Marsberg. . Jetzt hat sich auch die Stadtverwaltung Marsberg in den Arbeitskampf bei der Firma Kombi-Massiv-Bauelemente eingeschaltet: Sie forderte die Streikenden auf, den Platz in der Nähe des Firmenverwaltungsgebäudes zu räumen. Der Grund: Die Stadt - und damit die städtische Fläche - müsse Neutralität wahren.

Jetzt hat sich auch die Stadtverwaltung Marsberg in den Arbeitskampf bei der Fa. Kombi-Massiv-Bauelemente (KMB) eingeschaltet: Bis zum Mittag sollten die Streikenden am Montag das Feld bzw. den Platz in der Nähe des Firmenverwaltungsgebäudes geräumt haben, auf dem sie ihre Tische, Bänke, Autos abgestellt hatten. Ein Telefonanruf aus dem Rathaus hatte das Ende vergangener Woche unmissverständlich deutlich gemacht.

Entschlossenheit steht am Mittag auf den Gesichtern des Gewerkschaftlers Mattey und der streikenden KMB-ler. Keine Frage: Sie wollen bleiben.

Ein Polizeiauto fährt vor. Es sei eine Beschwerde eingegangen, so der Polizeibeamte, dass der Lkw-Verkehr durch die Streikenden behindert werde. Dem ist jedoch nicht so, erkennen die Beamten und verlassen den Platz.

Der öffentliche, aber unasphaltierte Seitenstreifen darf genutzt werden

Später am Nachmittag einigen sich die Streikenden und die Stadtverwaltung. Gerade weil die Stadtverwaltung ihre Neutralität nach allen Seiten wahren müsse, so die Allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters Maria Lindemann auf Anfrage der WP, habe die Stadtverwaltung schon im Vorfeld des Streiks deutlich gemacht, dass auf der Verkehrsfläche und auf dem städtischen Grundstückstreifen durch den Streik und das Platzieren der Tische und Bänke der Lkw- und Pkw-Verkehr nicht gefährdet werden dürfe.

Jetzt darf der öffentliche unasphaltierte zwei Meter breite Wege-Seiten-Streife parallel zum asphaltierten Wirtschaftsweg von den Streikenden genutzt werden. Die private städtische Fläche ist freizuhalten.

Inhaltlich gibt es weniger Bewegung. Auch das Gespräch am vergangenen Donnerstag zwischen der KMB-Geschäftsleitung, dem Betriebsrat und der Gewerkschaft lief ins Leere. Schnell sei klar gewesen, so Bodo Mattey, stellvertretender Regionalleiter der IG Bauen-Agrar-Umwelt gegenüber der WP, „die Firmenleitung wollte nie ein Lohnangebot machen und wird auch keines machen.“

Der Betriebsrat soll zurücktreten

Sie bleibe bei ihrem „7-Punkte-Plan“ mit Hauptforderung: Rücktritt des Betriebsrates. Doch auch die Streikenden wollen nicht einen Millimeter von ihren Forderungen nach angemessener Bezahlung abweichen.

Inzwischen hat sich die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) im SPD Unterbezirk-Hochsauerlandkreis eingeschaltet . Sie wirft der Firmenleitung Erpressung vor. Auch die IG Bergbau, Chemie, Energie-Ortsgruppe Marsberg erklärt sich solidarisch und unterstützte am Montag vor Ort die streikenden Mitarbeiter.