Medelon. Frank Lefarth hört oft, dass E-Autos sich auf dem Land nicht durchsetzen. Der Sauerländer spricht Klartext zu Vor- und Nachteilen.
„Das ist ein Thema, das mir unter den Nägeln brennt. Weil es einfach so viele Halbwahrheiten gibt, die verbreitet werden“, sagt Frank Lefarth. Der Medeloner Elektrotechnikermeister will eine Lanze für E-Autos brechen, denn er ist seit Jahren ein begeisterter E-Auto-Fahrer und scheut sich vor keiner Diskussion rund um die Entscheidung, endgültig auf ein E-Auto umzusteigen. Der Westfalenpost schildert er, wieso ein Elektronik-Auto selbst im ländlichen Sauerland kein Nachteil ist.
Frank Lefarth schreibt einen eindeutigen Kommentar zu E-Autos im Sauerland
Haben E-Autos und Hybride einen Zukunft im Hochsauerland? Das fragt die Westfalenpost via Facebook in einem Beitrag, der sich um die Zulassungszahlen von E-Autos dreht. Frank Lefarth schreibt einen eindeutigen Kommentar. „Ja: E-Autos haben auch im Sauerland eine Zukunft. Habe mich vor drei Jahren bewusst für ein reines E-Auto entschieden. Wollte es selber wissen, ob an dem typischen „Thekengeschwätz“ was dran ist, dass E-Autos nicht alltagstauglich wären. Schon gar nicht bei uns im Sauerland. Fazit nach nun drei Jahren: E-Autos sind absolut alltagstauglich. Ich habe bisher noch keine Probleme damit gehabt.“ Für seinen Kommentar bekommt er Beifall. Und die WP will es genauer wissen.
Lesen Sie auch:Autofahrer zahlen Millionen: HSK verdoppelt Blitzereinnahmen
Lesen Sie auch: Autocross im Sauerland: 42 spektakuläre Bilder aus Hesborn
Er kauft sich einen VW E-Golf als Firmenfahrzeug und fährt damit weite Strecken
Frank Lefarth wohnt in Medelon, hier betreibt er Elektro Lefarth e.K. Vor drei Jahren trifft er eine Entscheidung: Er kauft sich einen VW E-Golf als Firmenfahrzeug. „Ich bin oft im Kundendienst unterwegs“, sagt er. Manchmal sind es weite Strecken. Von Medelon aus geht es nach Hallenberg, Olsberg, Winterberg, Kassel oder Marburg. Manchmal muss er geschäftlich nach Dortmund. „Das klappt alles. Dortmund ist manchmal knapp an der Grenze, aber ich bin da völlig entspannt. Ich achte auf die Kilometeranzeige und das Auto schlägt mir vor, wo ich tanken kann.“ 230 Kilometer Reichweite hat sein elektronischer Golf. Gestrandet ist er bisher nie, auch, weil er mittlerweile einen Blick dafür hat, Ladesäulen zu finden.
Mit dem E-Auto aus dem Sauerland an die Nordsee
Am Anfang sei es anders gewesen. „Da steht man vor der Ladesäule, muss sich eine App herunterladen, hat die Ladekarte in der Hand und fragt sich: Wie lade ich denn jetzt? Aber davon darf man sich nicht entmutigen lassen.“ Frank Lefarth fährt mit dem E-Auto mittlerweile überall hin, auch in den Urlaub, Nordsee. Pauschal ungefähr 380 Kilometer von Medelon aus, je nach Reiseziel. „Da hab ich am Kamener Kreuz gehalten, dort gab es 32 Ladesäulen à 300 KW. Ich war dort das einzige Auto“, sagt er. Bisher habe er nie erlebt, dass alle Ladesäulen gleichzeitig besetzt gewesen seien und er seinen Wagen nicht habe laden können. 40 oder 45 Minuten braucht sein Auto, um vollzuladen. „Wenn ich eine richtige Pause mache, mit Toilettengang, essen und trinken, dann steige ich danach entspannt in mein Auto und es ist voll.“ Rasen könne er nicht mit dem Wagen, sein VW riegelt ab 160 km/h ab. „Ich fahre aber ohnehin 130 km/h und man kommt nicht langsamer an.“ Seine Familie sei erst skeptisch gewesen. „Ich habe immer gesagt, zur Not kann man sich für den Urlaub einen Verbrenner mieten, das war bisher aber nie notwendig.“
Wie aufwendig ist das E-Autofahren auf dem Land?
Fahren mit dem E-Auto, ist das mehr Planungsleistung? Wo kann ich laden? Wie weit komme ich noch? „Der Planungsaufwand ist nicht größer als bei anderen Autos. Ich habe ungefähr im Kopf, wann ich laden muss. Und in einem normalen Auto habe ich doch auch den Tankstand im Blick.“
Sein E-Auto gibt er auch mal ab, für Probefahrten
Mit seinem E-Auto fährt Frank Lefarth bei den Kunden vor. „Das ist ein Türöffner. Wenn die Kunden meinen Wagen sehen, sagen sie stets: Du mit deinem E-Auto, das setzt sich nicht durch. Und dann scheue ich mich nicht, in die Diskussion zu gehen“, sagt er und lacht. Für jedes Vorurteil hat er ein Gegenargument. Überlasten die Stromnetze nicht bei übermäßigen Einsatz von E-Autos? „Es fahren doch nie alle gleichzeitig zum Tanken. Ich tanke meinen Wagen außerdem mit Sonnenstrom von meiner PV-Anlage. Der Überschuss geht ins Auto.“ Ist die Brandgefahr bei einem E-Auto nicht größer? „Dieses Argument verstehe ich nicht. Statistiken zeigen, dass ein E-Auto auch nicht häufiger brennt als ein normaler Wagen. Klar, wenn es brennt, dann brennt es aber richtig.“ Und das Material in den Batterien, das unnachhaltig gewonnen wird, wie seltene Erden? „Da verweise ich auf die Handys und E-Bikes, das ist doch dasselbe und darüber wird nicht so diskutiert. Da herrscht eine ganz andere Akzeptanz.“ Frank Lefarth muss sich laufend rechtfertigen, wie er sagt. Aber er mag die Diskussion und lässt Kunden gerne auch mal seinen Wagen fahren, um ein Gefühl dafür zu bekommen. „Wenn aber einer von sich aus nicht will, dann bekomme ich ihn auch nicht überzeugt“, sagt er. „Aber es ist ein herrliches fahren.“