Als Ömer Barikan das Magnus Café in Marsberg übernahm waren viele Menschen skeptisch. Der Deutsch-Türke erzählt seine Geschichte.

Marsberg. „Der Türke übernimmt das Magnus-Café?“ „Das wird bestimmt der nächste Dönerladen oder eine Shisha Bar“, „Ein Türke backt Torte?“ So oder so ähnlich wurde gemunkelt als der heute 49-jährige Ömer Barikan im Sommer 2021 das Magnus-Café in Marsberg übernommen hat.

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Man kannte Barikan in Marsberg bereits vom Cinesports-Café im Burghof Center, wo er acht Jahre lang gearbeitet hat oder von seinem Laden „Gold- An- und Verkauf “. In Marsberg war er somit kein Unbekannter. Angefangen hatte er als Kartenabreißer im Kino am Burghof, stieg auf zum Filmvorführer und war zuletzt Geschäftsführer des Cinesports-Café. Seine Frau Nazan (47) hatte von Anfang an bedingungsloses Vertrauen zu ihrem Mann. Sie sagte damals zu ihm: „Wenn Du Dir das zutraust, bin ich dabei und unterstütze Dich.“ Heute ist sie sehr stolz auf ihren Mann. „Er ist handwerklich sehr begabt. Er guckt sich Dinge an, beschäftigt sich intensiv damit und dann kann er das.“

Immer wieder kam der Wunsch auf, zurück in die Türkei zu gehen

In der Türkei hat er Elektrotechniker gelernt und ist dort durch den Familienbetrieb seines Vaters von klein auf in den Beruf des Goldschmieds hineingewachsen. Nazan Barikan arbeitet schon seit ihrer Ausbildung bei „Impuls Küchen“ in Brilon.

Magnus-Café in Marsberg
Magnus-Café in Marsberg © Regina Schmidt | Regina Schmidt

Das Paar hat drei Kinder und feierte im letzten Jahr seine Silberhochzeit. Kennengelernt haben sie sich 1994 in Istanbul, wo die in Marsberg geborene Nazan Urlaub machte. Anfangs war Deutschland ein Versuch, erst schwierig für Ömer, der kein Deutsch konnte, seine vielen Freunde und Verwandten in der Türkei zurücklassen musste. Er absolvierte den ersten Deutschkurs mit einer Lehrerin, die nur Russisch und Deutsch sprach...

Halbes Jahr eingearbeitet

Immer wieder kam auch sein Wunsch auf, doch in die Türkei zurückzugehen. „Ein Jahr noch, … noch ein Jahr und noch ein Jahr...“ 2004 kam die erste Tochter zur Welt. Ömer Barikan wollte irgendwann unbedingt in den Gastronomiebereich. Als ihn der Vorbesitzer des Magnus-Cafés ansprach, ob er sich vorstellen könne, sein Nachfolger zu werden, war er von Anfang an Feuer und Flamme. „Wenn du willst, kann ich dir alles beibringen“, so Markus Freude, sein Vorgänger. Und so kam es, dass Barikan fast ein halbes Jahr täglich mindestens acht Stunden dort eingearbeitet wurde und viel Zeit an dessen Seite verbrachte. Er schaute, worauf zu achten war, guckte sich Dinge ab, notierte alles und sog die Infos auf wie ein Schwamm; gleichzeitig schon eigene Ideen im Hinterstübchen. „Ich war so sehr motiviert. Markus unterstützte mich hervorragend. Selbst am Neueröffnungstag waren er, seine Tochter und seine Frau zur Unterstützung an unserer Seite.“

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Mittlerweile gibt es neben Ömer eine festangestellte Teilzeitkraft und neun Aushilfen. Die Mannschaft ist zusammengewachsen und mittlerweile ein eingespieltes Team. „Der Kunde ist König“ – das ist Barikans oberstes Gebot. Die Leute sollen sich wohlfühlen und wiederkommen. Das kriegt auch das Personal eingebläut. „Wir haben von Anfang an wenig verändert. Wir wollten ja niemanden erschrecken. Es ging erstmal darum, Vertrauen aufzubauen.“ So konnte der Großteil der Stammkundschaft des Vorgängers gehalten werden. Mittlerweile sind viele Neue hinzugekommen. Ömer Barikan ist mit viel Freude und Liebe zu seinem Tun und Euphorie bei der Sache.

Verbundenheit zu Marsberg

Ziemlich neu ist die Empfangstheke, wo die selbst gemachten Torten hinter der Scheibe präsentiert werden. Wenn man in das Café hereinkommt, fällt der Blick direkt auf das große Gemälde vom Bilsteinturm im Sonnenuntergang. Hier merkt man, dass die Barikans eine große Verbindung zu Marsberg haben, hängt doch sein Wahrzeichen direkt in Blickrichtung.

Die Einrichtung des Cafés ist sehr ansprechend. Die Farbgebung ist warm und wirkt gemütlich, Kronleuchter unter der Decke sind stilvoll platziert. Die große Terrasse draußen besticht durch ihre erhöhte Lage, wo man herrlich gemütlich unter Sonnenschirmen sitzend auf das Treiben in Marsberg schauen kann. Sowohl im Innen- als auch im Außenbereich gibt es jeweils 58 Plätze.

Schaut man sich die Torten hinter der Scheibe an, muss man sich tatsächlich eingestehen: Ja, der Barikan kann backen! Und wie...

Auf Instagram und Facebook ist er aktiv und postet regelmäßig Angebote, Fotos von Frühstück, selbstgemachten Torten, Waffeln, Eis oder Snacks. Auch die Speisekarte ist online. Instagram: @magnus_cafe_marsberg, Facebook: @Magnus Cafe