Medebach. Bürgermeister Thomas Grosche tritt bei der Kommunalwahl nicht erneut an. Der 52-Jährige erklärt die Entscheidung und spricht über seine Zukunft.
Thomas Grosche wird im kommenden Jahr bei der Kommunalwahl nicht zum vierten Mal als Bürgermeister der Hansestadt Medebach kandidieren. Seine Amtszeit endet damit am 31. Oktober 2025. Diesen Entschluss hat er in den vergangenen Tagen erst einem engeren Kreis und dann am Donnerstagabend öffentlich bekannt gegeben. Seine Beweggründe und Überlegungen hat Thomas Grosche in einem WP-Gespräch geschildert.
2009 trat der Küstelberger und vierfache Familienvater zum ersten Mal für die CDU als Kandidat bei der Kommunalwahl für Medebach an. Zuvor war der studierte Diplom-Verwaltungswirt und Betriebswirt (VWA) als Kämmerer bei der Stadt Winterberg tätig. Sowohl 2014 als auch 2020 wurde Grosche jeweils mit landesweit überragenden Ergebnissen von fast 95 Prozent wiedergewählt. Und vermutlich wäre auch eine Wahl im September 2025 ähnlich ausgefallen. Erneut anzutreten war für ihn eine echte Option, denn amtsmüde sei er auf keinen Fall, betont er: „Genug Ideen und Esprit hätte ich für eine weitere Amtszeit. Aber Demokratie lebt auch vom Wandel. Ich glaube, einer Stadt tut es gut, wenn nach 16 Jahren neue Gesichter und Impulse kommen.“
Guter Zeitpunkt, im Leben etwas Neues zu beginnen
Wenn Thomas Grosche sagt, dass ihm die Entscheidung gegen eine weitere Kandidatur sehr schwergefallen ist, spürt man, dass dieser Satz keine Floskel ist: „Wir haben in Medebach und seinen Dörfern eine sympathische Bürgerschaft, engagierte Vereine, funktionierendes Ehrenamt, leistungsstarke Unternehmen, ein tolles Team im Rathaus und im Rat. Zu vielen Menschen hat sich seit 2009 ein enges Verhältnis aufgebaut, Freundschaften sind entstanden. Das bedeutet mir sehr viel, und das gibt man nicht leichtfertig auf.“
Ausschlaggebend war für das Stadtoberhaupt, das als beliebt, bodenständig und volksnah gilt, schließlich folgende Überlegung: „Wenn im Oktober 2025 eine sehr, sehr schöne Zeit im Medebacher Rathaus endet, bin ich 53 Jahre alt. Wenn ich in meinem Leben beruflich noch einmal etwas Neues anfangen möchte, ist das ein guter Zeitpunkt.“
„Etwas Neues“ – da stellt sich die Frage, die man schon seit Jahren immer mal wieder leise hört: Könnte dieses Neue auch die Landratskandidatur sein, wenn im kommenden Jahr Dr. Karl Schneider im Hochsauerlandkreis nicht mehr antritt? „Für mich als überzeugten Kommunalpolitiker wäre das eine spannende Herausforderung, für die ich mir vorstellen könnte, meinen Hut in den Ring zu werfen. Wenn meine Partei, die CDU im Hochsauerlandkreis, dies unterstützt, bin ich bereit als Landratskandidat anzutreten. Aber diese Entscheidung liegt nicht bei mir selber, sondern die zuständigen Gremien stoßen ein entsprechendes Verfahren an.“
Genug Zeit für eine gute Nachfolgeregelung
Aktuell sind solche Schritte jedoch nur Gedankengänge, es bleiben noch fast anderthalb Jahre Zeit bis zum 31. Oktober 2025. Anderthalb Jahre, in denen Thomas Grosche noch viel bewegen will in und für Medebach. Seinen Entschluss hat er deshalb so früh öffentlich gemacht, um allen Beteiligten genug Zeit für eine gute Nachfolgeregelung zu geben. Konkrete berufliche Perspektiven gebe es momentan für ihn nicht. Zudem solle nicht der Eindruck entstehen, dass er vielleicht andere Pläne habe, aber sich den Bürgermeister-Stuhl als Sicherheit in der Hinterhand behalte.
Nach einem langen und schwierigen Entscheidungsprozess sei er nun mit sich im Reinen, nach drei Amtszeiten einen Schlussstrich zu ziehen: „Jetzt ist hoffentlich der richtige Zeitpunkt, wo die Menschen noch sagen `schade, dass er geht´ und nicht ´gut, dass er endlich weg ist´!“
CDU Medebach reagiert auf die Abschiedsankündigung
„Wir als CDU Medebach bedauern diese Entscheidung, da Thomas Grosche unsere Stadt mit allen Orten seit 2009 maßgeblich geprägt und weiterentwickelt hat“, sagt Frank Linnekugel als stellvertretender Bürgermeister und CDU-Stadtverbandsvorsitzender. Er ist sich sicher, dass Grosche sich bis zum Ende seiner Wahlzeit mit seinem umfassenden Wissen, seinem Engagement und seinem Elan einsetze. Über Grosches Nachfolge in der CDU, die mit 17 Sitzen die Mehrheit im 26-köpfigen Stadtrat innehat, müsse man sich nun Gedanken machen: „Wir werden das weitere Prozedere bei unserer nächstens Stadtverbandsvorstandssitzung erörtern.