Hallenberg. Hallenberg stellt noch nie gezeigte Bilder des Briloner Künstlers Pitt Moog aus. Warum das auch etwas mit Sparmaßnahmen zu tun hat.

„Alle Jahre wieder!“ Und das jetzt schon zum achten Mal. Ein Verwaltungsgebäude wird zur Kunsthalle. Ein Jahr lang sind ab sofort im Hallenberger Rathaus zum Teil noch nie gezeigte Bilder des Malers, Grafikers und Bildhauers Pitt Moog zu sehen.

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Mal eben ein paar gelbe Säcke abholen, einen Pass beantragen, einen Hund anmelden - und ganz nebenbei Kunst auf sich wirken lassen - eine klasse Idee, die auf ein eher trauriges Ereignis zurückgeht. Im Januar 2013 war das Hallenberger Rathaus einem Brand zum Opfer gefallen. Der Schaden war enorm, das Gebäude wurde mehr oder weniger von Grund auf neu erbaut und ist zu einem wahren Schmuckstück im gesamten Sauerland geworden.

Wer arm ist, muss kreativ sein

Was aber fehlte, war die Gestaltung der Räume und Wände. „Wir haben damals bewusst darauf verzichtet, Kunstwerke und Bilder anzuschaffen. Das war ja auch eine Kostenfrage“, erinnert sich der langjährige Bürgermeister Michael Kronauge, der mittlerweile im Ruhestand ist. Das Motto: Wer arm ist, muss kreativ sein. Stattdessen wurde die Idee zu „Kunst im Rathaus“ geboren.

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Seit 2015 stellt ein Künstler bzw. eine Künstlerin ein Jahr lang seine/ihre Bilder im Rathaus aus. Und insgeheim waren im Verwaltungsgebäude viele froh, dass die alten Wappenteller und Freundschaftsfotos nicht wieder an die Wände kamen - wenngleich sich an der Kunst der Folgejahre mitunter auch die Geister geschieden haben dürften. Denn die Bilder hängen nicht nur im öffentlich zugänglichen Raum, sondern auch in den Schreibstuben.

Variantenreichtum und Intensität

Pitt Moog:  Seine Bilder sind ab sofort im Hallenberger Rathaus zu sehen.
Pitt Moog: Seine Bilder sind ab sofort im Hallenberger Rathaus zu sehen. © WP

Nach dem nun beendeten abstrakten Jahr mit Bildern des gebürtigen Hallenbergers Thomas Pöllmann, der in Berlin lebt, geht es jetzt mit Erdtönen und archaischen Motiven von Pitt Moog weiter, die auf dem freigelegten und sichtbaren Bruchstein der Wände eine ganz besondere Wirkung erzielen. Mit dem Thema Mythos und mit archaischen Kulturen hatte sich der in Brilon lebende und 2017 verstorbene Pitt Moog mehr als 60 Jahre beschäftigt und bis zu seinem Tod im Jahre 2017 ein Werk geschaffen, das durch Variantenreichtum und Intensität zwischen Ratio und Naivität zu verorten ist.

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Die Retrospektive im Hallenberger Rathaus zeigt mit rund 30 Arbeiten einen Querschnitt seines künstlerischen Schaffens. Die Werke werden an außergewöhnlichen Orten gezeigt, in den Gängen und dem Treppenhaus des Rathauses, in den Büros der Mitarbeitenden und beim Bürgermeister.

Tochter des Künstlers kümmert sich um Sammlung

Unterstützt wird die Ausstellung durch den Förderverein Hallenberg, die Sparkasse Hochsauerland, die Firma ante-holz in Bromskirchen und den Kurator Carlo Sintermann, ein langjähriger Freund und Weggefährte von Pitt Moog. Die Kunstwerke sind ein Teil der Sammlung, die die Tochter des Künstlers, Eva-Maria Moog, der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt hat.

Die Ausstellung wird am 10 . Januar um 19 Uhr durch Bürgermeister Enrico Eppner und Sparkassendirektor Jürgen Hillebrand eröffnet. Dazu sind Interessierte herzlich eingeladen Die Laudatio hält Michael Kronauge. Musikalisch wird die Ausstellungseröffnung durch Dirk Mündelein begleitet. Der Eintritt ist frei.

Kronauge: „Die Ausstellung mit Werke von Pitt Moog war schon lange geplant. Ich freue mich, dass es nun klappt.“