Medebach. Eine Auktion für die Ukrainehilfe: Stadt Medebach versteigert Bilder, die Künstler eigens für den Zweck gemalt haben - auch auf Munitionskisten:
Sie tragen Namen wie „Die gemütliche Stadt Lwiw“ oder „Entmilitarisierung“. Es sind in Öl gemalte Bilder aus einer friedvollen Zeit. Es sind aber auch mit Ölkreide bemalte Munitionskisten aus Holz oder kunstvoll dekorierte, militärische Kraftstoff-Kanister. Die Motive sind abstrakt, gegenständlich, modern, romantisch, ansprechend, verstörend, anziehend, verwirrend. Kunst trifft Krieg. Insgesamt sind es 15 Werke, die namhafte Maler aus der Ukraine geschaffen haben. In einer ungewöhnlichen Auktion, die die Stadt Medebach veranstaltet, kann man diese Kunstwerke ersteigern und damit das vom Krieg erschütterte Land und deren Menschen unterstützen.
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Namhafte Künstler
„Das sind wirklich sehr bekannte Künstler aus meinem Land. Sie sind weltweit anerkannt und nicht irgendwelche Straßenmaler“, beteuert Svitlane May. Sie koordiniert von Anbeginn des Krieges die Ukraine-Hilfe in Medebach, um ihren Landsleuten nach allen Kräften unter die Arme zu greifen. „Die Künstler haben eigens für solche Zwecke diese Bilder gemalt oder aus ihrem Fundus genommen und sie Museen in meiner Heimat zur Weitervermittlung zur Verfügung gestellt. Es ist ihre Art zu helfen. Ich habe nach wie vor ein sehr gutes Netzwerk in der Ukraine; in Polen haben wir auch schon solche Bilder versteigert - und jetzt in Medebach.“ Unter den Künstlern finden sich Namen wie Serhi Makushyn, Orest Skop oder Taras Opalinski.
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Ab 300 Euro
Aktuell ist die Versteigerung bis zum 28. Februar angesetzt. „Wir können den Zeitraum aber auch verlängern, denn noch liegen keine Gebote vor“, sagte Wirtschaftsförderer Michael Aufmhof Mitte der Woche. Da ist also noch jede Menge Luft nach oben. Die Einstiegspreise für die Unikate liegen je nach Größe und Ausführung zwischen 300 und 1000 Euro. Auf der Homepage der Stadt Medebach sind alle Bilder mit Preisangabe zu sehen. Wer eine Mail mit seiner Anschrift an auktion@medebach.de schickt und ein Angebot abgibt, der ist im Rennen. Wird für das Bild ein höherer Preis geboten, informiert die Stadt den vorherigen Bieter, so dass er die Chance hat, zu überbieten. Und auch auf der Website wird der Preis dann angepasst.
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Aufmhof: „Das ist vom Aufwand her für uns sehr überschaubar und wir sind froh, auf diese Art helfen zu können.“ Das haben die Bürgerinnen und Bürger übrigens schon sehr fleißig getan. Denn auf dem Ukraine-Spendenkonto der Stadt Medebach (DE 65 4165 1770 0000 0476 05) sind inzwischen schon 96.055,78 Euro eingegangen.
Wo die Spenden ankommen
Seit einem Jahr nimmt auch die Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Medebach Spenden für die Ukraine-Hilfe an. Die Spenden verteilen Svitlana May und Marianna Kizmann. Dadurch ist sichergestellt, dass die Hilfe ohne Umwege dort ankommt, wo sie benötigt wird. Frau May und Frau Kizmann möchten am Dienstag, 28. Februar, im Pfarrheim Medebach einen Überblick geben, wie die Spenden eingesetzt wurden. Anmeldung telefonisch über das Pfarrbüro Medebach, Tel. 02982 8569.
Erlös für Ukraine-Hilfe
Der komplette Erlös der Bilderversteigerung kommt der von Svitlane May koordinierten Ukraine-Hilfe zugute. „Es ist eine wirklich sehr direkte Hilfe. Wir unterstützen Menschen, die in Gegenden leben, wo kein Strom und keine Heizung mehr funktionieren. Wir kaufen Socken und Schuhe oder Schokoriegel für Soldaten. Es sind ganz elementare Dinge“, sagt May..
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Unterstützt wird die Auktions-Aktion in Medebach auch vom Lionsclub Marsberg.
Wer sich ein bestimmtes Bild vor einem Gebot anschauen möchte, kann mit Svitlane May direkt Kontakt aufnehmen. Sie ist unter 0160-1582299 erreichbar. Bleibt zu hoffen, dass die Kunst in diesem Fall viel Geld einbringt.