Brilon. Marion Spickenbom kommt ursprünglich aus Meschede. Wie tickt die neue Schulleiterin am Gymnasium Petrinum in Brilon? Sie gibt Einblicke.
Aufregende Zeiten am Gymnasium Petrinum in Brilon: Nicht nur die Schulsanierung steht vor dem Beginn, mit Frau Dr. Marion Spickenbom hat die weiterführende Schule seit diesem Schuljahr auch eine neue Direktorin. Die neue Schulleiterin folgt auf Johannes Droste, der die Geschicke der Schule 15 Jahre lang gleitet hat.
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Mit der 54-jährigen Lehrerin für Mathematik und Französisch übernimmt nun eine Expertin für Schulentwicklung den Posten. Ihre Wurzeln hat Dr. Spickenbom im Sauerland. Genauer gesagt in Meschede, wo ihr Elternhaus steht. Sie selbst verschlug es nach dem Abitur am Gymnasium der Benediktiner an die Universität Münster, wo sie die Fächer Mathematik und Französisch studierte.
Im Rahmen des Studiums verbrachte sie ein Jahr in Lyon, im weiteren Verlauf ihrer Ausbildung nochmals 9 Monate in Louvain-La-Neuve, im französischsprachigen Belgien: „Ich bin ein großer Frankreich-Fan“, so die neue Direktorin. Ihre Doktorarbeit verfasste sie daher auch am romanistischen Institut.
Sanierung bei laufendem Schulbetrieb
Nach Abschluss ihres Studiums war sie Referendarin am Pelizäus-Gymnasium in Paderborn, bevor sie 1998 an das Bert-Brecht Gymnasium in Dortmund wechselte: „Dort war ich dann unter anderem für Fortbildung, Schulentwicklung, die Betreuung von ausländischen Lehrkräften und die Oberstufenbetreuung zuständig“, erinnert sich Spickenbom. Sie blieb bis 2014 am Bert-Brecht Gymnasium und konnte in dieser Zeit ebenfalls Erfahrungen machen, wie man erfolgreich eine Sanierung bei laufendem Schulbetrieb durchführt.
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Diese Erfahrung will sie nun nutzen, um mögliche Unruhe während der kommenden Sanierung des Schulzentrums an der Jakobuslinde möglichst zu kompensieren: „Mir ist es wichtig, dass zum Beispiel Presslufthämmer nicht während Prüfungsphasen zum Einsatz kommen.“ 2014 wechselte Marion Spickenbom schließlich an das Käthe-Kollwitz-Gymnasium, ebenfalls in Dortmund, wo sie als Studiendirektorin die Koordination der Oberstufe übernahm. Da die Schule damals aufwendig saniert werden musste und in diesem Zusammenhang auch die Netzwerktechnik auf den neuesten Stand gebracht wurde, kam sie bereits früh mit der fortschreitenden Digitalisierung in Kontakt: „In Dortmund waren wir eine Vorreiterschule“. Auch in Brilon möchte sie die Digitalisierung weiter voranbringen.
Sie wagt den Schritt zurück ins Sauerland
Als sich die Gelegenheit gab in ihre alte Heimat zurückzukehren, ergriff sie diese Möglichkeit. Allerdings nicht unbedacht: „Ich hatte bereits in Castrop-Rauxel ein Haus gebaut, ich habe mich dort wohlgefühlt und war mittlerweile im Ruhrgebiet verwurzelt“, schildert sie ihre damaligen Überlegungen. Sie wagte den Schritt trotzdem.
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Ihr sei es wichtig dort zu leben, wo auch ihre Schüler leben, sagt die Lehrerin: „Die Lebensrealität der Schüler in Dortmund ist im Zweifel doch eine ganz andere, als im Sauerland“, gibt sie zu bedenken. Aktuell pendelt sie von Meschede, ist aber zuversichtlich bald in Brilon sesshaft zu werden: „Es ist einfach etwas anderes, wenn man vor Ort wohnt“. So könne sie auch leichter an Veranstaltungen teilnehmen, wie zuletzt im Haus Hövener, wo Schüler des Petrinums ausgezeichnet wurden.
Markenzeichen: Bunte Kleider
Als ausgebildete Mediatorin versuche sie immer ihre Gespräche mit Schülern, Eltern und Kollegen auf einer wertschätzenden Basis zu führen: „Ich möchte ansprechbar sein“.Bei der Briloner Schulgemeinschaft kommt das gut an. Alle haben die Direktorin sehr herzlich begrüßt und auch die Stadt habe sie bisher hervorragend unterstützt. Das helfe ihr anzukommen: „Ich habe bisher wirklich eine große Hilfsbereitschaft erlebt“. Nach sechs Wochen befinde sie sich natürlich immer noch in einer Orientierungsphase: „Ich habe meinen Schülerinnen und Schülern deswegen gesagt: Wenn ihr ‚was Buntes etwas ratlos in der Ecke stehen seht, dann bin vermutlich ich das … und würde mich über eure Hilfe freuen“. Damit spielt sie auch auf ihre Vorliebe zu farbenfroher Kleidung an. Ihr Herz schlage für das Sauerland, sagt die Direktorin und freut sich deswegen wieder auf ausgiebige Wandertouren durch die Sauerländer Natur: „Ich bin sehr naturverbunden“. Als Jugendliche hat sie Querflöte gespielt und konnte im Rahmen eines Konzertes auch die Aula des Petrinums kennenlernen. Nun hat es sie wieder an diesen Ort zurückgeführt.
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Nach der Eingewöhnungsphase hat die engagierte Schulleiterin durchaus noch größere Pläne. Die Schulsanierung sei in den nächsten Jahren weiterhin eine große Herausforderung, aber auch die fortschreitende Digitalisierung der Schule steht auf der Agenda: „Im nächsten Schuljahr solle in weiteren Klassen der Unterricht mit digitalen Endgeräten aufgenommen werden“. Einen weiteren Schwerpunkt möchte die neue Schulleitung auf die Zusammenarbeit mit den anderen Briloner Schulen legen. Das sind doch schon mal gute Aussichten.