstanden als Pia (5 Jahre alt) sich den Adventskranz mal näher angeschaut hat. Sie hat sich auf einen Stuhl gestellt und ist mitsamt ihrer Nikolausmütze rein geklettert. Zum Glück ist der Kranz mit Draht auf gehangen", schreibt Karin Freise © Karin Freise
Morgenstimmung mit Adventskranz in Oesdorf
Morgenstimmung mit Adventskranz in Oesdorf © Margret Klüppel
Kleine Eiskunstwerke
Kleine Eiskunstwerke © Ludger Knoke
"Anbei ein Foto von meiner Autoscheibe. Ich konnte sie einfach nicht frei kratzen ohne sie zu fotografieren. Da kommt doch wirklich Sommerfeeling auf bei dem Palmenmotiv", schreibt Mareike Braun aus Winterberg. © Mareike Braun
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W ie lässt sich der Winter im Vergleich zu den Vorjahren bzw. zu den vergangenen Jahrzehnten einordnen?

Pape: Der Winter 2013/14 wird voraussichtlich der viertmildeste Winter der letzten 60 Jahre werden. Milder waren unter anderm. noch der Kyrillwinter 2006/07 und der Winter 1989/90. Auch wenn man weiter zurückblickt, lässt sich mit der Saison 1974/75 ein sehr milder Vertreter finden. Die Besonderheit in diesem Winter war vor allem, dass es nie richtig kalt war. So lag die tiefste Temperatur auf dem Kahlen Asten nur bei -6°C, sauerlandweit war es an der Ruhrquellenhütte am 27. November, also noch im Herbst, mit -11,5°C am kältesten.

Ist der diesjährige Winter ein Indiz dafür, dass sich das Wetter geändert hat (Erderwärmung)?

So zeigt sich der frühe Frühling

Im Norden Deutschlands sehen diese Blumen schon ganz prächtig aus.
Im Norden Deutschlands sehen diese Blumen schon ganz prächtig aus. © Scoopshot / Jannis
Primeln zeigen sich in ihrer ganzen Pracht bei Scoopshot-Nutzerin Diana.
Primeln zeigen sich in ihrer ganzen Pracht bei Scoopshot-Nutzerin Diana. © Scoopshot / Diana Müller
Auch am Straßenrand lassen sich die ersten Farbtupfer finden.
Auch am Straßenrand lassen sich die ersten Farbtupfer finden. © Scoopshot / Ricardo Garcia-Greno
Die ersten Rosenknospen öffnen sich.
Die ersten Rosenknospen öffnen sich. © Scoopshot / Detlef.B
"Apfelblüte im Januar!?" fragt sich Scoopshot-Nutzerin Ronja Ina. © Scoopshot / Ronja Ina
Auch in der Eifel zeigen sich die ersten Frühlingsboten.
Auch in der Eifel zeigen sich die ersten Frühlingsboten. © Scoopshot / Jörg Odenbreit
"Mein Wandelröschen war bis jetzt immer draußen und fängt nun an zu blühen!" © Scoopshot / Nicole Perron
"Ein blauer Enzian bei lauschigen 8 Grad am 9.Januar mitten in Deutschland." © Scoopshot
"Dieses Gänseblümchen wächst in Halberstadt am Wegesrand." © Scoopshot / Katrin Riedel
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Pape: Das ist mit letzter Sicherheit natürlich nicht zu sagen, aber wahrscheinlicher ist und dies zeigen die kalten Winter in anderen Erdteilen wie Zentralrußland und Nordamerika, dass es eher eine „Laune“ des wechselhaften mitteleuropäischen Winters ist. Diese Art von Winter hat es immer gegeben, auch vor der Feststellung der Klimaerwärmung auf der Erde. Vergessen darf man darüber hinaus nicht, dass die letzten fünf Winter im Sauerland zu einer der kältesten Winterperioden der vergangenen 40 Jahre zählen. Somit war ein milder Winter leider überfällig für das Sauerland. Die Wetterdatenanalyse der Wetterstation Kahler Asten zeigt übrigens, dass im Gegensatz zu den übrigen Jahreszeiten die Winter keine Tendenz zur Erwärmung haben und in den letzten Jahrzehnten es etwas kälter geworden sind.

Es sind aber über regionale Klimaveränderungen aufgrund der Erderwärmung kaum Aussagen möglich, da die vielen Einflussfaktoren von Wetter und Klima über die aktuellen Wettermodelle noch nicht vollständig abgebildet werden.

Müssen sich die Wintersportorte in den Mittelgebirgen in Zukunft auf ähnliche Winter einrichten? Wie viele solcher Winter können sich Orte und Einrichtungen, die vom Wintersport leben, finanziell überhaupt leisten?

Pape: Diese Winter werden - wie schon bisher - immer wieder vorkommen. Die Wintersportwirtschaft hat sich aber bei ihren Investitionsplänen an einem Zeitraum von 20 bis 30 Jahren zu orientieren. In diesem Zeitraum werden, so sind sich praktisch alle Klimagutachten einig, die Wintersportorte ihre Existenzberechtigung behalten. Dazu gehört aber auch als Voraussetzung die Beschneiung der Skigebiete, wie sie im Sauerland in den meisten größeren Skigebieten erfolgt. Dieser Investitionszeitraum umfasst bei der Finanzierung auch die Berücksichtigung milder Winter, wie dem jetzigen.