Marsberg. Im Naturschutzgebiet Wulsenberg zwischen Marsberg und Erlinghausen wird derzeit viel Wald abgeholzt. Naturschützer sind gespannt, was passiert.
Die beiden Holzvollerntemaschinen leisten ganze Arbeit. Sie fällen die Trockenfichten im unteren Teil des Wulsenberges. Seit kurz vor dem Jahreswechsel laufen im Naturschutzgebiet Wulsenberg im Frohntal zwischen Marsberg und Erlinghausen die Renaturierungsmaßnahmen. Zunächst werden die von Trockenheit und Borkenkäferbefall abgestorbenen Bäume auf der 38,2 Hektar großen Fläche entfernt. Dann kommen die Kieferbestände dran. Altkiefern werden zurückgeschnitten. Die Stockausschläge entfernt.
Kalkhalbtrockenrasen gehört zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas
Ziel der Maßnahme ist, die ursprüngliche Kulturlandschaft mit seinem wertvollen Mager- und Halbtrockenrasen wieder herzustellen. Entstanden ist sie durch die jahrhundertelange Beweidung des Wulsenberges durch Schafe und Ziegen. Der östliche und mittlere Teil der Fläche Richtung Erlinghausen wird immer noch vom örtlichen Schäfer abgeweidet „und so die wertvolle Kulturlandschaft erhalten“, sagt Werner Schubert, Leiter der Biologischen Station des HSK, auf Nachfrage der WP zu den laufenden Arbeiten.
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Seit Jahrzehnten schon wird nicht mehr der ganze Wulsenberg abgeweidet. Der östliche Teil wurde in den 1950er Jahren mit Fichten und Kiefern aufgeforstet. Büsche schlagen überall aus. Der Verein für Natur- und Vogelschutz (VNV) im HSK betreut die Fläche seit Jahrzehnten und entfernte die Stockausschläge regelmäßig, um die Kulturlandschaft zu erhalten, so Werner Schubert. Der Kalkhalbtrockenrasen gehöre schließlich zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas und biete seltenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten Lebensraum. Dort gedeihen seltene Kräuter und Orchideen und die sind für Insekten, Schmetterlinge, Wildbienen und Heuschrecken von allergrößter Anziehungskraft.
Birkenallee bleibt stehen
Der Borkenkäfer hatte auch vor den Fichtenbeständen auf dem Wulsenberg keinen Halt gemacht. „Es bietet sich jetzt an, die Nadelholzbestände in Offenland umzuwandeln“, sagt Werner Schubert. Der Halbkalkmagerrasen bräuchte das Offenland, verweist er auf den Landschaftsplan Marsberg der durch den Hochsauerlandkreis in Abstimmung mit der Stadt schon 2008 verabschiedet wurde und der längst die Wiederentwicklung des artenreichen Halbkalkmagerrasens auf den aufgeforsteten Bereichen vorsah. Werner Schubert ist voller Vorfreude: „Ich bin schon sehr gespannt, wie die Vegetationsentwicklung läuft.“
Natura 2000
In den 1980er Jahren wurde der Wulsenberg als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Seit Ende des Jahrtausends gehört er zum europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000. Die Fläche gehört der Stadt Marsberg. Zuständig ist die Untere Landschaftsbehörde des HSK.
70 Prozent der Gehölze und Gebüsche sollen am Wulsenberg entfernt werden. Finanziert wird die Maßnahme vom Hochsauerlandkreis aus Ersatzgeldern aus der Windenergie. Der HSK hat 150.000 Euro dafür eingeplant, so dessen Sprechern Martin Reuther zur WP.
Stehenbleiben soll die Birkenallee als Wanderweg. Wenn die Baumbestände weg sind, soll an den Rändern auch das Nadelstreu entfernt werden. Denn, so Schubert, „die Nadeln führen zur Nährstoffanreicherung, das wollen wir nicht.“
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Das neue Offenland soll dann auch von dem örtlichen Schäfer beweidet werden. Deshalb soll es eingezäunt werden. Der Zaun soll Tore zum Durchgehen erhalten und Elektronetze zusätzlich an bestimmten Ecken aufgestellt werden, je nachdem, wo die Schafe gerade weiden, damit in Zeiten der Nichtbeweidung ein störungsfreier Wildwechsel stattfinden kann.