Brilon. Zu Ehren des Heiligen Antonius, auch „Fickeltünnes“ genannt, wird in der Briloner Keffelke-Kapelle am Dienstag wieder Patronatsfest gefeiert.

Es sind oft die kleinen Kapellen und Kirchlein am Wegesrand, an denen Wanderer oder Radfahrer kurz Halt machen, zur Ruhe kommen, ein Gebet sprechen oder einen Wunsch in einem Gästebuch verewigen. Auf gewisse Weise sind es magische Orte, zu denen auch die Keffelke-Kapelle bei Brilon gehört. Sie ist dem Heiligen Antonius (der Einsiedler) geweiht.

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Endlich wieder Antoniusmesse

Das Kirchlein in der Keffelke ist nicht jeden Tag geöffnet. Aber über die Telefonnummern draußen an der Tür kann man rasch jemanden vom Freundeskreis der Kapelle rufen, der dann kommt und aufschließt. Am kommenden Dienstag, dem Namenstag des Heiligen Antonius, öffnet sie allerdings ihre Pforte etwas länger. „Nach zweijähriger, coronabedingter Pause kann die historische Antoniusmesse in diesem Jahr wieder vor Ort gefeiert werden“, freut sich Helmut Mengeringhausen von den Freunden der Keffelke-Kapelle. Endlich geht es weiter.

So voll war es zuletzt vor Corona beim Patronatsfest in der Keffelke-Kapelle.
So voll war es zuletzt vor Corona beim Patronatsfest in der Keffelke-Kapelle. © WP | privat

Alte und gute Tradition

Am 17. Januar um 10 Uhr können die Menschen aus dem Umkreis so wie ihre Vorfahren schon seit Jahrhunderten in der Keffelke wieder die Antoniusmesse feiern. Danach gibt es Kaffee, Kuchen und Glühwein in „Ottos Scheune“. Die Einnahmen und die Kollekte sind für die Unterhaltung der Kapelle bestimmt, die wie immer an diesem Tag von 9 bis 18 Uhr geöffnet sein wird. Manche Kerze wird dann bis zum Abend vor der Figur des Antonius brennen. Auch in Brilon ist er mit einem Schwein an der Seite dargestellt – daher auch der liebevoll gemeinte Name „Fickel-Tünnes“. Antonius ist der Schutzpatron der Bauern und ihrer Nutztiere, aber auch der Schweinehirten und Metzger. Die Darstellung mit dem Ferkel hat lange Tradition. Der spätere Antoniter-Orden hatte das Recht, das sogenannte Antoniusschwein zur Mast auf Kosten der Allgemeinheit frei herumlaufen zu lassen.

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Lange Geschichte

Aber auch das Kirchlein bei Brilon hat eine lange Geschichte: Schon 1113 wird Keffelke unter dem Namen „Caphlike“ erstmals urkundlich als dörfliche Siedlung erwähnt. Die Kapelle selbst ist vermutlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden. Vorher, so ist es in der Chronik nachzulesen, könnte dort schon eine Holzkirche gestanden haben. Schon 1657 wird eine Prozession bis zur „Dicken Linde“ erwähnt, aus der sich später (1968) die Feldprozession entwickelt. Schon von 1740 gibt es ein urkundliches Zeugnis über eine Hl. Messe am Antoniustag. Aber Kenner sind davon überzeugt, dass die Tradition noch älter ist.

Die Figur des Heiligen Antonius in der Keffelke-Kapelle.
Die Figur des Heiligen Antonius in der Keffelke-Kapelle. © WP | privat

Dass das Kirchlein und sein Gelände gut gepflegt werden, ist dem Freundeskreis zu verdanken, der im Jahr 2000 gegründet wurde und heute 55 Mitglieder hat. Renovierungen, Strom verlegen, Hütte in der Nachbarschaft bauen – all das geschieht in Eigenleistung. „Wir verstehen uns als Helfer der Propsteigemeinde und versuchen nach unseren Möglichkeiten, die Kapelle mit Leben zu erfüllen. Dazu gehören auch Kreuzwegandachten, Josefsmesse, das Sommerfest und auch kleine Konzerte mit Bewirtung“, sagt Helmut Mengeringhausen. Und jeder Cent, der dabei eingenommen wird, kommt dem Erhalt der Anlage zugute.

Die Freunde der Keffelke sind streng genommen auch „Freundinnen“. Denn inzwischen gehören auch einige Ehepaare der Gruppe an. Antonius wird’s freuen.