Brilon. Der städtische Forstbetrieb schlägt Änderungen beim Bürgerbrennholz in Brilon vor, um künftig Missbrauch zu verhindern. Die Pläne im Detail.

Das Bürgerbrennholz ist eine alte Tradition in Brilon, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Damals erhielten die Bürger der Stadt das Recht, sich aus dem Stadtwald Holz für den eigenen Bedarf zu holen. Heute wird das Bürgerbrennholz vom städtischen Forstbetrieb bereitgestellt und zu einem vergünstigten Preis an die Briloner verkauft. Doch diese Praxis steht zunehmend in der Kritik.

WP-Newsletter per Mail: Was ist los in Brilon, Olsberg, Marsberg, Winterberg, Medebach und Hallenberg? Holen Sie sich den Newsletter für Ihren täglichen Nachrichtenüberblick

Die Ausgabe des Bürgerbrennholzes soll daher angepasst werden. Das schlägt der städtische Forstbetrieb dem Rat der Stadt Brilon in seiner Sitzung am 21. September zumindest vor. Das ist vorgesehen: Zum einen soll das Bürgerbrennholz nur noch an diejenigen vergeben werden, die eine aktuelle Feuerstättenbescheinigung für eine in der Stadt Brilon und seinen Ortsteilen vorhandene Feuerstätte vorlegen können. Damit soll verhindert werden, dass das Holz außerhalb des Stadtgebiets verbracht oder weiterverkauft wird. Zum anderen soll die Menge des Bürgerbrennholzes pro Haushalt nach dem Jahr 2023/2024 wieder auf drei Raummeter reduziert werden. Damit soll der Anteil des Holzes, das thermisch verwertet wird, gesenkt werden.

Abholer mit Kennzeichen aus den Nachbarkreisen

Diese Maßnahmen begründet der Forstausschuss mit mehreren Argumenten, die er nun dem Rat zur Entscheidung vorlegt. Darin heißt es, dass bei der Ausgabe des Bürgerbrennholzes in den Monaten März, April und Mai auffällig gewesen sei, dass ein nicht unerheblicher Teil der bereitgestellten Holzmengen auf Fahrzeugen verladen worden sei, die in den Nachbarkreisen oder zum Teil noch weiter entfernt zugelassen gewesen seien. Hier liege zumindest der Verdacht nahe, dass dieses Holz nicht im Stadtgebiet von Brilon oder in seinen 16 Ortsteilen durch Abbrand verwertet werde.

Lesen Sie auch: Skywalk Willingen: Die Emotionen der Besucher auf der Brücke

Einige Bürger hätten sich nicht nur die im Rat für 2022/2023 und 2023/2024 beschlossenen sechs Raummeter bestellt, sondern über die Eltern und Geschwister, die keine Feuerstätte hätten, noch mehr Holz bezogen. Auch dies entspreche nicht der ursprünglichen Intention des historischen Deputats.

Weiter heißt es in der Vorlage, dass die thermische Verwertung von Holz als Brennstoff dem Ziel des Klimaschutzes widerspreche, dass eine stoffliche Verwertung von Holz als CO2 Senke vorsehe.

Signalwirkung geht von Brilon aus

Während im kleinstrukturierten Privatwald ein erheblicher Teil des Holzes als Energieträger genutzt werde, seien vor dem Hintergrund des Klimaschutzes größere Forstbetriebe angehalten, zwischen 80 und 90 Prozent des Einschlags einer stofflichen Verwertung zuzuführen. Dies sorge zudem für Rohstoffsicherheit für die im ländlichen Raum ansässige heimische Holzindustrie. Als größte waldbesitzende Kommune der Bundesrepublik gehe von Brilon in dieser Hinsicht eine gewisse Vorbild- und Signalwirkung aus.

Lesen Sie auch:Medebach plant Wirtschaftsstandort nachhaltig zu stärken

Aufgrund des weitgehenden Ausfalls der Fichtenbetriebsklasse im Forstbetrieb werde der Einschlag im Stadtforst um mehr als die Hälfte zurück gehen. Der Nachhaltigkeitshiebssatz im Forstbetrieb könnte in den nächsten Jahren auf unter drei Erntefestmeter pro Hektar fallen, so dass durch die Bereitstellung von Bürgerbrennholz in der jetzigen Größenordnung und zusätzlich der Bereitstellung von Hackschnitzeln für die Stadtwerke Brilon mehr als ein Drittel des Hiebsatzes thermisch verwertet würde. Die Bereitstellung von Bürgerbrennholz binde im Forstbetrieb erhebliche personelle wie auch finanzielle Ressourcen.

Gegenüber der Variante Verkauf als Industrieholz frei Waldstraße ergebe sich ein negatives Delta von gut 100.000 Euro. Danach müsste das Bürgerbrennholz für über 85 Euro pro Raummeter (= 118 Euro/fm) veräußert werden, um die ausgewiesene Differenz in etwa auszugleichen. Der Raummeter Laubholz lag in der vergangenen Einschlagssaison bei 75 Euro, der Raummeter Nadelholz kostete 50 Euro.