Marsberg. Reinhold Flöter steht für Zuverlässigkeit und Einsatz. Als Oberbote hat er über Jahrzehnte die WP in Marsberg verteilt. Jetzt ist Schluss:

Es ist ein Knochenjob. Doch der Marsberger Zeitungsbote Reinhold Flöter hat sich nie unterkriegen lassen. Und das nur mit kleineren Unterbrechungen 30 Jahre lang. „Das A und O war für mich immer, dass die Leute pünktlich ihre Zeitung bekommen.“ Bei Wind und Wetter, Nacht für Nacht, war er unterwegs, damit unsere Leserinnen und Leser ihre Frühstückslektüre rechtzeitig in ihren Briefkästen vorfinden.

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Jetzt ist er in den wirklich wohlverdienten Ruhestand gegangen. Das hätte er eigentlich schon vor viereinhalb Jahren tun können. Aber der 70-Jährige hat weiter die Westfalenpost ausgetragen und sich so seine Rente aufgebessert. „Ich habe im vollen Umfang weitergemacht“, sagt der pflichtbewusste WP-Oberbote. „In erster Linie, weil es mir immer Spaß gemacht hat. Ich konnte mir meine Arbeit immer frei einteilen.“

Wohlverdienter Ruhestand

Jeden Nacht bis in die frühen Morgenstunden hat er mehr als 100 Zeitungen zu den Abonnenten in seinem Stammrevier gebracht. An den Wochenenden kam noch das Sport-Abo oder Wochenend-Abo hinzu. Ein Angebot für unsere meist sportbegeisterten Leserinnen und Leser. Sie bekommen dann freitags, samstags und montags die Westfalenpost ins Haus gebracht.

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Des Nachts zu arbeiten, habe ihm nie etwas ausgemacht, sagt er. Im Gegenteil: „Ich habe die Stille der Nacht und den Sternenhimmel genossen“, gerät er ins Schwärmen darüber, wenn die Vögel gegen 4.30 Uhr beginnen, den Tag anzuzwitschern oder Rehe und Wildschweine seine Wege kreuzten. Außerdem sei er immer sehr sportlich gewesen, fährt viel Fahrrad, liebt Laufen und Schwimmen und Fußball pielen. „Ich brauche einfach die Bewegung.“

1989 hat Reinhold Flöter seinen Job bei der WP als Zeitungsbote in Padberg begonnen. Per Zeitungsannonce hatte er davon erfahren. „Ich habe damals in Padberg mit meiner Familie gelebt und wollte unser Familienbudget mit dem Zuverdienst aufbessern“, blickt er zurück. Damals habe er sogar noch bei einigen Kunden das Zeitungsgeld bar abgeholt, weil noch nicht jeder die Zeitung per Bankeinzug bezahlte.

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Festangestellter WP-Oberbote

Seit 2007 war er als Oberbote bei der WP angestellt. Zu seinen Aufgaben gehörte auch, dass er Kontakt zu den Zeitungsboten in Marsberg hielt und deren Ansprechpartner war. Er organisierte mit der Betriebsleitung in Meschede Urlaubs- und Krankheitsvertretungen. Kurzfristig ist er immer selber eingesprungen. Wenn jemand morgens keine Zeitung bekommen haben sollte, hat er sie mittags nachgeliefert.

Dafür ist er jede Nacht um 0 Uhr aufgestanden, hat die Zeitungen an der Abladestelle abgeholt und sie zu den Leserinnen und Lesern gebracht. Bis 6 Uhr sollen sie in den Briefkästen oder Zeitungsrollen liegen. „Ich bin nie ungerne um Mitternacht aufgestanden“, sagt er. Den Schlaf hat er dann von 7 Uhr bis 12 Uhr nachgeholt.

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Aber in den vergangenen Jahren habe er mehr und mehr festgestellt, dass der Schlaf tagsüber nicht mehr so erholsam für ihn war. „Ich war tagsüber einfach nicht mehr so fit.“ Für ihn ein Zeichen, jetzt endgültig ins Rentendasein zu wechseln. Zumal auch seine Frau in Rente gegangen ist. „Wir wollen einfach mehr Zeit miteinander verbringen.“

In guter Erinnerung werden ihm aber die vielen netten Begegnungen mit unseren Abonnenten bleiben, versichert er. Besonders die um die Weihnachtszeit. Viele hätten ihm Jahr für Jahr Weihnachtsgrüße zukommen lassen. „Die waren oft so schön geschrieben, die habe ich über Jahre behalten.“ Für ihn war das „ein Zeichen von großer Anerkennung meiner Arbeit. Es ist schön, dieses Gefühl zu haben, mit meiner Tätigkeit andere Menschen glücklich gemacht zu haben“.