Das Eiscafé Cortina in Winterberg hat turbulente Zeiten hinter sich. Das Betreiberehepaar über Krisen und warum die Kugel Eis 20 Cent teurer ist:
Winterberg. Für viele ist es eines der schönsten Dinge in der heißen Sommerzeit: ein leckeres Eis schlecken. Doch so manchen Eisfreunden vergeht mittlerweile bei Kugelpreisen von bis zu zwei Euro beispielsweise in München der Appetit. Trotzdem bleibt die Nachfrage nach der süßen Erfrischung ungebrochen. So wie im Eiscafé Cortina in der Winterberger Innenstadt. Es ist wohl die höchstgelegene Eisdiele in in Nordrhein-Westfalen. Seit nunmehr 31 Jahren betreibt das Ehepaar Reinhold Rombach und Claudia Butz-Rombach das Eiscafé. Eigentlich reicht die Geschichte noch weiter zurück, denn seit über 50 Jahren befindet sich die Gaststätte im Elternhaus der heutigen Betreiberin.
Lesen Sie auch:Kiffen legalisieren? Das sagt die Drogenberaterin aus Brilon
Lesen Sie auch:Kiffen legalisieren? Das sagt die Drogenberaterin aus Brilon
Damals war das noch vermietet, der Mietvertrag lief dann aber aus und die damalige Frau Butz jr. entschloss sich dann dazu, aus dem bekannten und in bester Lage der Stadt befindlichen Café ein Eiscafé zu machen und es in Eigenregie zu betreiben.
In den Anfängen betrieb sie das Eiscafé mit drei Angestellten. Kurz vor der damaligen Eröffnung lernte sie ihren heutigen Mann kennen und lieben. Der gelernte Koch stieg zwei Jahre später mit ein und begann damit, selbst Eis herzustellen.
Gewissermaßen wurde er in (eis)kaltes Wasser geworfen, denn der damalige mit der Eisherstellung betraute Mitarbeiter hatte direkt vor Beginn der Sommerferien das Handtuch geworfen. Doch die schwierige Situation wurde gemeistert. Das Eis kam bei den Kunden gut an. Im Jahr 2004 wurde sogar ein Anbau errichtet, um den Platz im Café zu vergrößern.
Umstellung auf Selbstbedienung
2016 stellten die Betreiber dann auf Selbstbedienung um. Aus heutiger Sicht sei das eine „sehr kluge Entscheidung“ gewesen, denn schon damals sei es schwer gewesen geeignetes Servicepersonal zu finden. Zwar hätte es nicht wie heute an Bewerbern gemangelt, doch die Fähigkeiten und auch die Wirkung auf die Gäste seien in den meisten Fällen nicht dazu geeignet gewesen, ungelerntes bzw. angelerntes Personal zu beschäftigen, sagen die Betreiber.
Lesen Sie auch:Zäher Schützenvogel bei der Briloner Landjugend - die Fotos!
In jedem Fall sei die Idee der Selbstbedienung von den Gästen gut angenommen worden. Doch dann kam Corona und mit einem Schlag durfte die Eisdiele wie alle anderen gastronomischen Betriebe und andere Geschäfte mit nicht relevantem Sortiment nicht mehr öffnen. Das sei schon ein herber Schlag gewesen, sagt das Ehepaar Butz-Rombach, zumal während dieser drei Corona-Jahre ja auch das vorhandene Personal ging.
Doch diese Zeit habe man gut überstanden. Als die Beschränkungen und Auflagen bezüglich Corona wegfielen und das Eiscafé wieder normal betrieben werden konnte, entschied man sich dazu, während der Sommermonate nur noch Außer-Haus-Verkauf anzubieten und das Café selbst geschlossen zu halten. Denn auch mit Selbstbedienung braucht es Personal zum Abräumen der Tische und zum Spülen des Geschirrs. Aber das sei einfach nicht zu bekommen, so das Betreiberpaar.
Trotzdem sei das Geschäft wieder sehr gut angelaufen. Die Stammkunden, von denen das Betreiberpaar laut eigener Aussager die meisten hat aufwachsen sehen und von denen sie genau die Lieblingseissorten wüssten, hätten ihnen die Treue gehalten.
Lesen Sie auch: Winterberg: Autofahrer kollidiert mit Holztransporter
Während der Wintermonate ist das Café jedoch weiterhin geöffnet und bietet dann wegen der gesunkenen Nachfrage nach Eiscreme vor allem Kaffeespezialitäten in zahlreichen Variationen sowie Kuchen an.
Natürlich sei Corona, die Energiekrise und auch der Krieg in der Ukraine nicht spurlos am Geschäft vorübergegangen. Weil das Ehepaar zusammen mit nur einer Thekenbedienung das Eiscafé betreibe, seien die Preise nur „sehr moderat“ um 20 Cent angehoben worden.
Man selbst verstehe sich als „beliebten Treffpunkt“ gleichermaßen bei Urlaubern und Einheimischen. „Bevor die Koffer ausgepackt werden, geht man erst mal ein Eis essen“, sagt die Betreiberin. Dabei ist die Auswahl an Eissorten groß. Zurzeit haben die beiden rund 35 Sorten Eis im Angebot. Und wenn man feststellt, dass eine Sorte nicht mehr so nachgefragt sei, kreiert der Chef eben eine neue. Lecker!