Olsberg. Der Glasfaserausbau in Olsberg geht voran, aber nicht alle Orte können mit schnellem Internet surfen. Der Rat will das Problem rasch angehen.

Es geht voran mit dem Glasfaseranschluss in Olsberg: Bis Ende 2023 sollen städtische Schulen und Einrichtungen, einige Gewerbegebiete, sowie rund 150 private, in den Außenbereichen liegende Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Das soll durch gemeinsame mit dem Hochsauerlandkreis beantragte und durchgeführte Förderprogramme möglich gemacht werden. In einigen Olsberger Orten gibt es allerdings noch Herausforderungen. Im Rat Olsberg sind diese nun angegangen worden.

In fast 50 Prozent des Stadtgebietes ein Koaxialnetz

In den Jahren 2014 bis 2018 wurden in Olsberg rund 75 Prozent der Haushalte und Betriebe eine Breitbandanschlussmöglichkeit geboten. Möglich gemacht wurde dies durch mehrere FTTC-Ausbaumaßnahmen, also eine Kombination von Glasfaserleitungen und Kupferleitungen auf der „letzten Meile“, im eigenwirtschaftlichen Ausbau in der Kernstadt (Bigge und Olsberg) und dem Stadtteil Antfeld sowie im geförderten Ausbau in fünf weiteren Stadtteilen (Gevelinghausen, Assinghausen, Wiemeringhausen, Brunskappel, Elpe/Heinrichsdorf) sowie im Gewerbegebiet Hohler Morgen. Hierbei handelt es sich aber laut Unterlagen, die dem Rat vorliegen und den Sachstand wiedergeben, um keinen vollwertigen Glasfaseranschluss, der heute Stand der Technik beim Breitbandausbau ist. Es heißt weiter in entsprechender Ratsvorlage: „Ferner befindet sich in fast 50 Prozent des Stadtgebietes ein Koaxialnetz (Betreiber: Vodafone), dass trotz einiger Schwächen als Gigabit-fähiges Netz betrachtet wird.“

Der Glasfaseranbau in Olsberg schreitet voran, in manchen Orten gibt es allerdings Probleme.
Der Glasfaseranbau in Olsberg schreitet voran, in manchen Orten gibt es allerdings Probleme. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Im Rahmen des 2023/2024 in der Region laufenden eigenwirtschaftlichen Ausbaus von Telekommunikationsfirmen hat der Rat der Stadt Olsberg im Dezember des vergangenen Jahres eine Kooperationsvereinbarung mit der Glasfaser Plus (Tochterunternehmen der Telekom) geschlossen. Danach werden in 2024 rund 2800 Haushalte in den Orten Olsberg, Bigge, Antfeld, Gevelinghausen und Helmeringhausen an das Glasfasernetz angeschlossen. „Nach dem eigenwirtschaftlichen Ausbau bis Ende 2024 wird nach einer Aufstellung des Hochsauerlandkreises in der Stadt Olsberg eine Glasfaserversorgung für rund 62 Prozent der Adressen möglich sein.“ Damit ist aber noch keine flächendeckende Versorgung des Stadtgebietes Olsberg erreicht. Wie soll es da weitergehen?

Bauliche Umsetzung voraussichtlich in den Jahren 2025 bis 2027

Das mehrjährige Förderprogramm nach der Gigabit-Richtlinie sieht Fördermittel des Bundes im Jahr 2023 für NRW von 400 Millionen Euro vor. Dabei wird zwischen „Fast Lane“ Anträgen (vorrangige Förderungen) und regulären Anträgen unterschieden. Nach Untersuchungen des Gigabitkoordinators des HSK wird die Stadt Olsberg die erforderliche Mindestpunktzahl für den „Fast Lane“-Antrag nicht erreichen. Für die Stadt Olsberg käme die reguläre Antragstellung in Zusammenarbeit mit dem HSK infrage. Bei einer angenommenen Förderzusage im Jahr 2024 wird die bauliche Umsetzung voraussichtlich in den Jahren 2025 bis 2027 erfolgen.

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FTTC-Anschluss wird zu Glasfaser

Nach den derzeit dem HSK vorliegenden Informationen können bis zu 1000 Adressen im Rahmen der „Grauen Flecken - Förderung“, insbesondere die Haushalte in den Orten Assinghausen, Wiemeringhausen, Brunskappel und Elpe/Heinrichsdorf, einen Glasfaseranschluss erhalten. Hierbei handelt es sich um die Orte, die einen FTTC Anschluss erhalten haben. Aufbauend auf die seinerzeit erfolgten Glasfaserverlegungen zu diesen Orten würde nun in einem zweiten Schritt die Glasfaserverteilung in den Orten erfolgen und das alte Kupferkabel ersetzt.

Ausbaukosten liegen bei bis zu 9500 Euro pro Anschluss

Nicht förderfähig sind laut Ratsvorlage aber die Orte Elleringhausen, Bruchhausen und Wulmeringhausen, in den Koaxialkabelnetze mit dem Standard Docsis 3.1 liegen. Hier hoffe die Verwaltung durch parallele Verhandlungen mit dem Anbieter, der für die Stadt Olsberg den Zuschlag erhalten würde, zumindest teilweise einen ergänzenden eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau zu erreichen. Die Höhe der Ausbaukosten der bis zu 1000 Adressen im Stadtgebiet Olsberg wird sich nach ersten Kostenschätzungen des Hochsauerlandkreises zwischen 6500 Euro und 9500 Euro pro Anschluss bewegen. Laut Mitteilung ist die genaue Anzahl der Adressen noch nicht verlässlich abgeklärt, da sicherlich einige Anschlussnehmer trotz des kostenlosen Anschlusses keine Anschlusserklärung abgeben werden.

Gesamtkosten liegen bi 7 Millionen Euro

Nach einer ersten Bewertung der Verwaltung könnten sich die Gesamtkosten bei rund 7 Millionen Euro und der 20-prozentige Eigenanteil der Stadt Olsberg bei knapp unter 1,5 Millionen Euro bewegen. „Eine teilweise Refinanzierung des Eigenanteils durch die begünstigten Haushalte dürfte kaum durchsetzbar sein, da dieses gesetzlich nicht vorgesehen ist und gerade die Haushalte in diesen Orten bei dem FTTC Anschluss bereits 50 Prozent des kommunalen Eigenanteils gezahlt haben“, so die Vorlage. Im Hinblick auf eine Gleichbehandlung der Haushalte in der Kernstadt und drei weiteren Orten, die nun in 2024 ein Glasfaseranschluss durch den eigenwirtschaftlichen Ausbau erhalten werden, befürwortet die Verwaltung die Antragstellung im Rahmen der Gigabit Richtlinie des Bundes 2.0. Ferner kann sich hierdurch die Chance bieten, weitere bisher „unterversorgte“ Bereiche im Stadtgebiet Olsberg an das Glasfasernetz anzuschließen. Der Rat hat diesem Beschluss zugestimmt und den HSK beauftragt, einen Förderantrag für die förderfähigen Adressen in den Stadtteilen Assinghausen, Wiemeringhausen, Brunskappel und Elpe/Heinrichsdorf zu stellen sowie den 20-prozentigen Eigenanteil in einer zunächst angenommenen Größenordnung von rund 1,5 Millionen beginnend ab den Haushaltsjahren 2025 zur Verfügung zu stellen.