Hochsauerlandkreis. Immer mehr Menschen steigen auf Elektro-Autos um. Wer aber zügig Laden möchte, hat ein Problem: Schnellladesäulen sind im HSK noch Mangelware

In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Elektrofahrzeuge in Deutschland kontinuierlich erhöht. Am 1. Januar 2023 waren laut Kraftfahrtbundesamt rund 1,01 Millionen Fahrzeuge gemeldet.

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Auch in ländlichen Gebieten wie dem Hochsauerlandkreis ist ein Anstieg der Elektrofahrzeuge zu beobachten. Seit 2012 stieg die Anzahl der rein durch Strom betriebenen Autos im Hochsauerlandkreis von 9 auf 3636.

Kreis nimmt Elektromobilität in Angriff

Um die Nutzung von Elektrofahrzeugen zu fördern, gibt es verschiedene Initiativen und Programme, wie zum Beispiel das Förderprogramm „Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. In einigen Städten und Gemeinden werden auch eigene Förderprogramme aufgelegt. Auch der Hochsauerlandkreis beschäftigt sich mittlerweile intensiv mit der Förderung der Elektromobilität. So wurden am 24. März im Rahmen des Integrierten Klimaschutzkonzeptes und des Zukunftsprogramms 2025 diverse Maßnahmen beschlossen, die den Ausbau von Ladesäulen im Kreis beschleunigen sollen.

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Aktuell arbeitet der Kreis an der Konkretisierung der Vorhaben, dazu gehört unter anderem die Umstellung des kreiseigenen Fuhrparks auf Elektromobilität sowie die Ausrüstung des Kreishauses in Meschede mit seinen Außenstellen in Arnsberg und Brilon mit Lademöglichkeiten, die zum Teil auch öffentlich sind. Insgesamt werden dafür aktuell 351.000 Euro kalkuliert, der größte Teil der Umsetzung soll im nächsten Jahr beginnen und umfasst zum Beispiel auch ein mit Photovoltaik bestückten Carport mit einer maximalen Leistung von 15,81 KW.

Aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu empfehlen

Wirtschaftlich sei das aber nicht, gibt der Kreis zu: „Der Aufbau eines PV-Carports ist aus rein wirtschaftlichen Gründen nicht zu empfehlen“, heißt es dazu im Antrag. Trotzdem überwiegen nach Ansicht des Kreises die Vorteile des Vorhabens: „Ein Photovoltaik-Carport schafft jedoch zusätzlichen Witterungsschutz für Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur und sichert die Stromversorgung des Fuhrparks anteilig ab. Das Vorhaben zur Errichtung einen Photovoltaik-Carports in Brilon erscheint insgesamt vertretbar und sollte weiterverfolgt werden“, so die Empfehlung der Verwaltung.

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Mittlerweile gibt es im Hochsauerlandkreis 139 öffentliche Ladepunkte für E-Autos. Allerdings gibt es große Unterschiede bei den verschiedenen Arten von Ladesäulen, die in Deutschland angeboten werden. Eine wichtige Unterscheidung betrifft die Ladeleistung. Die meisten Ladesäulen bieten eine Ladeleistung von 22 kW, was für eine volle Ladung eines Elektrofahrzeugs mit einer mittleren Batteriekapazität von etwa 50 kWh mehrere Stunden dauern kann. Inzwischen gibt es jedoch auch Ladesäulen mit höherer Leistung, wie beispielsweise die Supercharger von Tesla, die eine Leistung von bis zu 250 kW bieten und das Laden erheblich beschleunigen können. Schnellladesäulen sind im Hochsauerlandkreis jedoch noch Mangelware: Lediglich 13 Ladesäulen stehen dafür bereit. Das ist noch ausbaufähig.

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Unabhängigkeit mit Wallbox und Photovoltaik

Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Steckertyp. In Deutschland wird in der Regel der Typ 2-Stecker verwendet, der in Europa zum Standard geworden ist. Allerdings gibt es auch andere Steckertypen, wie beispielsweise den CCS-Stecker, der in einigen Elektrofahrzeugen verwendet wird und schnelleres Laden ermöglicht. Auch hinsichtlich der Zugänglichkeit und des Tarifmodells gibt es Unterschiede. Einige Ladesäulen sind öffentlich zugänglich und bieten verschiedene Tarife an, während andere nur für Mitarbeiter bestimmter Unternehmen oder Kunden bestimmter Ladennetzwerke zugänglich sind. Zudem gibt es Ladesäulen, die kostenlos genutzt werden können, während andere Gebühren erheben. Um ein Elektroauto zu Hause zu laden, benötigen Autofahrer eine sogenannte Wallbox oder eine Ladestation, die an eine Stromquelle angeschlossen wird. Diese Wallbox kann entweder direkt am Stromnetz angeschlossen werden oder über eine eigene Photovoltaikanlage mit Solarstrom versorgt werden.