Wirtschaftsministerin Mona Neubaur hat sich auf eine Entdeckungsreise durch das Sauerland begeben. Sie traf nicht nur auf Zustimmung.
Brilon/Winterberg/Belecke. NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur hat auf Einladung der IHK Arnsberg drei Unternehmen im Sauerland besucht. Ziele waren die Siepmann-Werke in Warstein-Belecke, die Firma Egger in Brilon und das Hotel Der Brabander in Winterberg.
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Mit den Unternehmensbesuchen löste die Ministerin eine Zusage aus dem März ein. Damals war sie zu einem Hintergrundgespräch mit der IHK-Vollversammlung in Arnsberg zu Gast und von Korinna Schwittay, Geschäftsführerin der Siepmann-Werke, und der IHK eingeladen worden.
Große Herausforderung
„Die Versorgung mit Energie und Rohstoffen ist eine große Herausforderung für die mittelständischen Unternehmen im Sauerland. Darum sind wir sehr dankbar, dass sich Ministerin Mona Neubaur die Zeit genommen hat, die Betriebe zu besuchen und sich in der Praxis über Herausforderungen und Lösungen zu informieren“, sagt Jörg Nolte, Hauptgeschäftsführer der IHK Arnsberg.
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Das 1991 gegründete Werk ist mit rund 1200 Mitarbeitern der größte der weltweit 21 Produktionsstandorte der Tiroler Egger-Unternehmensgruppe. Das Unternehmen stellt Spanplatten, MDF-Platten und Langfaser-Platten her und veredelt diese mit dekorativen Oberflächen für die Möbelindustrie und als Bodenbeläge.
Sorge um Versorgung mit Holz
Der Fokus des Standortes sei auf einen besonders nachhaltigen Einsatz der Ressourcen ausgerichtet, so Geschäftsführer Martin Ansorge beim Betriebsrundgang. So entstand in Brilon das einzige vollintegrierte Werk der europäischen Holzwerkstoffindustrie. Vom Baumstamm bis zum fertigen Produkt werden alle Produktionsschritte abgebildet und die dabei entstandenen Restmaterialien kaskadisch wiederverwertet. Am Ende des Wiederverwertungskreislaufes steht der Einsatz bei der Erzeugung von Strom im eigenen Biomassekraftwerk. Eine besondere Herausforderung, so Martin Ansorge, liege in der kontinuierlichen Rohstoffversorgung, die mehrheitlich aus einem Radius von rund 200 Kilometern um den Standort erfolgt. Der Holzeinschlag in Sauerländer Nadelwäldern werde nach dem erfolgten Kahlschlag infolge von Stürmen, Trockenheit und Borkenkäfer absehbar deutlich sinken. Überlegungen für einen Nationalpark Senne/Egge-Gebirge könnten die Versorgungssituation durch Einschränkungen in der forstlichen Bewirtschaftung weiter verschärfen.
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Zweiter Nationalpark
Mona Neubaur betonte die Bedeutung einer nachhaltigen und klimastabilen Forst- und Holzwirtschaft und verwies darauf, dass es an den Regionen selber liege, sich an dem Bewerbungsprozess zur Ausweisung eines zweiten Nationalparks zu beteiligen. Es gebe darüber hinaus seitens der Landesregierung keine Vorfestlegungen zum Standort.
„Hartelijk Welkom“ hieß es an der Rezeption des Vier-Sterne-Hotels Der Brabander in Winterberg. Hier hat die Familie Meurs seit 1986 ein Stück Niederlande im Sauerland geschaffen. Das Hotel mit je nach Saison 125 bis 150 Mitarbeitern umfasst 85 Zimmer und 28 Appartements mit Schwimmbad, Wellness, Restaurant, Bar, Pfannekuchen-Haus, Aprés-Ski Hütte und eigener Skischule. Anfangs ausschließlich auf niederländische Gäste spezialisiert, spricht das Unternehmen nun auch deutsche Urlauber an.
Über die Geschichte und Entwicklung des Familien-Unternehmens, die eigenen Digitalisierungsprojekte und Maßnahmen zur Steigerung der Energie-Effizienz berichtete Danny Meurs während des Rundgangs durch das Hotel. Er ist eins von vier Geschwistern, die zukünftig alle im elterlichen Unternehmen und mit eigenen touristischen Angeboten in Winterberg tätig sind. Danny Meurs betonte, dass bei ihnen Nachhaltigkeit bereits bei der Integration der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus insgesamt 16 Nationen anfange. Wichtig ist der Familie auch, die Energie-Effizienz weiter zu verbessern. So sei eine PV-Anlage bestellt, zwei Blockheizkraftwerke sind im Einsatz, ein Biomasse-Tank installiert und in den Zimmern gibt es intelligente Thermostatventile.
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Windkraft schmälert die Attraktivität einer Region
Ein Thema, das viele Gastgeber in Winterberg und auch die Familie Meurs bewegt, ist der Bau von Windrädern. Den Ausbau der erneuerbaren Energien begrüße er sehr, doch die Sorge sei groß, dass der direkte Blick von der Hotelterrasse auf ein nahestehendes Windrad die Attraktivität der Landschaft und damit des Urlaubs schmälert. Ministerin Neubaur betonte, der deutliche Ausbau von Wind- und Solarenergie in Nordrhein-Westfalen sei zentral für die zukünftige Versorgungssicherheit, vergrößere die Unabhängigkeit von fossilen Energien und trage maßgeblich zum Erreichen der Klimaschutzziele bei.
Für Südwestfalen sei es eine Chance, sich hier unabhängiger von Importen zu machen, die Folgen des Klimawandels für nachfolgende Generationen gestaltbar zu machen und zugleich eine starke Industrieregion zu bleiben. IHK-Hauptgeschäftsführer Jörg Nolte merkte an, dass er die Rolle der IHK in der Moderation dieses Prozesses zwischen Industrie, Gastgewerbe, Politik und Verwaltung sehe.