Marsberg. Kämmerer Antonius Löhr geht in Ruhestand. Seine Amtszeit hatte einige Höhen. Aber es gab auch Tiefschläge. Der Schlimmste: die Greensill-Pleite.
Für den Allgemeinen Vertreter des Bürgermeisters und Stadtkämmerer Antonius Löhr war es am Donnerstagabend die letzte Sitzung des Stadtrates, an der er teilnahm. 44 Jahre war er im öffentlichen Dienst tätig, davon achteinhalb Jahre bei der Stadt Marsberg. Er sprach von „spannenden, interessanten, aber auch anstrengenden Jahren mit netten, engagierten Mitarbeitern“ bei seiner offiziellen Verabschiedung vor dem Stadtrat. Er sprach aber auch von Höhen und Tiefen, wie der Greensill-Pleite, dass aber auch vieles geschafft worden sei. „Die Stadt steht finanziell auf soliden Füßen.“
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Antonius Löhr wird am 1. Juni in die Freistellungsphase der Altersteilzeit wechseln und damit seinen aktiven Dienst bei der Stadt Marsberg beenden. „Lieber Antonius, über acht Jahre setztest Du Dich immer zielstrebig und vorbildlich für die Belange der Stadt Marsberg ein“, sagte Bürgermeister Thomas Schröder bei der Übergabe der Abschieds-Urkunde und attestierte ihm, dass er sich den vielfältigen Herausforderungen seiner Führungsposition „immer mit vollem Einsatz und Engagement gestellt und schwierige Situationen gemeistert hat.“
Stärkungspakts Stadtfinanzen beschäftigt Marsberg einige Jahre
Am 1. Dezember 2014 im Alter von 53 Jahren wechselte Antonius Löhr von Erwitte nach Marsberg. Als Dezernent unterstanden ihm das Haupt- und Personalamt, die Finanzverwaltung, das Amt für Hoch- und Tiefbau, das Amt für Planung und Liegenschaften und die Stadtwerke. Bürgermeister Schröder: „Unter Deiner Leitung konnten die Maßnahmen des Stärkungspakts Stadtfinanzen in den letzten Jahren erfolgreich umgesetzt werden.“ Unter seiner Regie seien auch die umfangreichen Vorbereitungen für die Umsetzung der Umsatzsteuerpflicht für Kommunen gelaufen, so dass die Anwendung zum 1. Januar eingeführt werden konnte und er vertrat die Stadt im Sparkassenzweckverband der Sparkasse Paderborn-Detmold als Verbandsvorsteher.
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„Wir haben von Ihren Erfahrungen unheimlich profitiert“, dankte ihm Maximilian Becker für die CDU-Fraktion und lobte dessen „unheimliches Fachwissen“. Er habe immer das Ganze im Blick gehabt, über den Tellerrand geschaut und sich nie weggeduckt, wenn es schwierig geworden sei, sagte Becker auch im Hinblick auf die Aufarbeitung der fehlenden Jahresabschlüsse. Auch Peter Prümper dankte für die SPD-Fraktion „für die gute Zusammenarbeit“: „Sie haben Auseinandersetzungen nie gescheut“. Seine Fachkompetenz werde jedem in diesem Raum fehlen, prophezeite er.
Gute Basis und ein solides Fundament für die Zukunft von Marsberg
„Ich bin immer gerne zum Dienst gekommen“, dankte Löhr seinerseits für die vielen guten Worte. Manche Entscheidungen seien allerdings nicht so einfach zu treffen gewesen. Außerordentlich bedauere er die Greensill-Angelegenheit. Es sei aber auch vieles auf den Weg gebracht worden, wie die Aufarbeitung der fehlenden Jahresabschlüsse, die Ostanbindung und die Anlagenkonten mit 12 Millionen Euro und die Aufarbeitung der Steuerbescheide ab 2012.
Löhr: „Mit dem Stärkungspakt Stadtfinanzen ist mit Hilfe der Bürger, der Firmen, des Rates und der Verwaltungsmitarbeiter enormes geschafft worden.“ 90 Prozent der investiven Schulden sind abgebaut worden. Die lagen 2010 bei über 9 Millionen Euro und zum 31. Dezember 2022 bei 605.901 Euro. Die Ausgleichsrücklage lag 2010 bei 2,9 Millionen Euro, jetzt wieder bei 13 Millionen Euro. Das Stadtkonto lag mit acht Millionen Euro im Minus. Löhr: „Jetzt haben wir ein Plus von 31 Millionen Euro.“
Er habe es bei seinem Dienstantritt nicht zu hoffen gewagt, jetzt mit solchen Zahlen aufwarten zu können. Löhr: „Das ist eine sehr gute Basis und ein solides Fundament für die Zukunft von Marsberg, mit dem man nicht nur reagieren, sondern auch agieren kann.“ Er wünschte sich zum Abschied, dass gemeinsam sachorientiert zusammengearbeitet werde, um gute Lösungen zu finden für die Stadt Marsberg.