HSK. Die Sommer werden immer heißer. Kommunen wie Winterberg, Hallenberg und Medebach reagieren. Jetzt sollen sogar Wasserspender aufgestellt werden

Der Klimawandel wird auch für die Bürger im Hochsauerlandkreis immer spürbarer. Viele ächzen unter extremen Hitzetagen. Doch wie ist es um hoch gelegenen Ortschaften wie Medebach, Hallenberg und Winterberg bestellt? Verfolgen die Städte eine Strategie, um sich gegen die negativen Auswirkungen von Hitze und Dürre zu wappnen? Ein Überblick:

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Medebachs Bürgermeister Thomas Grosche
Medebachs Bürgermeister Thomas Grosche © Stefanie Bald | Stefanie Bald

Schutz im Hallenberger Rathaus

Der Bürgermeister von Hallenberg, Enrico Eppner sagt: „Die historisch gewachsenen Strukturen im Stadtgebiet Hallenberg haben inmitten aller Ortschaften abwechselnde „grüne“ Bereiche.“ Da die Hitze eine besondere Beeinträchtigung für vulnerable Gruppen darstelle, sei es für seine Verwaltung unabdingbar, immer eine größtmögliche Flächenentsiegelung herzustellen, wo es eben möglich sei. Stadtbegrünung helfe neben der Beschattung und somit dem Hitzeschutz auch bei der Schallminimierung, weswegen seine Kommune im kommenden Jahr mobile Stadtbäume zum Einsatz bringen möchte.

„Zurzeit können sich Schutzsuchende, während der Öffnungszeiten, im Rathaus sowie Infozentrum Kump, aufhalten und gleichzeitig die dortigen Ausstellungen kostenfrei genießen. Im Freien bieten die öffentlichen Grünflächen mit Bäumen entsprechende Beschattung, zusätzlich möchte die Stadt Hallenberg schützenswerte Stadtbäume in ein Baumkataster überführen, um diese nachhaltig zu sichern“, sagt er. Das Thema kostenloser Trinkbrunnen sei aber noch nicht beleuchtet worden. „Ich kann mir aber durchaus vorstellen, an stark frequentierten Bereichen mit Besucherverkehr kostenlose Wasserspender aufzustellen, da dies bereits in anderen öffentlichen Bereichen gut gelebte Praxis ist und einen Mehrwert für alle darstellt“, sagt Eppner.

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Hier sind Wasserspender geplant

„In unserer Höhenlage gibt es fast keine Hitzetage und nur sehr wenige tropischen Nächte, wenn es die überhaupt gibt“, sagt die Pressesprecherin der Stadt Winterberg, Rabea Kappen. Auch in Zukunft, so Experten, werde sich das aufgrund der Höhenlage Winterbergs und der Topografie nur bedingt ändern. Dennoch werden werde die Stadt bei der Fortschreibung des eigenen integrierten Stadtentwicklungskonzeptes den Aspekt des Klimawandels beleuchten. Im Übrigen sei das Stadtbild, anders als in urbanen Verdichtungsräumen grün, also durch viele Bäume geprägt, die für eine bessere Abkühlung und ein besseres Klima sorgen, sowie den wichtigen Schatten spenden. „Auch haben wir in vielen Orten aufgrund des Kurortestatus öffentliche Wasserflächen, wie Tretbecken oder auch den Hillebachsee, die für eine Abkühlung zur Verfügung stehen“, sagt die Pressesprecherin. Auch mit Trinkbrunnen haben man sich bereits beschäftigt. Trinkbrunnen dienten gerade an heißen Tagen für eine willkommene Erfrischung.

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Über den Verfügungsfonds stelle der Stadtmarketingverein einen Trinkbrunnen am Bahnhof auf. Der Brunnen sei schon beauftragt und werde in nächster Zeit aufgestellt. Einen weiteren Trinkbrunnen habe die Stadt für die Innenstadt über das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte“ beantragt. Die Entscheidung über das Förderprogramm soll im September fallen. „Auch an unseren beiden weiterführenden Schulen werden wir kurzfristig Trinkwasserspender aufstellen. Geliefert sind die Trinkwasserspender schon, wir warten derzeit darauf, dass sie auch angeschlossen werden“, sagt Kappen. Interessant sei übrigens, dass in Hitzeperioden „Hitze-Flüchtlinge“, also Menschen aus dem urbanen Raum die Höhenlagen des Sauerlands und damit Winterberg aufsuchten, weil man sich hier aufgrund der geringeren Temperaturen auch an solchen Tagen noch gut erholen könne und auch Schlaf finde.

Drängende Problemlage

Ähnlich sehe die die Stadtplanungsprozesse in Medebach aus. Dort versuche man die aktuellen Extremwetterlagen zu berücksichtigen und dementsprechend die Planung danach auszurichten, sagt Bürgermeister Thomas Grosche. Auch wenn der dünn besiedelte ländliche Raum im Hochsauerland nicht von so extremer Hitze betroffen sei, wie einzelne Großstädte, blende man diese Thematik nicht aus. Daher beinhalte das neu erstellte integrierte Stadtentwicklungskonzept, welches die Grundlage für zukünftige Städtebaufördermittel darstelle, an mehreren Stellen mit Klimaschutzmaßnahmen. Speziell zum Thema Hitze enthalte es die Aussage: „Der Klimawandel stellt die drängendste Problemlagen unserer Zeit dar. Die sich verändernden klimatischen Bedingungen führen vermehrt zu extremen Wetterereignissen wie etwa Hitze, Hagel, Sturm und Starkregen.“

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Die Häufigkeit von Hitzeereignissen führe in Städten zur sogenannten Wärmeinsel Problematik. Letzterer entgegenzuwirken – insbesondere der mit ihnen zusammenhängenden gesundheitlichen Gefahren im Hinblick auf eine alternde Bevölkerung – sei bereits seit langem ein wichtiges Ziel der Stadtplanung. Um in Städten und Kommunen mögliche Folgen der beschriebenen Entwicklungen und weitere unvorhersehbare Folgen des Klimawandels abzumildern, müssten im Sinne einer größeren Resilienz städtebaulicher Strukturen Anpassungen an diese sich dynamisch verändernden Umweltgegebenheiten erfolgen.