Medebach. VIVA Willingen wird zu VIVA Medebach. Doch es gibt noch Klärungsbedarf. Bürgermeister Thomas Grosche nimmt Kritik ernst – und bezieht Stellung

Eine Nachricht, die einschlägt: Aus VIVA Willingen soll VIVA Medebach werden. Die Stadt Willingen hatte ab 2024 „VIVA Willingen“ verboten – aus Sorge vor einem Ballermann-Image. Doch laut Veranstalter steht nun der neue Austragungsort fest: Medebach. Auf der Facebook-Seite des Veranstalters, Schröder Event, heißt es: „Heute können wir unser Geheimnis endlich lüften und freuen uns, Euch unsere neue VIVA-Location präsentieren zu können! Ab 2024 heißt es: VIVA Medebach!“ Eine Nachricht, die durchaus kontrovers aufgenommen wird. WP-Leserin Uschi Hartrich kommentiert die Nachricht bei Facebook: „Oh mein Gott… Wo sollen die bei uns denn alle hin? Dann verreisen wir an diesem Wochenende nach Willigen.“ Bürgermeister Thomas Grosche ist sich der Sorgen und Kritik aus der Bevölkerung bewusst und betont im Gespräch mit der WP, dass man diese sehr ernst nehme. Gleichzeitig ist er sich sicher: Einen Versuch ist es definitiv wert.

Medebachs Bürgermeister sieht noch zu klärende Rahmenbedingungen

„Das Grundinteresse ist da und Medebach ist auf jeden Fall für solche Veranstaltungen interessant. Viele junge Menschen sprechen uns an und sagen, dass es schön wäre, wenn hier etwas los wäre. Eine Einzelveranstaltung wie VIVA Medebach hätte definitiv ein positives Image für die Stadt“, zählt Bürgermeister Thomas Grosche die Vorteile des Events auf. Er stellt aber auch klar, dass es noch einige Fragen, insbesondere zum Sicherheitskonzept und dem Termin zu beantworten gebe. „Wir haben Signale gegeben, dass wir uns vorstellen können, die Veranstaltung nach Medebach zu holen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.“ Gegenüber der WP hatte der Geschäftsführer von Schröder Event, Horst Schröder, betont, dass man gemeinsam mit den Verantwortlichen nach einem geeigneten Termin suche. Schließlich seien im Sommer rund um Medebach natürlich auch viele Schützenfeste geplant. Austragungsort solle das Gelände rund um den Center Parc sein, der mit 3400 Betten auch viele Unterbringungsmöglichkeiten für die Konzertbesucher bietet. Grosche sagt: „Wir müssen grundsätzlich noch ganz ernsthaft an diesen Themen arbeiten.“

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Medebacher Politik hat sich mit den Center Parcs abgestimmt

Zuvor habe man seitens der Politik den Kontakt zum großen Partner Center Parcs gesucht und sich abgestimmt. „Das Event wäre in der direkten Nachbarschaft zu den Center Parcs und wäre es für die Betreiber nicht in Ordnung gewesen, hätten wir freundlich abgesagt“, betont Grosche die enge Zusammenarbeit. Man sei sich aber einig gewesen, dass man es mit VIVA Medebach an diesem Platz einfach mal versuchen solle. „Ein solches Event kann den Tourismus ankurbeln und bringt Übernachtungen. Wenn dort junge Menschen sind, die mit einem schönen und positiven Gefühl zurück nach Hause fahren und die landschaftlich tolle Umgebung genossen haben, merken sie, dass wir hier eine tolle Umgebung haben.“

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Die Kritik nehmen die Verantwortlichen wahr – und ernst

Natürlich ist sich Thomas Grosche auch der Kritik bewusst. Manche fragen: „Muss das sein?“ Manche kritisieren: „Passt das zu uns?“ Gerade auch, weil Willingen die Veranstaltung rigoros verboten hat – wegen des Ballermann-Images. „Wir haben mit den Kollegen in Willingen darüber gesprochen. Dort macht die Masse an Veranstaltungen das Partyimage. Das haben wir in Medebach ja nun so nicht.“ Man habe sich sogar im Rat besprochen, ob man sich VIVA Medebach vorstellen könne. Eine leichtfertige Entscheidung oder ein Schnellschuss steckt also nicht dahinter. Vielmehr nimmt die Stadt auch die Sicherheitskonzepte detailliert in den Blick. „Anders als in Willingen haben wir hier nicht die Kneipenszene, wo Hunderte nach dem Event hinströmen werden. Wir müssen also nicht nur eine gebündelte Anreise organisieren, sondern auch eine gebündelte Abreise“, erklärt Grosche.

Ob Vor- oder Nachteile überwiegen wisse man erst nach dem Event

Am Ende, sagt der Bürgermeister, wisse man erst, ob Vor- oder Nachteile überwiegen, wenn man es versucht habe. „Hoffentlich können wir diesen Versuch erfolgreich durchführen und eine fröhliche Party feiern. Wenn das so ist, dann kann man auch überlegen, eine Veranstaltungsserie daraus zu machen – ohne Medebach in ein zweites Willingen zu verwandeln.“ Thomas Grosche zeigt sich aber eindeutig optimistisch und ist sich sicher, dass – wenn alle Rahmenbedingungen passen – auch ein guter Termin gefunden werden kann. Einer, der nicht mit den Schützenfesten kollidiert natürlich.