Skywalk Willingen: Höhenflug der gigantischen Brücke hält an
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Brilon/Willingen. Der Skywalk Willingen übertrifft alle Erwartungen. Die Besucher strömen dorthin. Manchen Gästen muss gut zugeredet werden, wenn sie davor stehen.
Ist sie nun Deutschlands längste Hängebrücke oder sogar die längste, frei schwingende Hängebrücke der Welt? In den sozialen Netzwerken streiten sich die Gelehrten. Aber ob nun „Skywalk Willingen“ (665 Meter ohne Abspannseil), der vor wenigen Wochen eröffnet wurde, oder „Sky Bridge Tschechien“ (721 Meter mit Seil) ist letztlich egal. Denn schon kurz nach der Eröffnung der neuen Willinger Attraktion ist klar: In der Uplandgemeinde wird gerade ein weiteres Kapitel Erfolgsgeschichte geschrieben.
Wie viele Besucher die Hängebrücke von der Mühlenkopfschanze bis zum Musenberg im ersten Monat hatte, kann Arndt Brüne, einer der Mitgeschäftsführer der eigens gegründeten GmbH, nicht genau beziffern. Aber so viel: „Wir sind ausgesprochen zufrieden. Am Tag einige hundert, über die Woche einige tausend Besucher.“
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Exakte Zahlen könne man derzeit noch nicht liefern. Viele lösten die Tickets unmittelbar am Eingang der Brücke, andere kauften Kombi-Karten für K1-Lift, Standseilbahn und/ oder Ettelsbergbahn; andere buchten online. All das müsse für eine Statistik zusammengeführt werden. Dazu sei man noch nicht gekommen. „Gerade bei der Onlinebuchung läuft derzeit noch eine Umprogrammierung und Optimierung“, so Brüne.
Alles in allem sei der Start aber überaus erfolgreich gewesen. Und selbst durch das Telefon kann man ein zufriedenes und entspanntes Lächeln des Mitgeschäftsführers hören. „Die Brücke hat ein Eigenleben. Das merken auch die Besucher. Wenn es wirklich mal richtig voll wird, spüren das die Gäste, gehen runter, machen anderen Platz, machen einen Spaziergang und betreten die Brücke später erneut. Das reguliert sich von selbst.“ Bislang musste auch noch niemand vom Skywalk gerettet werden. „Wir haben gelernt, die Gesichter der Gäste zu lesen. Manchen mussten wir gut zureden und sie haben den Gang dann geschafft. Manche sind aber auch wieder umgekehrt.“ Das Geld erstattet bekommt man dann übrigens nicht. Das ist wie mit dem halb verzehrten Schnitzel im Restaurant.
Brücke hat ein Eigenleben
„Im Großen und Ganzen gibt es damit aber keine Probleme. Wir hatten anfangs etwas Sorge, dass vielleicht der eine oder andere Gegenstand über das Geländer oder neben dem Gitter nach unten fallen könnten. Aber die Menschen begegnen der Brücke mit einem gesunden Respekt. Sie schauen vorher nach, ob alle Hosen und Jackentaschen verschlossen sind und keine Handys oder Kameras runterfallen können“, so Brüne. Immerhin liegt das Strycktal 100 Meter weiter unten. Und ein herabfallendes Kamera-Objektiv könnte zum gefährlichen Geschoss werden.
Straßenquerung muss sicherer werden
Die Betreiber der neuen, 4,5 Millionen Euro teuren Urlauber-Attraktion haben in den vier Wochen schon viel dazu gelernt. Brüne: „Natürlich gibt es einige Kinderkrankheiten. Die Wegführung vom Musenberg zur Brücke mussten wir ändern. Denn teilweise kamen Anwohner dort nicht mehr zu ihren Häusern.“ Und auch das enorme Gäste-Aufkommen an Wochenenden, das auf den Parkplätzen an Weltcup-Großveranstaltungen erinnert, hat dafür gesorgt, dass die Betreiber mit Gemeinde und Straßenbaulastträger im Gespräch sind, um die Fußgängerquerung auf der Bundesstraße 251 sicherer zu machen. Zaunlösungen oder an der Stelle auch Temporeduzierungen für den Straßenverkehr sind denkbar.
Rückblickend ist Arndt Brüne froh, dass die Brücke in Willingen und nicht - wie ursprünglich geplant - über den Diemelsee gebaut wurde. „Wenn man die Parksituation betrachtet und wenn man sieht, wie viele Gäste die unmittelbare und von vornherein vorhandene Infrastruktur in Sachen Toilettenanlagen oder Gastronomie nutzen, dann war das die richtige Entscheidung.“ Dadurch sei der Eingriff in die Natur vertretbar; außerdem sie man dabei z.B. rund um Zuwegung und Einstieg am Musenberg insektenfreundliche Blumen zu pflanzen. Die Brücke will Bestandteil eines Naturerlebnisses mit Nervenkitzel und gigantischer Aussicht sein.
Fotos vom ersten Tag am Skywalk Willingen
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Weil Radfahrer die Brücke nicht mit dem Fahrrad betreten dürfen, gibt es eigens abschließbare Bike-Ständer und neben den Tickets werden auch kostenlose Wanderkarten mit verteilt, um die Brücke als Ganzes, als einen Bestandteil eines Wanderwegenetzes zu nutzen. „Wir nehmen jede Kritik und Anregung ernst und arbeiten die Punkte der Reihe nach ab.“
Wie lebendig die Brücke ist, haben Besucher und Betreiber vergangene Woche an einem Tag erlebt. Brüne: „Am Einstieg betrug die Windgeschwindigkeit vier bis sechs Stundenkilometer. In der Mitte der Brücke waren es 40 km/h.“ Kein Grund zur Sorge. Erst ab Windgeschwindigkeiten von 80 km/h würde man über eine temporäre Sperrung nachdenken. Dabei kann die Brücke locker bis zu sechs Meter zu beiden Seiten schwingen.
Das Skywalk-Publikum ist übrigens international. „Ich weiß nicht, wie viele Nationalitäten wir hier schon hatten. Auffallend ist: Ausländisches Publikum kommt fast ausschließlich zwischen 15 und 17 Uhr. Warum das so ist? Brüne: „Das wissen wir auch noch nicht. Wir arbeiten dran.“
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