Marsberg. Anja Rau will Brautpaaren den schönsten Tag ihres Lebens versüßen. Die Konditorenmeisterin berichtet von ihrer Arbeit und aktuelle Tortentrends.
Sie darf auf keiner Hochzeit fehlen: Die Torte! Der Brauch entstand im 19. Jahrhundert und ist heute nicht mehr wegzudenken. Das Anschneiden symbolisiert dabei den gemeinsamen Neuanfang des Brautpaares. Egal ob bestehend aus Buttercreme oder verziert mit frischen Früchten - der dekorative und kunstvoll gestaltete Kuchen gilt als Highlight des Hochzeitsmenüs und soll den Gästen auch lange nach der Feier in Erinnerung bleiben. Konditormeisterin Anja Rau aus Marsberg berichtet von ihrer Arbeit und den aktuellen Tortentrends.
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Nachdem Anja Rau 2020 ihren Meister absolviert, überlegt sie, wie es beruflich weitergehen soll. „In der Gegend gibt es tatsächlich noch nicht so viele Dienstleister, die Torten anbieten. Deshalb dachte ich, ich nutze meine Chance und fülle diese Marktlücke“, erklärt sie. Unter dem Namen „Anja’s Torterei“ meldet die Helminghauserin ihr Gewerbe an und kreiert seither unter anderem Hochzeitstorten. Und es läuft gut: Durch Instagram und Facebook sprechen sich ihre Torten schnell rum und sie kann sich vor Aufträgen kaum retten.
Tradition und Highlight
Mit ihren Torten möchte sie vor allem die Brautpaare glücklich machen. „Ich finde die Hochzeitstorte ist einfach Tradition und ein Highlight – darauf freuen sich alle Gäste.“ Wenn Anja Rau einen Auftrag erhält, lädt sie die Paare erst einmal zu sich nach Hause zum einstündigen Tortengespräch ein. „Ich finde den persönlichen Kontakt ganz wichtig – die Chemie muss stimmen. Beim ersten Treffen bekomme ich ein Gefühl dafür, wie meine Kunden so ticken und wir besprechen die Torte.“ Das Brautpaar darf sich vorher vier Torten aussuchen, die sie beim gemeinsamen Gespräch probieren. Viele kämen schon mit bestimmten Vorstellungen zu ihr und seien vorbereitet – der Rest ergibt sich in der Beratung.
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Daraus entscheiden sie dann die Kombination der Füllung und natürlich die Auswahl der Dekoration. Außerdem können sie einen Schoko- oder Vanille-Boden wählen. Nicht alle Paare sind jedoch bereit, zum persönlichen Gespräch vorbeizukommen. „Viele Kunden vertrauen mir und lassen mir freie Hand bei den Kombinationen. Allerdings geht übers Telefon auch einiges verloren, weil Details nicht so genau besprochen werden können und die Torte natürlich den Wünschen des Brautpaars entsprechen soll“, sagt die Konditorin.
Naked Cakes sind im trend
Besonders im Trend seien im Sauerland die klassischen Sorten Schokolade und Himbeere. Auch bei der Optik mögen Brautpaare es aktuell eher schlicht: Sogenannte „Naked Cakes“, also eingestrichene Böden, wären derzeit beliebt. Bei der Dekoration greift Anja Rau auf Blumen, besonders auf Rosen zurück. „Ich empfehle immer gerne frische Früchte wie Erdbeeren, Himbeeren oder Brombeeren. Die sind sehr sommerlich und bei den meisten Gästen gern gesehen“, berichtet sie. Wer es etwas extravaganter vom Geschmack mag, kann in seiner Hochzeitstorte hingegen ihre selbstgemachte Zitronen-Creme austesten. „Auch wenn sich die Torten oft ähneln, wird es nie langweilig. Vor ein paar Wochen habe ich zum ersten Mal eine Torte in Birken-Optik ausprobiert – die war etwas ganz Besonderes.“ Mithilfe von Fondant und Esspapier gelingt es ihr, die Baumrinde möglichst echt nachzubilden.
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Wer eine Hochzeitstorte will, muss frühzeitig bestellen
Die Torte sollten Brautpaare lieber früh bestellen – am besten so bald wie möglich, wenn das Datum der Hochzeit steht. „Kurzfristig kann ich nicht garantieren, dass es klappt“, erklärt Anja Rau. Je nachdem, wie speziell und aufwendig die Wünsche des Brautpaares sind, fängt sie frühzeitig mit der Torte an. Meist zwei bis drei Tage vor der Hochzeit: „Wenn die Torte an einem Samstag fertig sein muss, fange ich Donnerstag an zu backen und setze Freitag die Einzelteile aufeinander. Samstag in der Früh muss ich dann nur noch alles einstreichen und dekorieren“, sagt die Konditormeisterin.
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Bis zu 35 Kilometer Entfernung liefert Anja Rau die Torte am Hochzeitstag. „Die Lieferung stellen sich alle immer schlimmer vor, als sie ist. Die Torte steht schließlich auf einer Platte und ist innen zur Stabilität mit Holzstielen fixiert. Da kann eigentlich nichts passieren“, erklärt die Konditorin und lacht. Im Kofferraum in einer Styroporbox gelangt die Hochzeitstorte daher sicher ans Ziel. Mit der Lieferung und der Bezahlung ist Anja Rau’s Dienstleistung dann abgeschlossen. Doch nach der Hochzeit ist bekanntlich vor der Hochzeit: Die Saison hat gerade erst begonnen und die Konditorin hat in diesem Jahr noch rund 20 Hochzeitstorten in Auftrag.