König Dieter Brambor: „Ich hatte das Gefühl, Olsberg bebt“
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Olsberg. Dieter Brambor ist Olsbergs Schützenkönig. Dabei wollte er gar nicht schießen. Er spricht über Gefühle, seine Frau und die Reaktion der Menschen.
Nie zuvor hat Dieter Brambor (56) auf den Vogel gezielt. Am Montagmorgen tritt er zum ersten Mal unter die Vogelstange im Hasley. 2000 Menschen schauen ihm dabei zu, wie er anlegt, zielt und schießt. Sie schauen zu, wie der Vogel herunterfällt und wie Dieter Brambor sich zum neuen König der St.-Michael-Schützen Olsberg schießt. 331 Schüsse hat es gebraucht dafür, zwei Stunden. Und geplant war das ganze eigentlich nicht, wie Dieter Brambor am nächsten Tag ziemlich gut gelaunt erzählt.
Seine Frau hat der Olsberger auf dem Schützenfest kennengelernt
Impressionen vom Festzug am Montagabend in Olsberg
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Zerspanungsmechaniker ist Dieter Brambor, gleichzeitig gehört ihm ein Fahrradgeschäft mit Werkstatt. Seitdem er 18 Jahre alt ist, ist der Olsberger Mitglied im Verein. „Da muss ich rechnen, 38 Jahre sind es“, sagt er. Mitgefeiert hat er regelmäßig, auch seine Frau Nicole hat er auf dem Schützenfest kennengelernt, seit fast 40 Jahren sind die beiden schon ein Paar. Jetzt sind sie das Königspaar – und das so vollkommen überraschend.
Das er schießen würde, hat er am morgen nicht gewusst
Dieter Brambor erzählt: „Ich hab am Morgen noch nicht gewusst, dass ich schießen würde. Es war alles super spontan“, sagt er. Am Morgen legt ein Freund ihm eine Schießkarte auf den Tisch. Drei Schuss. Er gibt die Karte ab und wagt sein Glück. „Wenn irgendwann nur noch zwei Leute vor der Stange stehen, dann machen sie hintenrum zu. Und in dem Moment, als sie zumachten, hab ich gedacht: Jetzt stehst du hier, jetzt machst du weiter“, sagt er. Beim 331. Schuss fällt der Vogel. Dieter Brambor gehen in dem Moment so viele Gedanken durch den Kopf. Er sieht seine Frau an. „Sie hat mir gesagt, wenn ich unter die Stange trete, gibt es die Scheidung.“ Der Olsberger lacht laut. „Als der Vogel unten war, wurde das Grinsen aber immer breiter und jetzt ist sie auch glücklich.“ Der Vorstand habe dann alles organisiert, alles sei super gelaufen.
„Ich hatte das Gefühl, Olsberg bebt. Das habe ich so noch nie erlebt“
Als Dieter Brambor mit seiner Nicole am Abend durch die Stadt marschiert, erlebt er diesen besonderen Moment. Die Menschen stehen am Straßenrand, winken und jubeln. Die Sonne scheint auf die Schützen. „Ich hatte das Gefühl, Olsberg bebt. Das habe ich so noch nie erlebt“, sagt Dieter Brambor. So richtig realisiert, dass er jetzt der neue Olsberger Schützenkönig ist, hat er allerdings erst am nächsten Morgen.
Jetzt steht ein spannendes Jahr für ihn an. Am meisten freut er sich auf das Kaiserschießen beim Kreisschützenfest. „Da nehme ich dran teil“, sagt er. Er hofft, den Verein würdig zu vertreten. Und nimmt sich noch eine Sache ganz fest vor: „Wenn man König wird, dann sitzt man in der Hütte im Hasley und muss eine Liste schreiben, wen man an den Königstisch einlädt. Erst ist mir niemand eingefallen und wir haben die Köpfe zusammengesteckt. Und dann gehe ich durch die Straße und sehe hier und dort Menschen, die ich in der Aufregung vergessen habe. Ich will also im nächsten Jahr meine Chance noch einmal nutzen und alle einladen, die ich vergessen habe“, verspricht er.
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