Winterberg. Luca Hollstegge aus Westfeld hat am Gymnasium in Winterberg sein Abi mit der Traumnote 1,0 bestanden. So tickt der 17-Jährige aus Westfeld:
Darauf kann Luca Hollstegge aus Westfeld stolz sein. Denn der 17-Jährige ist Winterbergs schlauster Abiturient: Hollstegge grinst über beide Ohren. Dazu hat er nun wirklich allen Grund. Die Schule hat er mit einem Fabel-Durchschnitt abgeschlossen: 1,0. Er ist der Jahrgangsbeste des Gymnasiums in Winterberg. Doch auch er habe Schwächen bei der Prüfung gezeigt, sagt er und muss schmunzeln. Denn ein Fach sei nicht so seines. Neben seinen Leistungsfächern Englisch und Philosophie, sowie seinem mündlichen Prüfungsfach Deutsch musste er auch sein „Zitterfach“ Mathe mit ins Abitur nehmen. „Da habe ich die wenigsten Punkte bekommen“, sagt er so, als ob dies noch irgendeinen Unterschied bei seiner Endnote machen würde.
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Lernen für das gute Gewissen
Die Welt steht dem sympathischen jungen Mann nun offen. Insgesamt 851 von 900 Punkten hat er bei der Prüfung abgesahnt. Hollstegge richtet sich in seinem Stuhl auf. Ja, er habe die meisten Abi-Punkte kassiert, aber er sei nicht der einzige Schüler des Winterberger Gymnasiums mit einer 1,0 Abinote. Insgesamt drei Absolventen, inklusive ihm selbst, holten sich die Top-Note. Neben Hollstegge auch Finn Luis Tielke und Henning Wirtz „Mit den beiden anderen Jungs bin ich befreundet.“ Konkurrenzkampf? „Nein, das würde ich nicht sagen. Wir haben uns eher gegenseitig unterstützt und motiviert. Aber natürlich haben wir uns auch angespornt“, sagt er und grinst. Dazu beigetragen habe außerdem die „gute Atmosphäre“ an seiner Schule. „Bei uns geht es sehr familiär zu. Das hilft natürlich auch“, sagt er. Für ihn sei es darüber hinaus auch immer selbstverständlich gewesen, seinen Mitschülern zu helfen.
Dass er irgendwann mal mit so einer Top-Note die Schule verlassen würde, zeichnete sich in seiner früheren Schulkarriere nicht ab. „In der siebten, achten und auch in der neunten Klasse war ich ziemlich faul.“ Immerhin reichte es da noch für einen Notendurchschnitt von zwischen 1,9 und 2,5. Doch die wirkliche Leistungsexplosion kam später. „Ab Corona ist es bei mir stetig bergauf gegangen“, sagt Hollstegge mit einem nachdenklichen Unterton. Während der Zeit des Homeschoolings habe er gelernt, selbstständig zu arbeiten. Davor habe er beispielsweise recht häufig die Hausaufgaben links liegen gelassen. Für Klausuren habe er zumeist erst einen Tag vorher gelernt. Das habe sich dann in der Zeit geändert. Als es dann wieder mit dem normalem Unterricht weiterging, habe er diese Lernroutinen beibehalten. Wenn man schon drei Tage vor einer Klassenarbeit oder Klausur anfange zu lernen, gehe man deutlich entspannter an diese Prüfung heran. Der Stressfaktor sei dadurch auch deutlich geringer und man tue auch etwas für sein Gewissen.
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Ehrgeiz wird geweckt
Als Hollstegge dann merkte, dass sein verändertes Lernverhalten auch mit super Noten belohnt wurde, wurde bei ihm der Ehrgeiz geweckt. „Ich wollte für das Abitur das Maximum aus mir herausholen und eine Eins vor dem Komma verdienen“, sagt er. Denn sein Ziel sei es schon immer gewesen, Jura zu studieren. Mit einer Top-Note kann er sich nun quasi den Studienort selbst aussuchen. Nun sei er aber erst mal froh, den Prüfungsstress hinter sich gelassen zu haben und nun etwas Freizeit zu haben. Das bedeute für ihn Zeit mit seiner Freundin und Freunden zu verbringen oder Fußball beim SC Lennetal zu spielen. Außerdem könne er nun seine musikalischen Fähigkeiten weiter ausbauen und sein Spiel auf dem Klavier verbessern. Er habe aber nicht vor, dass Studium, wo auch immer, „schnell durchzupeitschen“. Zunächst werde er ab September in spanischen Granada ein sogenanntes Kulturstudium angehen um dort auch seine Spanischkenntnisse zu vertiefen. Ein Teil seiner Familie stammt nämlich aus Spanien. Seine Großmutter lebt in Madrid. Danach wolle er sein Studium absolvieren, das juristische Referendariat abschließen und eine Familie gründen. Der Grundstein dafür ist in jeden Fall gelegt.