Brilon. Der CDU-Vorsitzende hört sich am Marktplatz in Brilon Sorgen der Bürger an. Es geht auch um Arbeiter unter „menschenunwürdigen Bedingungen“.

Es waren vier Minusgrade am Samstagmorgen, als der Bundesvorsitzende der CDU-Bundesvorsitzende und CDU-Fraktionschef Friedrich Merz um 8:30 Uhr am CDU-Stand vor dem Museum in Brilon von über 20 Bürgerinnen und Bürger umringt war. Auch Unternehmer aus den umliegenden Dörfern waren gekommen um mit dem Politiker zu sprechen, für den der Samstag sicher ein aufreibender Tag wurde, denn von Brilon ging es gleich weiter nach Marsberg.

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Friedrich Merz kommt mehrmals im Jahr nach Brilon und steht für Fragen zur Verfügung. Es waren Gespräche auf Augenhöhe. Es kam das ganze Spektrum zur Sprache, welches den Menschen Sorgen bereitet, wie Waffengewalt und Waffengesetz. Erstaunt hörten alle, dass ein Ehepaar berichtete, ihre Tochter habe für ihr Krankenpflege-Abschlusszeugnis laut Gebührenordnung 60 Euro an das Klinikum Hochsauerland zahlen müssen.

Die Wohnraumsituation im HSK ist angespannt

„Wie ist die Wohnraumsituation in Brilon“, wollte der CDU-Politiker wissen. „Bescheiden, der Markt hat sich gedreht. Es fehlen überall Wohnungen“, erklärte ein Almer Bürger. “In Alme gibt es kein Haus mehr und keine Wohnung, alles weg.“ Friedrich Merz hinterfragte: „Wer hat die Häuser gekauft?“ „Viele Leute aus den Städten“. Das Problem sei, dass man in Brilon und den Dörfern keine Baugebiete mehr ausgewiesen bekomme. Ein anderer Besucher bedauerte: „Zehn junge Leute in Brilon sind weggezogen, weil sie hier nicht bauen durften“.

Trotz sehr früher Stunde war Friedrich Merz schnell umringt von Leuten aus Brilon und den Dörfern 
Trotz sehr früher Stunde war Friedrich Merz schnell umringt von Leuten aus Brilon und den Dörfern  © Monika Wiegelmann | Monika Wiegelmann

Zur Sprache kamen auch die Liefer- und Handwerkertermine rund um Wärmepumpen und Solaranlagen. Zu diesem Thema äußerte sich Dr. Christian Dresel, Firmenchef der Condensator Dominit GmbH in Brilon-Wald. „Wenn die Politiker nicht alle in der 10. Klasse Physik abgewählt hätten, wären wir jetzt einen ganzen Schritt weiter. Wir könnten mit einer richtig angepackten Klimatechnik zu dem reichsten Land der Welt werden. Und wenn wir vorausgehen, machen die anderen Länder es auch.“

Das Problem der Lkw-Fahrer aus Osteuropa

Dr. Dresel machte auch auf ein ganz alltägliches Problem aufmerksam. „Die Unternehmen der Region beobachten, dass vor allem osteuropäische LKW-Fahrer unter menschenunwürdigen Bedingungen hausen müssen.“ An Bundesautobahnen haben sie die Möglichkeit, zu duschen und Toiletten zu benutzen, aber im ländlichen Raum gebe das Angebot nicht. In seiner Firma und anderen hier dürfen sie Sanitäranlagen benutzen und Wasserkanister auffüllen. Aber das sei längst nicht überall so. „Diese unwürdige Situation ist ein Grund dafür, dass Speditionen keine Azubis mehr bekommen und keine Frau mehr LKW fahren will“, bat der Dominit-Chef Friedrich Merz, seine Unterschrift auf einen Brief an die Bundesregierung zu setzen, dass ländliche Regionen gleichgestellt mit dem Sanitärangebot an Autobahnen werden.

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Aufmerksam gemacht wurde der Politiker auch auf ein Problem, dass hiesige Firmen mit Arbeitssuchenden etwa aus Mazedonien hätten. „Sie sagen, sie wollen hier als Lkw-Fahrer arbeiten und den Lkw-Führerschein machen. Aber machen dann nur den Pkw-Führerschein und sind weg.“