Olsberg. Für einen Gastronomen in Olsberg-Bigge sind Die Grünen um Robert Habeck „Paradies-und Stolpervögel“. Er zieht harte Konsequenzen:
Wilhelm Meschede hat den Kaffee auf. Der Inhaber des Hotel-Restaurants Bigger Hof - Platzhirsch in Olsberg im Hochsauerlandkreis ist richtig wütend. „Wir zahlen, zahlen, zahlen nur noch“, schimpft er und meint die steigenden Energiekosten, die ihn und seinen Betrieb mit 23 Mitarbeitern vor große Herausforderungen stellen. Für die Misere gibt es seiner Meinung nach einen Hauptschuldigen: Die Partei „Die Grünen“. Und um seine Wut und seinen Protest deutlich zu machen, hat er eine Entscheidung getroffen. Auf Facebook schreibt er: „Im Zuge der Abschaltung unserer Atomkraftwerke haben alle Grünen ab sofort Grundstücks- und Lokalverbot im Platzhirsch! Wir sehen nicht ein, dass sich diese Paradies- und Stolpervögel auf unsere Kosten bei uns den Arsch wärmen“, schreibt Meschede.
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Gegenüber der WP legt er verbal nach. Als gelernter Elektromeister wisse er genau, „was für einen Stuss die Grünen von sich geben“. Ein Zusammenbruch der Stromnetze drohe, wenn diese weiterhin ihre Politik durchziehen würden. Der Weg der Grünen-Agenda jetzt auch noch die Atomkraftwerke abzuschalten, sei seiner Meinung nach grundlegend falsch. Außerdem sei die Erhöhung der Gas- und Strompreise eine enorm große Belastung für seinen Betrieb.
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Auch bei den Gästen des Restaurants brodele es diesbezüglich, sagt er. Trotzdem wolle er klarstellen, dass das Grundstücks- und Lokalverbot nur für Politiker der Bundespartei gelte. Heißt: Annalena Baerbock, Cem Özdemir oder Robert Habeck ist es nicht erlaubt, sich dort einen Burger, Steak oder Salat zu bestellen. Noch nicht einmal ein Wasser oder ein Bierchen. „Ich bin auf keinen Fall braun angehaucht, aber mit diesem Spuk muss endlich Schluss sein. Was die alles vorhaben, kann gar nicht funktionieren“, ätzt Meschede. Die Grünen würden aus lauter Nichtwissern bestehen.
Grüne reagieren
Sandra Stein ist die Sprecherin der Grünen im HSK. Sie findet es schade, dass sich Meschede dafür entschieden habe, Menschen aus einer demokratischen Partei auszuschließen, auch wenn es sich dabei hauptsächlich um Grüne von der Parteispitze handele. Dabei habe sie viel Verständnis für die Sorgen aller Gastronomen und Endverbraucher aufgrund der gestiegenen Energiepreise. Doch die Kritik an der Abschaltung der Atommeiler in Deutschland könne sie nicht nachvollziehen: „Atomstrom ist viermal teurer als Strom aus Sonne und Wind“, sagt Stein. Aber natürlich müsse man darüber auch diskutieren können. „Für einen solchen Dialog ist die Gastronomie eigentlich der perfekte Ort“, sagt sie.