Hochsauerlandkreis. Militärexperte Patrick Sensburg weiß viel über den Krieg in der Ukraine. Im Netz kämpft er gegen Identitätsdiebstahl. Warum das gefährlich ist.

Patrick Sensburg, Militärexperte und ehemaliger HSK-Bundestagsabgeordneter, kämpft im Netz gegen Fake-Accounts, die seine Identität annehmen. Das zeigt er mit einem Tweet auf seinem Twitter-Profil. „Fast jeden Tag ein neuer Fake-Account bei Social Media unter meinem Namen. Wer hat nur so viel Zeit für so einen Quatsch? #Fake“, schreibt er und zeigt dazu zwei Screenshots mit den Fake-Accounts. Was nach einem dummen Scherz klingt, kann mitunter aber gefährlich sein, wie Patrick Sensburg gegenüber der WPerklärt. Im schlimmsten Fall steckt russische Propaganda dahinter.

Wie haben Sie die Fake-Accounts entdeckt?

Die Fake-Accounts werden mir fast immer durch Dritte gemeldet, die sich darüber wundern, dass sie angeschrieben werden oder gar nicht glauben können, dass ich solche Posts mache. Ich selber kann die Fake-Accounts oft gar nicht sehen. Besonders ärgerlich waren Posts und Nachrichten an andere Personen, dass ich den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine unterstützen würde. Amüsant sind dann eher Profile nach denen ich ein Marine-Offizier im Hafen von Dortmund sein soll.

Patrick Sensburg kämpft gegen die Fake-Accounts im Netz, die seine Identität stehlen. 
Patrick Sensburg kämpft gegen die Fake-Accounts im Netz, die seine Identität stehlen.  © WP | Jana Naima Schopper

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Wie fühlt sich das an, wenn jemand Fremdes mit der eigenen Identität im Netz unterwegs ist?

Ich frage mich immer, warum jemand mit sowas seine Zeit vergeudet. Es ist auch ärgerlich, da nicht jedem sofort auffällt, dass es sich um Fake-Accounts handelt. Im schlimmsten Fall kann es einen in ein falsches negatives Licht rücken. Hilflos fühlt man sich, da man selber gar nicht weiß, wer unter meiner falschen Identität bereits kontaktiert wurde und es mir gar nicht gemeldet hat.

Warum glauben Sie, wird gerade Ihre Identität genutzt?

Es geht leider nicht nur mir so, sondern vielen Persönlichkeiten, die in der Öffentlichkeit stehen. Besonders seit dem Krieg in der Ukraine ist es aber deutlich mehr geworden und die Nachrichten und Posts haben einen eindeutigen Bezug zum Krieg und weisen nach Russland. Manche sind leider auch hoch professionell und gar nicht mehr lustig.

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Wie gehen Sie dagegen vor?

Die Fake-Accounts werden ausnahmslos gemeldet und in der Regel verschwinden sie dann auch sehr zügig. Ich weiß natürlich nicht, wer die entsprechenden Posts und Nachrichten bis dahin schon wahrgenommen hat. In Einzelfällen werden auch die Polizei und der Verfassungsschutz eingeschaltet. Beleidigungen, Drohungen und Hetze sind auch im Internet in keiner Weise akzeptabel und müssen geahndet werden.

Als wie gefährlich stufen Sie solcherlei Fake-Accounts ein?

Es ist ganz unterschiedlich. Es geht von dummen Streichen, über Aktionen von Bundeswehr-Gegnern bis hin zu russischer Propaganda. Wenn diese Accounts professionell gemacht sind und die Absicht haben, das Vertrauen in den Staat und seine Institutionen zu untergraben, dann ist es schon gefährlich. Das Ziel von Propaganda ist schließlich das die Bürgerinnen und Bürger nicht mehr wissen, was sie glauben sollen. Dies kann auch durch Social-Media erreicht werden. Durch Transparenz und Aufklärung kann man dem aber entgegenwirken.