Hochsauerland. 295 Menschen, die an oder mit Corona im HSK verstorben sind, 3,2 Mio. Corona-Tests und 149 Krisenstabsitzungen. War’s das jetzt mit der Pandemie?

Drei Jahre Corona! Maske auf, Maske ab, Maske weg. Vom Impfen ist kaum noch die Rede, die Testzentren verschwinden - auch im HSK. War es das endgültig mit der Pandemie? Ein Rück- und Ausblick:

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Krisenstab

Am 10. März 2020 gibt es den ersten bestätigten Corona-Fall im HSK – es ist ein Mann aus dem Raum Sundern, der zum Skifahren in Ischgl war. Acht Kontaktpersonen werden vom Gesundheitsamt ermittelt. Am 13. März 2020 wird zum ersten Mal in der Geschichte des HSK der Krisenstab einberufen – er wird bis zum 1. Juni 2022 Bestand haben und sich zu 149 Sitzungen treffen. Es gibt 472 Lageberichte und in dem Zusammenhang 6210 Posteingänge. Allein 760 Presse-Infos werden angefertigt. „Die weitreichendsten Entscheidungen waren z.B. die Beschaffung von Schutzausrüstung, die Anforderung der Bundeswehr zur Unterstützung des Gesundheitsamtes und die Gründung des Impfzentrums“, blickt die Leiterin des Krisenstabs Anja Menne zurück. Gibt es aus heutiger Sicht irgendetwas, das man hätte anders regeln müssen? Menne: „Vorausgesetzt, die Risikobewertung durch Bund und Land wird nicht rückblickend in Frage gestellt, würden die Entscheidungen heute genauso getroffen.“

Personal

Corona bindet jede Menge Personal. Die Nachverfolgung des Infektionsgeschehens, die Kontrolle, wer mit wem Kontakt gehabt und das Virus weiter verbreitet haben könnte, ist Detektivarbeit: „Die Anzahl der Mitarbeitenden zu Spitzenzeiten betrug nur im Gesundheitsamt - also ohne Krisenstab und andere Fachdienste - im Bereich des Fall- und Kontaktpersonenmanagements im Dezember 2020 allein 90 Personen“, sagt Kreissprecher Martin Reuther. Insgesamt wurden von den Beschäftigten der Kreisverwaltung in der Hochphase der Pandemie rund 40.000 Mehrarbeitsstunden geleistet; der Stand von Resturlaubstagen (März 2020 zu März 2022) hat sich um 2.800 Tage erhöht. Außerdem konnten Aufgaben der Kreisverwaltung nicht bzw. vor allem nicht in der gewohnten Bearbeitungszeit erledigt werden.

Impfzentrum

Am 8. Februar 2021 wird das Impfzentrum in Olsberg eröffnet. Am 26. September 2021 wird es wieder geschlossen: 189.464 Menschen erhalten in dem Zeitraum dort die erste Impfung gegen COVID-19 und 182.201 Menschen bekommen dort den zweiten Piks. Zur Einordnung: Rund 260.000 Einwohnerinnen und Einwohner leben im HSK. Die Kosten für Einrichtung und Betrieb des Impfzentrums in Höhe von rund 3 Millionen Euro haben Bund und Land getragen, davon sind etwa die Hälfte – also 1,5 Millionen Euro – Personalkosten gewesen. Impfschäden„Dem Gesundheitsamt wurden bislang sieben Personen mit einem Impfschaden angezeigt“, sagt Kreissprecher Martin Reuther. Einen großen Verwaltungsaufwand bedeutet die Umsetzung und Kontrolle der sogenannten einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Wer nicht gegen Corona geimpft oder genesen war und in der Pflege arbeitet, musste lange damit rechnen, dass er quasi ein Berufsverbot erhielt. Die Einrichtungen mussten ungeimpfte Mitarbeiter melden und das Kreis-Gesundheitsamt sollte nach individueller Prüfung ein Betretungsverbot für den Arbeitsplatz aussprechen oder Bußgelder verhängen. Viel Aufwand für nichts: Es gab 588 Meldungen aus 166 Einrichtungen. Es wurden keine Tätigkeits- oder Betretungsverbote angeordnet. Die Impfpflicht ist Ende 2022 ausgelaufen – und damit war der ganze Aufwand umsonst.

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Gesundheitsamt

Hat die Corona-Pandemie in irgendeiner Form Auswirkungen auf die Arbeit des Gesundheitsamtes? Kreisamtsarzt Dr. Schmidt: „Im Rahmen des Pakts für den öffentlichen Gesundheitsdienst stellen Bund und Länder seit 2021 Mittel für zusätzliche Stellen in den Gesundheitsämtern zur Verfügung. Erste Stellen konnten im HSK-Gesundheitsamt besetzt werden, weitere stehen kurz vor der Ausschreibung.“ Wird es nun künftig – ähnlich wie bei einer Influenza - regelmäßige Corona-Schutzimpfunen geben und wer wird sie verabreichen? Dr. Schmidt: „Nach dem 30. Erlass zur Organisation des Impfgeschehens gegen COVID-19 wird für das Jahr 2023 davon ausgegangen, dass die Impfungen durch die Ärzte- und Apothekerschaft abgedeckt werden können. Von einem Bedarf für regelmäßige staatliche Impfangebote wird nicht ausgegangen.“

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Tests

Der Bundesgesundheitsminister hat verkündet, dass die noch verbleibende Test- und Maskenpflicht in Deutschland zum 1. März 2023 ausläuft. Das schlägt sich schon jetzt in der Anzahl der Testzentren nieder. Martin Reuther: Von ursprünglich ca. 200 Teststellen sind derzeit noch 80 aktiv. Insgesamt wurden im HSK 3.272.478 Tests (Stichtag 20.2.23). durchgeführt