Marsberg. Wenn die Banane zu krumm ist: Die Food-Rescue24 Marsberg rettet Obst und Gemüse und verkaufen sie. Die Aktion soll nun auch in Marsberg starten.

Sie retten Lebensmittel vor dem Wegwerfen und verkaufen sie für kleines Geld an die Bürger. Jetzt auch an Marsberger Bürger. Es gibt verschiedene Lebensmittelretter-Gruppen: die einen nennen sich FoodHeroes21, die anderen FoodRescue24. Dahinter stecken für Marsberg Marcel Hübner aus Paderborn und Frank Ise. Sie haben eine Whats App-Gruppe gegründet „FoodRescue24Marsberg“. Jeder und jede kann der Gruppe beitreten und so selber zum Lebensmittelretter werden.

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„Wir von FoodRescue24 retten Lebensmittel vor dem Verfall oder vorzeitigen Wegwurf.“ So stellt sich die Gruppe in den sozialen Medien vor. „Ist also die Gurke zu gerade oder die Kartoffel zu krumm oder die Apfelbäckchen nicht rot genug, sind sie für den Handel nicht mehr geeignet und landen bei uns“, sagt Marcel Hübner am WP-Telefon. Oder wenn eine LKW-Ladung das Geschäft anfährt und die Temperatur nicht eingehalten werden konnte. Hübner: „Das Obst und Gemüse wird dann vernichtet, auch wenn das Haltbarkeitsdatum noch längst nicht überschritten ist.“ Solche Lebensmittel vor der Vernichtung zu bewahren und wieder in den Handel zu bringen, das haben sich die Lebensmittelretter auf ihre Fahne geschrieben.

Scheune, eine Garage per WhatsApp-Gruppe gesucht

Marcel Hübner: „Dann kommt die Ware zu uns und wir verteilen sie für kleines Geld an die Bürger.“ Die FoodRescue24 arbeiten mit einem Großhändler in Gütersloh zusammen. Hübner: „Kommt eine LKW-Ladung zurück, dann basteln wir unsere Angebotskisten daraus.“

So soll es demnächst auch für Marsberg geschehen. Was fehlt, ist ein Verteilungsort. Hübner: „Eine Scheune, eine Garage, ein leerstehendes Ladenlokal, egal.“ Via Whats-App-Gruppe sucht er danach. Und bekam auch Angebote. Am Montag (20. März) war er in Marsberg unterwegs und schaute sie sich an. „Miete können wir keine zahlen“, sagt er. Stattdessen gibt es Obst und Gemüse gratis für die Inhaber der Örtlichkeiten.

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Bereits in Paderborn, Soest oder Salzkotten laufen die Vertriebsstellen erfolgreich, weiß er. Allerdings werden sie von der andern Lebensmittelretter-Gruppe mit gleichen Ambitionen betreut: den FoodHeroes21. „Am Samstag haben wir, die FoodRescue24, erst eine neue Vertriebsstelle in Rösebeck bei Borgentreich eröffnet und eingeweiht. in Warburg und Bonenburg sind sie ein voller Erfolg.“

Die von den FoodRescue24 geretteten Lebensmittel werden kistenweise von ihnen an die Bürger für kleines Geld verkauft.
Die von den FoodRescue24 geretteten Lebensmittel werden kistenweise von ihnen an die Bürger für kleines Geld verkauft. © FoodRescue24

Wenn eine Vertriebsstelle für Marsberg gefunden ist, könne es dann auch sofort losgehen. Marcel Hübner erklärt, wie die Bestellung läuft: Jeden Montag kommt die Wochenliste und jeden Mittwoch die Aktionsliste mit „tollen“ Angebotskisten, wie Kitakisten, Netflixkisten, Überraschungskisten oder Tierkisten oder Kinokisten „zu wirklich Mega-Preisen“, verspricht er. Über die Whats-App-Gruppe aber auch auf Facebook können die Bestellungen einfach bis 20 Uhr unter die Wochenliste geschrieben werden und am Folgetag von 16 Uhr bis 18 Uhr abgeholt werden.

Wenn 100 Mitglieder in der Whats-App-Gruppe für Marsberg zusammenkommen, dann soll der Vertrieb gleich losgehen. Derzeit sind es schon 178 Mitglieder.

Übrige Waren werden gespendet

In den Facebook-Gruppen machten sich die User allerdings auch Sorgen darüber, ob dadurch nicht der ökumenische Warenkorb in Marsberg geschwächt werden könnte. „Die haben es eh schon nicht so leicht in diesen Zeiten“, gibt eine Nutzerin zu bedenken. Marcel Hübner: „Nein, der ökumenische Warenkorb wird dadurch keinerlei beeinträchtigt. Wir arbeiten nicht mit der Arge oder sozialen Trägern zusammen. Wir sind wie ein Einzelhandelsfachgeschäft, wo die Leute nur einmal die Woche ihre Bestellung aufgeben und abholen können zu wirklich super Preisen. Wir spenden einen großen Teil unserer Waren, die nicht abgeholt oder übrig sind, genau solchen Einrichtungen, wie dem ökumenischen Warenkorb.“ In Warburg würden sie beispielsweise an Kindergärten, dem Mittagstisch der Tafel spenden.