Hochsauerlandkreis. Die Kleiderordnung, die der Bundeselternrat an Schulen fordert, wird heftig diskutiert. Sauerländer Eltern beziehen Stellung zu dem Vorstoß.

Die Debatte um den Vorstoß, eine Kleiderordnung an Schulen einzuführen, wird hitzig geführt. Die Vorsitzende des Bundeselternrates, Christiane Gotte, hatte gesagt: „Wir empfehlen Schulen, einen Konsens über eine Kleiderordnung zu schließen.“ Dieser sollte dann auch in die Hausordnung aufgenommen werden. Dann hätte ein Verstoß auch Konsequenzen. „Dann kann man Schülerinnen oder Schüler nach Hause schicken und verlangen, dass sie sich ordentlich anziehen.“ Meist gehe es dabei um „unangemessene, lottrige, zerrissene oder freizügige Kleidung“ – Jogginghosen, Miniröcke oder bauchfreie Tops sind gemeint. Lehrer und Schüler haben sich bereits kritisch dazu geäußert. Doch wie sehen Eltern im Hochsauerlandkreis das Thema?

Umfrage der Westfalenpost via Facebook: Leserinnen und Leser reagieren

Auf eine Umfrage der Westfalenpost via Facebook reagieren die Leserinnen und Leser. So schreibt Julianne Raschke: „Ich begrüße Schuluniformen sehr! Dieses ewige Gejammer um die Nike-Schuhe oder der hat dies - das will ich auch. Unsere Kinder waren/sind nicht so, aber es gibt einige, die viel Wert auf Markenkleidung legen und es muss dann dies und jenes Label haben und wer’s nicht hat ist mega doof.“ Weiter schreibt sie: „Wenn hier schon nach Großbritanniens Vorbild die Kinder keinen „Klassenraum“ mehr haben, sondern es nur noch Lehrerzimmer gibt (also zum jeweiligen Lehrerraum gegangen werden muss, Lehrer XY unterrichtet Deutsch, dann muss dort hingegangen werden), dann kann man auch so konsequent sein und die Schuluniform gleich mit übernehmen!“ Tatjana Hilkenbach findet die Idee ebenfalls gut: „Ich finde es tatsächlich sehr gut, so kann kein Kind aufgrund von Kleidung ausgegrenzt werden.“ Sonja Brands äußert sich ebenfalls für eine Uniform: „Ich fände Uniformen (gestellt oder vergünstigt zu erwerben) eine gute Lösung. Sie erzeugen ein Zugehörigkeitsgefühl zur Gruppe (Schule), gleichen Benachteiligung (finanzieller Hintergrund) aus und würden auch den Kindern den Tag etwas erleichtern (keine langen Überlegungen/Diskussionen was angezogen werden will).“ Sie sieht das Thema indes differenziert: „Natürlich hat es auch den Nachteil, dass das individuelle optische Auftreten des einzelnen verloren geht, aber auch für alle die Chance einen neutralen ersten Eindruck zu machen. Zur Kleiderordnung (z.B. keine Jogginghosen) möchte ich sagen, solang alles sauber ist und gepflegt ist, kann es doch egal sein ob Hose aus Stoff oder Jeans.“ Sie schlägt zudem vor, eine zentrale Reinigung für die Uniformen zu beauftragen, so hätten wirklich alle „die gleiche Chance.“

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„Verrückt, lasst die Kinder anziehen, was sie gerne tragen“

Monika Schmidt ist gegen eine solche Vorschrift. Sie schreibt: „Verrückt, lasst die Kinder anziehen, was sie gerne tragen, nicht wie in England wo alle in Uniformen gezwungen werden.“ Hans-Jürgen Schütz betont: „Kleiderordnung auf keinen Fall! Entweder Uniformen oder jeder wie er will, bzw. wie es die Eltern erlauben. Ich kann es nicht fassen, dass längst überholte Vorschriftenmacherei wieder zum Thema wird.“ Facebook-Nutzer An LebGro hat am Ende einen Vorschlag: „Fragt doch mal die Kinder und Jugendlichen, was sie möchten.“

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„Ich als Privatperson würde eine Kleiderordnung als Bevormundung empfinden“

Die Bundesschülerkonferenz hat die Empfehlung des Bundeselternrats zu einer Kleiderordnung an deutschen Schulen kritisiert. „Ich als Privatperson würde eine Kleiderordnung als Bevormundung empfinden“, sagte die Generalsekretärin Wiebke Maibaum dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Freitag. „Eine Kleiderordnung, oder im extremsten Fall eine Schuluniform, verlagert die Probleme sozialer Ungleichheit“, ergänzte sie. Der Deutsche Lehrerverband hatte bereits am Donnerstag Kritik an dem Vorschlag des Bundeselternrats geübt. „Eine Formulierung zu finden, die festlegt, wie lang ein T-Shirt sein darf, ist kaum möglich“, sagte Verbandspräsident Stefan Düll den Funke-Zeitungen. Es sei ein gesamtgesellschaftlicher Trend, dass Kleidung legerer werde. Klar sei aber auch: „Schule ist kein Strand und kein Club.“