Medebach. Die Kommunen im HSK stehen unter Druck. Um zahlungskräftige Unternehmen vom Wirtschaftsstandort Medebach zu überzeugen, gibt es eine Strategie:
Die finanzielle Lage der Kommunen ist schwierig. Deshalb ist es umso wichtiger, Unternehmen vor Ort zu halten und weitere Firmen an die jeweiligen Standorte zu locken. So verfolgt die Stadt Medebach eine Strategie, um auch in den kommenden Jahren beispielsweise von den Gewerbesteuern profitieren zu können.
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Gemeinsames Standort- und Regionalmarketing
Man sei zunächst einmal dankbar „verlässliche, innovative und standorttreue Unternehmen zu haben“, sagt Medebachs Bürgermeister Thomas Grosche. Die durch die Unternehmen geschaffenen Arbeitsplätze seien eine enorm wichtige Grundlage. Damit dies auch so bleibe, setze man auf eine vielschichtige Strategie, wie etwas der Fortsetzung der engen und partnerschaftlichen Kooperation zwischen Unternehmen und Wirtschaftsförderung. Außerdem wolle man weitere Investitionen in die Infrastruktur, wie Straßen, Kommunikationsnetze/Digitalisierung, Schulen, Kindergärten, Sporteinrichtungen, Radwege und Schaffung weiterer Freizeitangebote tätigen. Dies käme nicht nur den Touristen und der heimischen Bevölkerung zu Gute, sondern seien auch entscheidende Argumente für zukünftige Arbeits- und Fachkräfte.
Zudem setzt Grosche auf ein gemeinsames Standort- und Regionalmarketing für Lebens-, Wirtschafts- und Naturräume sowie auf die Ausweisung weiterer Gewerbe- und Industrieflächen im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten. Außerdem soll es Fördermitteln für die vergünstigte Anmietung von leerstehenden Ladenlokalen geben. Gemeinsam mit den heimischen Unternehmen wolle man auch Maßnahmen zur Energiewende, zum Beispiel durch anstehende Wärmeplanungen, angehen.
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Starke Wirtschaft ist wichtig
Dass ein starke heimische Wirtschaft wichtig für die Stadt Medebach ist, macht Bürgermeister Grosche deutlich. Denn die Gewerbesteuern seien im Haushalt 2023 die drittgrößte Ertragsposition nach den Schlüsselzuweisungen und den Einkommensteueranteilen. Zudem sei die Höhe der Gewerbesteuerhöhe auch ein gutes Spiegelbild der wirtschaftlichen Erfolge der Medebacher Unternehmen.
Die Einnahmen 2021 lagen bei 4,203 Millionen Euro und 2022 bei 3,791 Millionen Euro. Für 2023 rechne man nach aktuellem Stand mit 5,315 Millionen Euro. Darin seien unter anderem aber schon Vorauszahlungen für das gesamte Jahr eingebucht. Das Endergebnis 2023 werde deshalb voraussichtlich unterhalb des aktuellen Standes liegen.
Um die Gewerbesteuereinnahmen zu stabilisieren und zu steigern, sei eine Kombination verschiedener Maßnahmen nötig. Unter anderem bemühe man sich um die Ansiedlung neuer Unternehmen. „Aktuell befinden wir uns in Gesprächen über die noch verfügbaren Flächen mit mehreren Interessenten“, sagt Grosche. Man sei auch weiterhin bestrebt, die bestehenden Firmen bei ihren Expansionsplänen, insbesondere am heimischen Standort, zu unterstützen. „Hierzu gehören auch angemessene Grundstückspreise und Hebesätze. Eine Erhöhung des Gewerbesteuersatzes, was ja auch stets ein Mittel zu Einnahmesteigerungen sein kann, halte ich persönlich bei den aktuellen Rahmenbedingungen für kontraproduktiv“, sagt der Bürgermeister.
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Insgesamt sei die Situation aktuell schwierig. Beim Blick in die Zukunft überwiegt Skepsis. Grosche befürchtet, dass die Gewerbesteuereinnahmen in den künftigen Jahren sinken werden. Die Gründe hierfür seien vielschichtig und komplex. „Unsere Prognosen, so haben wir es in den letzten Jahren gesehen, sind mit Unsicherheit behaftet. Durch den guten Branchenmix und die starken inhabergeführten Unternehmen in unserem Stadtgebiet hoffen wir für das kommende Jahr trotz der Herausforderungen auf eine möglichst stabile Einnahmesituation“, sagt er.