Winterberg/Olsberg/Oberhausen. Mountainbikerin Steffi liebt ihren Sport. Ein Unfall im Juni im Bikepark Winterberg kostet sie fast das Leben. Sie schildert dramatische Stunden.
Der 25. Juni dieses Jahres (2023) sollte für Steffi perfekt werden. Eigentlich wollte die 34-Jährige aus Oberhausen ihrer Leidenschaft nachgehen und einfach nur Spaß haben: Mountainbiken im Bikepark Winterberg. Doch der Ausflug endete fast in einer Katastrophe. Am Ende musste die Frau, die regelmäßig gemeinsam mit ihrem Mann Freunde und Familie in Olsberg besucht, sogar um ihr Leben kämpfen. „Das Risiko fährt in unserem Sport immer mit“, sagt sie nachdenklich. Das sei aber bei jedem Sport so. Beim Mountainbiken würden teilweise Geschwindigkeiten von mehr als 50 Kilometer pro Stunde erreicht. Auch im Bikepark in Winterberg. Doch die Stelle, wo sie zu Fall kam, sieht alles andere als gefährlich aus. Weder bei einem Sprung noch an einem besonders steilen Streckenabschnitt passierte der Unfall. Sie sei sehr schnell unterwegs gewesen, erinnert sie sich, als sie auf einer Bremswelle die Kontrolle über ihr Bike verlor und anschließend mit ihrer rechten Körperhälfte mit voller Wucht auf einen Begrenzungspfahl aus Holz knallte.
Mit Helikopter sofort in ein Krankenhaus geflogen und notoperiert
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Die Verletzungen waren fatal. Der Aufprall zerriss ihre Leber, quetschte ihre Milz und brach ihr Schlüsselbein. Neben einer Gehirnerschütterung brach auch etwas vom ersten Brustwirbel ab. Und das alles, obwohl sie immer vorschriftsmäßig Schutzkleider und einen Helm trage. Sofort kümmerten sich Mitarbeiter des Bikeparks um Steffi. Fotos, die ihr Mann von ihr auf einer Trage der Rettungskräfte schoss, zeigen sie sogar lächelnd. „Mir war gar nicht bewusst, dass ich mich in Lebensgefahr befand“, sagt die 34-Jährige, die in der Finanzbranche arbeitet. Die Rettungssanitäter hätten sie beispielsweise gefragt, wie stark ihre Schmerzen auf einer Skala von ein bis zehn gewesen seien. Sie habe „eine solide sieben“ geantwortet.
Mit einem Helikopter wurde sie sofort in ein Krankenhaus geflogen und notoperiert. Da hatte sie schon einen Liter Blut verloren. Im OP hätten die Ärzte dann ihren gesamten Bauchraum vom Blut ausspülen müssen. „Ich hatte schon sehr viel Glück und für mich ist das auch wie ein kleines Wunder, dass ich noch am Leben bin. Es war noch nicht für mich an der Zeit zu gehen“, sagt sie. Nach zwei Wochen habe sie das Krankenhaus auch schon wieder verlassen können. „Ich würde jedem Mountainbiker empfehlen, für solche Fälle eine Zusatzversicherung abzuschließen. Dann ist der Aufenthalt im Krankenhaus deutlich angenehmer“, sagt sie und lacht.
Vor dem schweren Sturz nur Schrammen
Für einen kleinen Ausflug habe sie sich bereits wieder auf ihr Rad schwingen können. Angst habe sie keine. Schließlich trug sie vor ihrem schweren Unfall im Bikepark Winterberg keine ernsten Verletzungen davon. Sie habe sich vor dem schlimmen Crash lediglich mal die Pedale ins Schienbein gerammt oder einen leichten Kratzer am Knie abbekommen. Doch Steffi möchte nicht weiter über die Risiken des Sports sprechen, den sie so sehr liebt und über den sie als send_it_steffi_mtb bei TikTok und Instagram berichtet. Zum ersten Mal seien sie und ihr Mann 2019 bei einem Trip auf die kanarische Insel La Palma mit dem Mountainbiken in Berührung gekommen. „Wir sind damals auf den Sattel gestiegen und nie wieder abgestiegen“, sagt sie. Nun sei Mountainbiken mehr als nur ein Hobby. Es ist zu einem bestimmenden Teil ihres Lebens geworden, sagt sie. „Der Mountainbikesport ist großartig und bedeutet für mich Freiheit, Freude und Abenteuer. Es geht nicht nur um das Adrenalin, sondern auch darum, die Natur zu genießen“, schwärmt sie.
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Sie nutze nicht nur in den Bikeparks die Downhill-Strecken, sondern sei auch gerne mal einfach auf Wegen in der Natur unterwegs sein. Das freundliche Miteinander mit Wanderern ist ihr sehr wichtig. „Der Wald gehört schließlich jedem“, sagt sie. Sie und ihren Mann verschlage es auch immer wieder mit den Bikes in die Alpen, Dolomiten und auf die Kanaren. Mindestens einmal im Monat würden sie aber in einem Bikepark in Willingen, Winterberg oder im Greenhill-Bikepark Schmallenberg unterwegs sein.
Lob für das Sicherheitskonzept im Bikepark Winterberg
Der Bikepark in Winterberg könne dabei schon alleine durch seine Größe punkten. „Hier sind alle Schwierigkeitsstufen vertreten“, sagt sie. Insgesamt merke man schon, dass die Parks aufgrund der immer größer werdenden Konkurrenz ihren Gästen etwas bieten müssten. Neben interessanten Strecken aber auch die Sicherheit. In Winterberg habe sie auch am eigenen Leib spüren dürfen, wie gut das Sicherheitskonzept, ihrer Meinung nach, gegriffen habe. Schließlich seien die Ersthelfer sehr schnell vor Ort gewesen. Die Mitarbeiter des Parks seien darüber hinaus auch immer bemüht, die sogenannten Trails im Bikepark Winterberg in einem guten Zustand zu halten.
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Natürlich werde sie auch wieder den Bikepark in dem Touristenhotspot besuchen. „Die Leidenschaft für diesen tollen Sport legt man ja nicht so einfach ab“, sagt sie mit entschlossener Stimme.