Winterberg. . Das neue Teilstück des Radweges von Winterberg nach Züschen oder umgekehrt wird schon vor der offiziellen Eröffnung, die wahrscheinlich erst im Frühjahr 2013 stattfinden wird, bestens angenommen. Diesen Eindruck durfte zumindest Franz Müntefering bekommen.
Als der ehemalige SPD-Chef und Ex-Generalsekretär am vergangenen Samstag den Radweg in der Nähe des „Fledermaus-Tunnels“ begutachtete, schlenderte wie bestellt eine große Wandergruppe aus Züschen fröhlich vorbei.
Auf Einladung der Winterberger Sozialdemokraten war Franz Müntefering ins Hochsauerland gekommen. Und dies nicht ohne Grund, schließlich hat der Spitzen-Genosse vor knapp 13 Jahren vielleicht auch ein kleines Mosaik-Steinchen zum großen Ganzen beigefügt, damit der Radweg nach 23 Jahren nun endlich fertig wird. Im Jahre 1999 war es Richard Gamm aus Züschen, der dem damaligen Bundesbau- und verkehrsminister und designierten Generalsekretär der Sozialdemokraten bei einem Besuch in Brilon-Wald in deutlichen Worten zu verstehen gab, wie wichtig ein solcher Geh- und Radweg für die gesamte Region sei.
„Was danach letztlich geschehen ist, weiß ich nicht“, so Richard Gamm, dessen Name mit dem Radweg von Beginn der Planungen im Jahr 1989 bis zum Finale eng verbunden ist. Franz Müntefering konnte ein wenig Aufklärungsarbeit leisten. Er sei damals ins zuständige Ministerium gegangen und habe dort sehr positive signale für das Projekt erhalten. Viel Zeit, sich intensiver mit dem Radweg zu befassen hatte „Münte“ aber nicht.
„Der Herbst 1999 war politisch sehr brisant. Man denke nur an den Parteitag im November, als Lafontaine Scharping gestürzt hat“, so Müntefering, der zugab, das Projekt Radweg danach ein wenig aus den Augen verloren zu haben. „Deshalb braucht man vor Ort gute Leute, die sich so eine Idee in den Kopf setzen und dann auch durchhalten. Das habt ihr getan und dann führt es auch zum Erfolg.“ Richard Gamm wies abschließend darauf hin, dass der Geh- und Radweg nun von Winterberg bis Züschen komplett asphaltiert sei, die Eröffnung aber wohl erst im kommenden Jahr erfolge.
Ein Drahtseilakt
Die Gastgeber um SPD-Fraktionschef Harald Koch nutzten die Gelegenheit, um Franz Müntefering zudem über aktuelle politische Themen in Winterberg wie die derzeitige Debatte um die Ausweisung von Windkraftvorrangzonen zu informieren. Zudem betonten sie die Bedeutung des Tourismus für die Region insbesondere auch vor dem Hintergrund der Arbeitsplatz-Situation. Erwähnt wurde aber auch der manchmal schwierige Drahtseilakt, die Tourismus- und damit die Wirtschaftsförderung angesichts der jährlichen Millionen-Investitionen in den Wintersport sowie in die Übernachtungs-Branche mit dem Gedanken des Naturschutzes unter einen Hut zu bringen.