Olsberg. Der Rat reagiert geschockt: Die ersten Entwürfe für das Feuerwehrhaus Olsberg sehen Kosten von 14 Millionen Euro vor. Das sorgt im Rat für Zoff.

Als es um die Kosten für das neue Feuerwehrhaus geht, wird es im Olsberger Ratssaal hitzig. Das nach dem Großbrand das Feuerwehrhaus nach neuesten Standards wieder aufgebaut werden soll, ist schnell klar gewesen und dementsprechend rasch ist das Grundstück „In der Rahmecke“ durch die Stadt dafür identifiziert und gekauft. Jetzt hat das Architekturbüro „geising + böker“ erste Entwürfe vorgestellt, während der Projektdurchführer Constrata die Kosten für diesen Entwurf errechnet hat. Und die stoßen, gelinde gesagt, auf geschockte Ratsmitglieder.

14,3 Millionen Euro veranschlagen die Planer für das Feuerwehrhaus

Es wird teurer als gedacht: Vorbereitende Maßnahmen fallen mit 238.000 Euro an, das Bauwerk und die Baukonstruktion mit 7,14 Millionen Euro. Das Bauwerk kommt laut Plan auf 2,6 Millionen Euro, die Außenanlagen und Freiflächen fallen mit 985.000 Euro zu Buche. Für die Ausstattung sind 238.000 Euro eingeplant. Das macht insgesamt 11,.2 Millionen Euro. Die Baunebenkosten, in denen die Arbeit der Büros und Architekten schon enthalten sind, belaufen sich auf 3,1 Millionen. Gesamtkosten: 14,3 Millionen Euro.

30 Bilder- So soll das Feuerwehrhaus in Olsberg aussehen

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Nachdem erste Fragen zu den Plänen an das Büro gestellt werden konnten, wird schnell deutlich, dass es unter der Oberfläche brodelt. Während das Architekturbüro mehrmals betont, dass man von einem sicheren Beschluss für die Pläne ausgegangen und überrascht sei, dass dies heute nicht der Fall sein werde, zeigen sich viele Ratsmitglieder nicht gerade begeistert von der Tatsache, dass der Entwurf gerade mal eine Woche lang vorliege. In der Kommunikation vorab scheint es geknirscht zu haben.

Verantwortung gegenüber der Bürger ist groß: Teuerstes Invest der Geschichte

Größter Kritikpunkt für die Ratsmitglieder sind die Kosten von über 14 Millionen Euro. Rudolf Przygoda (SPD) betont die Verantwortung, das bisher teuerste Investment in der Geschichte der Stadt „kostenmäßig unter Beachtung der Notwendigkeiten einerseits und dem Gebot der sparsamen Verwendung von Haushaltsmitteln, zu entscheiden.“ Die SPD schlägt vor, das Raumprogramm auf Norm-Maße zurückzuführen und Büros einzusparen, indem eine mehrfache Nutzung angedacht wird. Przygoda glaubt, dass man die Baukosten auf 10 Millionen Euro beschränken könne. Sabine Menke (CDU) haben die Kosten geschockt. Ihr sei bewusst, dass man gerade im Bereich des Brandschutzes die Vorgaben einhalten müsse. „Wir werden in ein Korsett eingeschnürt, dass uns für die nächsten Jahre finanziell die Luft abschnürt. Wir werden hier als Kommune alleine gelassen – Förderprogramm des Landes - Fehlanzeige“, sagt sie. Und: „Als verantwortlich handelnde Kommunalpolitiker muss dieses Projekt im Kontext mit allen anderen Herausforderungen in eine finanzielle Betrachtung. Das können wir hier und heute nicht losgelöst betrachten. Je nach Entwicklung werden wir dieses Projekt langfristig nicht ohne Steuererhöhungen stemmen können – das muss uns allen klar sein.“ CDU und SPD sind sich einig: Heute wird nichts beschlossen und auch die anderen Fraktionen sind sichtlich dagegen, sich festnageln zu lassen. So schlägt die FDP vor, ein Budget festzulegen und die Pläne danach auszurichten. Davon hält Bürgermeister Wolfgang Fischer allerdings gar nichts. Er reagiert empfindlich auf die Missstimmung im Rat. „Wenn wir heute keine Entscheidung treffen, dann verzögert sich der Prozess nicht nur um einige Wochen, sondern um ein halbes Jahr“, sagt er. Knut Finkel (CDU) äußert sich klar und deutlich: „Ich fühle mich erheblich unter Druck gesetzt, man kann so eine Entscheidung nur fällen, wenn alle Eckpunkte feststehen. Unsere Entscheidungen haben Auswirkungen auf das Portemonnaie der Bürger, ich kann nicht zustimmen heute.“ Nachdem einige Vorschläge – die bis hin zur Erbringung von Eigenleistungen beim Bau durch die Feuerwehrkameradinnen und -kameraden gehen - durch den Ratssaal geworfen worden sind, bittet Rudolf Przygoda um eine Unterbrechung. Der Bürgermeister, der für eine schnelle Entscheidung wirbt, stimmt zu und verfügt, dass die Fraktionen sich zurückziehen sollen, die CDU bleibe im Saal. „Das gilt auch für die Kameraden in der letzten Reihe, ist das so schwer zu verstehen?“, ruft Fischer. Die hitzige Debatte im Rat ist gerade bei allen Mitgliedern spürbar. Zehn Minuten Unterbrechung.

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Die Stimmung scheint sich abgekühlt zu haben, der Bürgermeister mit letzter Bitte

Nach der Pause scheint sich die Stimmung merklich entspannt zu haben. Bürgermeister Fischer betont eingangs, wie wichtig es sei, den Feuerschutz in der Stadt Olsberg und damit auch die bestmögliche Ausrüstung für die Kameradinnen und Kameraden zu gewährleisten. Das sei kein Freifahrtschein für die Investition, aber man müsse bedenken, dass man hier für die nächsten 50 bis 70 Jahre bauen wolle und somit auch zukünftige Anforderungen mitdenken müsse. 14 Millionen Euro seien eine Stange Geld, das gibt er zu. Er verweist aber auch auf die Verzögerungen, für die man schlicht keine Zeit mehr habe. Er sowie der Wehrführer würden nicht mehr lange den Kopf dafür hinhalten, wie in der jetzigen Lage der Einsatzbetrieb ablaufe. Im Sinne des weiteren verlässlichen Feuerschutzes bittet Bürgermeister Fischer die Ratsmitglieder, heute der weiteren Vorgehensweise zuzustimmen. Dafür erntet er Applaus von den Kameradinnen und Kameraden auf den oberen Rängen.

Beschluss wird auf den November vertagt

Der Rat folgt ihm nicht. Das Raumprogramm wird zur Kenntnis genommen, weiterhin beauftragt der Rat das Architekturbüro „geising+böker“ Optimierungsmöglichkeiten vorzustellen mit entsprechenden Einsparmöglichkeiten, der Projektsteuerer Constrata und das Architekturbüro sollen mögliche Ausführungsvarianten und Alternativen für die Bauweise des Gebäudes sowie das Energiekonzept bis zum 24. Oktober mit den entsprechenden Kostenschätzungen erarbeiten. Der Rat werde die endgültigen Beschlüsse zur Bauweise und zur Energieversorgung in seiner Sitzung am 9. November fassen.