Hochsauerland/Korbach. Eine Frau aus Korbach wird Opfer eines Love-Scammers (Liebesbetrüger). Sie lernt ihn im Netz kennen und gibt ihm nach und nach über 10.000 Euro.

Besonders perfide und für die Opfer mit hohem emotionalen Stress verbunden ist der „Liebesbetrug“, der auch Love- oder Romance-Scamming genannt wird: In Online-Partnerbörsen oder auch in sozialen Netzwerken sind die Betrüger (Scammer) auf der Suche nach potenziellen Opfern. Ist ein Kontakt erst einmal hergestellt, werden diese mit Liebesbekundungen und Aufmerksamkeit überhäuft - und zwar einzig und allein mit dem Ziel, ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Wie auch im Fall einer Frau aus Korbach, die Opfer dieser Betrugsmasche wurde und Anzeige bei der Kriminalpolizei Korbach erstattete.

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Die Polizeidirektion Waldeck-Frankenberg warnt daher aus aktuellem Anlass und gibt Verhaltenshinweise zum Thema „Love-Scamming“. Auch Menschen, die im Hochsauerlandkreis auf Partnersuche sind, sollten vor diese Masche gewarnt sein. Der wichtigste Tipp: Grundsätzlich sollte man Menschen, die man nie persönlich kennengelernt oder gesehen hat, kein Geld überweisen oder auf sonstige Forderungen eingehen. Gerade im Internet tummeln sich viele Betrüger, die an der Gutgläubigkeit ihrer Mitmenschen viel Geld verdienen wollen. Seien Sie also immer misstrauisch bei unglaublichen Angeboten und bei der Partnersuche.

Die Masche: US-Soldat wirkte er seriös auf die Frau

Eine Korbacherin lernte vor etwa fünf Monaten über ein soziales Netzwerk einen Mann „kennen“. Er schrieb sie direkt an. Er wirke von Anfang an sehr freundlich. Nach kurzer Zeit hatte er das Vertrauen der Frau gewonnen, sie gab ihm ihre Handynummer. Anschließend schrieben sie sich direkt über einen Messenger-Dienst. Der Betrüger stellte sich Soldat der US Armee vor, er sei derzeit in einem Einsatz in der Nähe von Damaskus. Seine Frau sei an Krebs gestorben, er habe ein kleines Kind.

In den folgenden Wochen und Monaten schrieben sie sich nahezu täglich. Die Kommunikation erfolgte in Deutsch, wobei der angebliche Soldat erklärte, dass er kein Deutsch spreche und daher einen Übersetzer nutze. Auf die Korbacher wirkte er seriös, sie schilderte ihn später als „liebevoll und einfühlsam“. Er hatte ihr Vertrauen erschlichen und bat nun um Geld für einen Urlaub, um dauerhaft aus der Armee auszutreten und nach Deutschland zu kommen. Er begründete das damit, dass er nicht an sei Geld komme, da sei Konto derzeit gesperrt sei.

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Die Korbacherin folgte den Anweisungen und kaufte Steamkarten im Wert von mehreren tausend Euro. In der Folge kam es zu weiteren Geldforderungen des Betrügers, die er mit Problemen beim Kauf des Flugtickets oder den Kosten der für die versprochene Hochzeit notwendigen Papiere erklärte. Er versprach, das Geld vollständig zurückzuzahlen. Die Frau kaufte weitere Steamkarten. Die entsprechenden Codes der Karten übermittelte sie jeweils an den „Soldaten“. Insgesamt ergaunerte der Betrüger auf diese Weise über 10.000 Euro. Die betrogene Frau hatte einen Kredit aufgenommen, um das Geld zahlen zu können.

Als der „Soldat“ schließlich davon schrieb, dass er Goldbarren im Wert von über zehntausend Euro für die gemeinsame Zukunft an sie versenden wolle, sie aber vorher einen hohen Geldbetrag überweisen müsse, wurde sie misstrauisch und erstattete Anzeige bei der Kriminalpolizei Korbach. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie auf einen Betrüger hereingefallen war.

Was ist Love-Scamming?

Betrügerinnen und Betrüger suchen über das Internet, Instagram, Facebook oder Dating Portale Kontakt zu Frauen und Männern. Sie geben sich als attraktiver, sympathischer und erfolgreicher „Traummann“ oder als bezaubernde „Traumfrau“ aus. Sie täuschen eine Liebesbeziehung vor, nachdem sie sich zunächst das Vertrauen Ihrer Opfer erschlichen haben. Ihre Lebensläufe und Geschichten sind frei erfunden, ihre Fotos aus dem Netz geladen. Ziel der Scammer ist das Geld der Opfer. Durch erfundene Notsituationen bringen sie diese dazu, ihnen Geld zu überweisen.

Wann sollten Sie aufmerksam werden?

  • - Eine Person, die sie erst kürzlich über das Internet kennengelernt haben, fragt nach Geld.
  • - Ihnen wird ein Treffen in Aussicht gestellt, dass allerdings aus den verschiedensten Gründen nie zu Stande kommt, sodass der Kontakt ausschließlich „online“ gehalten wird.

Weitere Anzeichen für Love-Scamming

  • -Sie erhalten eine knappe freundliche Mail mit einer Einladung zum Chat. Die Mail dient dabei als Lockmittel.
  • -Die Kommunikation erfolgt vorwiegend in Englisch oder Deutsch, dabei wird häufig nur der Google-Übersetzer genutzt. Manche Täterinnen oder Täter nutzen allerdings auch sehr gute Übersetzungsprogramme, die einen Muttersprachler vortäuschen.
  • -Die Fotos, die Sie erhalten, zeigen attraktive Personen und sind qualitativ hochwertig.
  • -Bereits nach kürzester Zeit werden Sie mit Liebeserklärungen überhäuft und Ihnen wird eine gemeinsame Zukunft in Aussicht gestellt.
  • -Im Laufe der Bekanntschaft werden Sie um Geld gebeten, sollen ein gemeinsames Konto eröffnen oder andere materielle Gefälligkeiten leisten - alles in Hinblick auf die angeblich geplante gemeinsame Zukunft.

Was kann ich tun, um mich zu schützen?

  • -Geben Sie keinerlei Personaldaten, Bankverbindungen oder privateintime Fotos heraus. Diese könnten missbräuchlich benutzt werden.
  • -Wenden Sie sich an eine Person Ihres Vertrauens und sprechen mi tihr darüber.
  • -Forschen Sie bei einem Betrugsverdacht mit den Ihnen vorliegenden Informationen im Internet nach. Sehr häufig sind die Namen der Betrüger dort bereits hinlänglich bekannt.
  • - Geben Sie den Namen Ihres / Ihrer Internetbekanntschaft mit dem Zusatz „Scammer“ bei einer Suchmaschine ein, oftmals kann der Verdacht dort schon bestätigt werden.

Wie verhalte ich mich, wenn ich möglicherweise Opfer von Love-Scamming bin?

Brechen Sie sofort jeglichen Kontakt ab und blockieren Sie diesen, ignorieren Sie weitere Versuche der Kontaktaufnahme. Wenn Sie vermuten, Opfer einer Straftat geworden zu sein, wenden Sie sich umgehend an die Polizei.