Westheim. . Wenigstens scheint die Sonne. Auf einem öffentlichen Randstreifen direkt neben dem Verwaltungsgebäude der Kombi-Massiv Bauelemente (KMB) sitzen rund 20 von 95 Mitarbeiter um IG Bau-Regionalleiter Bodo Mattey und den Betriebsratsvorsitzenden Rene Heißig um einen Holztisch und kauen Gummibärchen. Aus den Lautsprecherboxen ertönt verhalten Musik.
Gute Stimmung spiegelt sich nicht auf den Gesichtern der KMB-ler wider. Sie befinden sich im unbefristeten Streik, wie bereits berichtet.
„Morgen will uns die Geschäftsleitung um 15 Uhr ein Angebot vorlegen. Dann schauen wir mal“, sagte der Gewerkschaftler gestern Mittag zur WP. Von einem „Angebot“ wisse er allerdings rein gar nichts, schüttelt Firmenchef Hermann Jakobs unversöhnlich gegenüber der WP den Kopf. Das bestätigt ihm auch Geschäftsführer Krenz auf telefonische Nachfrage.
„Donnerstagsgespräche“
Krenz hatte zwei Verhandlungsgespräche mit zwei Betriebsratsmitgliedern geführt, die jedoch beide ins Leere gelaufen waren. „Das waren übliche Donnerstagsgespräche mit Mitarbeitern“, so Jakobs. Von denen soll es heute wieder eines geben.
Seit Wochen wird um einen Haustarifvertrag gekämpft, der stufenweise zu einer Angleichung des Lohnniveaus auf die obere Tarifhöhe führen soll.
Jakobs hält an seinem „7-Punkte-Plan“ fest, den er vor rund drei Wochen den Streikenden präsentierte. Darin fordert er u. a., dass der Betriebsrat zurücktritt, alternativ sich ein Kreis aus fünf Vertrauenspersonen bildet.
Jeder Mitarbeiter soll 40 Cent mehr bekommen. Für 2012 gibt es nur 20 Prozent Weihnachtsgeld. Im Vorjahr gab es 40 Prozent. Aber, so Jakobs, „die Ausfälle durch den Streik müssen ja finanziert werden.“
Die Gewerkschaft bleibt draußen. Und Jakobs tritt als Geschäftsführer zurück. Das Tischtuch sei zerschnitten, mit solchen Leuten könne er nicht mehr zusammenarbeiten, so der Firmenchef. Er macht nach wie vor die Gewerkschaft verantwortlich für die Situation, die nur ihr Eigeninteresse sehe.
7-Punkte-Plan
Der Betriebsrat sei demokratisch gewählt, gibt Mattey dem „7-Punkte-Plan“ eine Abfuhr.
Jakobs wolle den Betriebsrat nur weg haben, weil er bereits andere Interessen mit den Produktionshallen habe, mutmaßt er. Und das gehe mit einem Betriebsrat nicht so einfach. „Blödsinn“, so Jakobs. „Ich fühle mich dem Unternehmen verpflichtet.“ ad